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Selfie auf Metall? Die Anfänge des Fotodrucks

Foto: iStock / LightScribe

Selfie auf Metall? Die Anfänge des Fotodrucks

Egal ob auf Papier oder Displays – heute gibt es viele Möglichkeiten, seine Fotografien zu präsentieren. Doch das war nicht immer so: Die ersten Bilder bestanden sogar aus polierten Metallplatten. Ein kleiner Rück- und Ausblick zur Geschichte des Fotodrucks.

Die Geschichte des Fotodrucks reicht rund 200 Jahre zurück. Als erstes praxistaugliches System gilt die Daguerreotypie, kurz Dago genannt. Der französische Erfinder Louis Jacques Mandé Daguerre entwickelte die Technik Anfang des 19. Jahrhunderts, bei der das Bild auf einer glattpolierten Silber- oder Kupferplatte entwickelt wird. Erstmals konnten Fotografen dadurch ihre Bilder relativ einfach festhalten und einem Publikum zeigen oder verkaufen. Von der Daguerreotypie bis hin zum heutigen 3-D-Druck hat der Fotodruck viele Entwicklungsschritte erlebt. Der Antrieb: Die ungebrochene Faszination dafür, einmalige Momente für immer festzuhalten. 

Daguerreotypie und ihre Nachfolger im 19. Jahrhundert

Den Fotodruck einfach und preiswert bei hoher Qualität verfügbar zu machen – das ist auch aus technischer Sicht der Grund für die innovativen Entwicklungen. Schon die Daguerreotypie erlebte stetig Verbesserungen, da sie zwei große Nachteile mit sich brachte. Denn: Für die Entwicklung der Fotos auf den polierten Metallplatten wurde Quecksilber benötigt – eine nicht zu unterschätzende Gefahr für die Gesundheit. Hinzu kamen extrem lange Belichtungszeiten bei der Aufnahme. 

Beim Albumin-Verfahren konnte Mitte des 19. Jahrhunderts zumindest die Belichtungszeit deutlich verringert werden. Hier kam erstmals eine Glasplatte zum Einsatz, die mit Hühnereiweiß (Albumin) und einer Schicht Silbernitrat imprägniert war. Der Pigmentdruck ermöglichte wenig später den Einzug von natürlichen Farben. Noch aber blieb es dabei, dass ausschließlich Menschen mit Spezialwissen Bilder entwickeln konnten, da dies stets unter dem Einsatz von diversen Chemikalien erfolgte. 

Das 20. Jahrhundert: Der Fotodruck erreicht den Massenmarkt

Erst mit dem Trockenverfahren zur Entwicklung der belichteten Trägerplatten wurde die Fotografie mobil, weil das Bild nicht mehr vor Ort haltbar gemacht werden musste. Um 1900 kam der von George Eastman erfundene Zelluloidfilm auf den Markt – der Weg war nun auch frei für Hobbyfotografen. Kodak begann, industriell hergestellte Kameras zu verkaufen. So konnten diejenigen, die das nötige Kleingeld dafür hatten, bis zu 100 Bilder aufnehmen und an den Hersteller zurückschicken. Wenig später erhielt der Fotograf die im Labor entwickelten Bilder zurück – mitsamt der Kamera, in die bereits ein neuer Film eingelegt war. Ein Meilenstein der Fotodruck-Geschichte: Technisches Wissen war von nun an nicht mehr unabdingbar, um Bilder zu produzieren. Es genügte, Motive zu suchen, den Auslöser zu drücken und anschließend auf die Bilder zu warten.

Ende des 20. Jahrhunderts demokratisierten Digitalfotografie und Tintenstrahldrucker den Fotodruck entscheidend. Mit diesen Technologien konnte jeder den gesamten Prozess von der Aufnahme über Bildbearbeitung bis hin zum Ausdruck in hoher Farbqualität selbst erledigen – und das bei überschaubaren Kosten. Man war nicht mehr darauf angewiesen, den Service von Fotolabors in Anspruch zu nehmen oder den Fotodruck daheim aufwendig im eigenen Labor zu erledigen. Bis heute bieten handelsübliche Tintenstrahldrucker im Zusammenspiel mit Fotopapier die einfache Möglichkeit, Bilder für die Ewigkeit festzuhalten – und dies in deutlich höherer Qualität als bei Sofortbildkameras. 

Selfie auf Metall? Die Anfänge des Fotodrucks
Foto: iStock / zefart

Wie der Fotodruck auf Gegenstände aller Art gelangte

Ungefähr zeitgleich perfektionierten Tüftler den Einsatz spezieller Trägermaterialien, um Fotos auf T-Shirts, Geschirr und viele andere Gegenstände zu bringen. Textilien werden dabei häufig direkt bedruckt, um die Haltbarkeit zu garantieren. Auf anderen Materialien haften die Bilder mit Hilfe von hochwertigen Klebefolien. Bei diesem Spezialgebiet des Fotodrucks ist nach wie vor Expertenwissen gefragt, um die gewünschte Qualität zu erreichen: Internetdruckereien machen es einem möglich, Lieblingsmotive online zu übertragen und wenig später den bedruckten Gegenstand per Paketdienst oder Post zu erhalten. So lassen sich Fotos abseits von Fotoalben originell verschenken oder privat einsetzen: vom individuell gestalteten Kleidungsstück über Alltagsgegenstände wie Sonnenbrillen oder Feuerzeuge bis hin zu Bettwäsche, Teddybären oder Smartphone-Hüllen.
 
 Auch digitale Fotorahmen oder der Einsatz von Minibeamern zeigen, dass viele Menschen ihre Fotos gerne originell präsentieren. Während in Szenetreffs die gute alte Diashow eine Renaissance erlebt, geht der Fotodruck bereits neue Wege: Im Smart Home erreicht er ganze Wandflächen, durch neue Drucker gar die dritte Dimension. Die Zukunft des Fotodrucks hat bereits begonnen und eröffnet einmal wieder neue Einsatzmöglichkeiten, die Schritt für Schritt den Alltag des 21. Jahrhunderts widerspiegeln. 

3-D-Druck und Hologramme: Fotodruck der neuen Generation

Fotografie in der dritten Dimension räumlich erlebbar zu machen, wurde entscheidend durch die Holografie befördert. Lichtwellen führen dabei das menschliche Auge dazu, den Fotodruck quasi als schwebend zu empfinden und so das Motiv aus unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten zu können. Anwendungen in der Medizin erlauben es, Operationen genauer zu planen. Künstler nutzen die Holografie, um ihre Ideen und Fantasie auszudrücken. Im französischen Wahlkampf nutzt Jean-Luc Mélenchon die Technik, um virtuell an mehreren Orten gleichzeitig aufzutreten. 

Voraussetzung für Hologramme sind Kamerasysteme, die den Raum stets scharf erfassen. Sogar in Smartphones werden mittlerweile mehrere Linsen verbaut, die solches Fotomaterial ermöglichen. Der Ausdruck auf Spezialpapier muss aber noch im Labor erfolgen. 
 
In der Intention identisch, in der Ausführung aber beinah konträr ist der 3-D-Druck. Anstatt dem Auge durch optische oder technische Tricks Räumlichkeit beim Fotodruck vorzugaukeln, wird die dritte Dimension greifbar. Ausgehend von einem bereits in 3-D-Qualität angenommenem Foto oder einer durch Software umgerechneten zweidimensionalen Vorlage produzieren 3-D-Drucker Objekte. Einfache Geräte sind bereits für einige Hundert Euro erhältlich – hier lohnt sich derzeit noch der Gang zum Spezialisten. Dieser verfügt über professionelle Hardware und hilft dabei, die digitalen Daten so aufzubereiten, dass der Ausdruck den Erwartungen entspricht. 
 
Die Anwendungsbereiche sind erneut hauptsächlich durch die Fantasie begrenzt, moderne 3-D-Drucker können bereits vielfältige Materialen verarbeiten und so nicht nur Struktur und dritte Dimension schaffen, sondern auch zwischen hart und weich unterscheiden. Sich selbst als Gartenzwerg vor die Haustür zu stellen oder einen permanent blühenden Strauß auszudrucken – dies sind nur zwei Beispiele dafür, wohin sich der Fotodruck im 21. Jahrhundert entwickelt. Ein Ende der technischen Entwicklung ist wohl nicht in Sicht. Der Drang danach, die durch das menschliche Auge aufgenommenen Informationen reproduzierbar zu machen, hat den Fotodruck in seiner Geschichte immer wieder revolutioniert und wird dies auch in Zukunft tun.
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