Endlich Sommer: In keinem anderen Monat steigt die Sonne höher oder bleibt länger am Himmel als im Juni. Und wir erleben die Sommersonnenwende, die auf der Nordhalbkugel der Erde den Sommer einläutet. Gemeinsam mit Prof. Thomas W. Kraupe, Direktor des Planetarium Hamburg, gehen wir dem Phänomen auf den Grund. Was bedingt eigentlich unsere Jahreszeiten und welche Rolle spielt dabei der Mond?
Zur Zeit der Sommersonnenwende steht die Sonne am höchsten und am längsten am Himmel – wir erleben lange Tage mit kurzen Nächten. Und mit etwas Glück wird es schön warm. Nach dem 21. Juni werden die Tage dann langsam wieder kürzer. Bis zum nächsten Wendepunkt, der Wintersonnenwende am 21. Dezember, die auf der Nordhalbkugel den Winteranfang markiert.
Doch was ist mit Frühling und Herbst? Diese Jahreszeiten werden mit der Tag-und-Nacht-Gleiche am 21. März und 22. September eingeläutet. Wie der Name schon vermuten lässt, sind hier Tag und Nacht gleich lang.
Zur Sonne geneigt
Unsere Jahreszeiten verdanken wir der schief stehenden Erdachse. Wenn unsere Erde die Sonne, umkreist, ist also für einige Monate die Süd- und für einige die Nordhalbkugel stärker zu ihr geneigt. Während wir uns auf den Sommer freuen, steht auf der „unteren“ Hälfte unserer Welt der Winter ins Haus.
Bräuche und Traditionen
Der Jahreszeitenwechsel bestimmt das Leben wie wir es kennen – und wurde vor allem in früheren Zeiten feierlich begangen. So etablierten sich auch zur Sommersonnenwende zahlreiche Bräuche, wie zum Beispiel das „Sonnenwendfeuer“, das böse Geister und Krankheiten vertreiben sollte. Und wenn ein Pärchen Händchen haltend den Sprung über das Feuer wagte, stand der Legende nach eine Hochzeit ins Haus.
Ausnahmen von der „Regel“
Es gibt aber auch Regionen auf der Welt, in denen es keine Jahreszeiten gibt, wie wir sie hierzulande kennen. So geht die Sonne zum Beispiel am Nordpol aufgrund der Schieflage der Erde für ein halbes Jahr nie unter. Es herrscht der sogenannte „Polartag“. Danach wird es jedoch duster – denn in der darauffolgenden monatelangen „Polarnacht“ verschwindet die Sonne komplett unter dem Horizont.
Eine weitere Ausnahme bildet die Region rund um den Äquator, der Mitte unserer Erde. Denn hier steht die Sonne jeden Tag nahezu gleichlang am Himmel – ein ewiger Sommer. Dafür, dass die Erdachse schräg bleibt, sorgt der Mond. Denn ohne sein Mitwirken würden die enormen Kräfte der Sonne dafür sorgen, dass sie sich mit der Zeit aufrichtet und der Sonne angleicht. Dies hätte mitunter extreme Auswirkungen auf unser Klima.
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