Mehr als 55.000 Menschen sind im Jahr 2012 in Deutschland an einem Herzinfarkt gestorben. Mit einem Laiendefibrillator kann jeder Leben retten.


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Zunächst die gute Nachricht: Immer weniger Menschen in Deutschland sterben an einem Herzinfarkt. Zwischen zwischen 1992 und 2012 reduzierte sich die Sterblichkeit beim akuten Herzinfarkt um 40 Prozent. Trotzdem ist Myokardinfarkt immer noch eine der häufigsten Todesursachen. In Deutschland sind laut dem Bundesamt für Statistik knapp 55.000 Menschen 2012 an einem Herzinfarkt gestorben. Dabei könnte sofortiges Eingreifen viele Leben retten. Mittlerweile hängen an öffentlichen Plätzen in ganz Deutschland Laiendefibrillatoren – Geräte, mit deren Hilfe jeder einen rettenden Stromstoß abgeben kann. Denn bis der Krankenwagen eintrifft, vergehen entscheidende Minuten.
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Der Herzmuskel wird von den Herzkranzgefäßen (Koronararterien) mit Blut und Sauerstoff versorgt. Bei einem Infarkt verstopft ein Blutgerinnsel ein Gefäß - das Blut kann nicht mehr zirkulieren. Gelingt es nicht innerhalb von wenigen Stunden, das verschlossene Gefäß wieder zu eröffnen, stirbt der von dem Gefäß versorgte Herzmuskelteil ab.
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Die häufigste Ursache des Herzinfarktes ist Arterienverkalkung. In den Gefäßablagerungen können sich kleine Risse bilden. Geschieht das, entwickelt sich ein Gerinnsel aus Blutplättchen (Thrombus). Es hat die Aufgabe, den Riss zu verschließen. Allerdings kann dadurch das ohnehin verengte Gefäß auch ganz verstopfen. Das führt zu einem Herzinfarkt.
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30 bis 50 Prozent der Herzinfarkte treten „aus heiterem Himmel“ ohne vorherige Schmerzen auf. Auch werden viele Herzinfarkte nicht erkannt, weil die Symptome fehlgedeutet werden. Das Ausmaß der Schädigung des Herzmuskels ist bei einem stummen Herzinfarkt jedoch kaum geringer als bei einem typischen Herzinfarkt.
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In den meisten Fällen macht sich der akute Herzinfarkt durch starke, länger als 20 Minuten anhaltende Schmerzen in der Brust bemerkbar. Die Schmerzen können auch in die Arme, in den Unterkiefer oder in den Oberbauch ausstrahlen. Wenn diese Symptome auftreten, müssen sofort Notfallmaßnahmen eingeleitet werden. Auch bei bloßem Verdacht sollte der Notarzt gerufen werden. Auf keinen Fall sollte der Patient selbst mit dem Auto ins Krankenhaus fahren, da sich der Zustand plötzlich verschlechtern könnte.
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Bei Frauen äußert sich der Herzinfarkt anders als bei Männern. Besonders Übelkeit, Sodbrennen und Schmerzen im Oberbauch sind Beschwerden, die bei Frauen stärker ausgeprägt sind, wenn sie einen Herzinfarkt erleiden. Der Schmerz tritt manchmal diffuser auf und wird möglicherweise dem Magen zugeschrieben. Das Risiko einer koronaren Herzkrankheit wird bei Frauen eher unterschätzt und der Herzinfarkt deshalb oft nicht erkannt.
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Bestimmte Faktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit für einen Herzinfarkt durch Arterienverkalkung. Das Risiko, einen Infarkt zu erleiden ist für Raucher dreimal so hoch wie für einen Nichtraucher. Bei erhöhtem Blutdruck verdoppelt sich das Risiko. Andere Risikofaktoren sind erhöhte Blutfettwerte sowie Zuckererkrankung und Übergewicht. Für Patienten, die bereits einen Herzinfarkt erlitten haben, ist die Gefahr ebenfalls höher.
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Die Ernährung sollte fettarm sein. Der Verzehr von Fleisch und Wurst kann zugunsten von Fisch und Meeresfrüchten reduziert werden. Fettere Fischsorten wie Lachs, Hering oder Makrele sind erlaubt, sie enthalten die wertvollen Omega-6-Fettsäuren, die den Cholesterinspiegel regulieren.
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Die Insel Kreta verzeichnet die niedrigste Herzinfarktrate in ganz Europa. Die sogenannte "Kreta-Diät" enthält Lebensmittel, wie sie vor allem im Mittelmeerraum genossen werden: viel Obst, frischen Salat und Gemüse sowie viel Fisch und Käse, aber weniger Fleisch und Wurst. Gewürzt wird eher mit Kräutern als mit Salz. Die Mahlzeiten sollten nicht zu groß sein und in ruhiger Atmosphäre eingenommen werden, auch eine Siesta nach dem Essen ist sinnvoll. Olivenöl zählt es zu den hochwertigen Fetten. Auch Erdnüsse enthalten gesundes Fett - sie sollten aber möglichst ungesalzen genossen werden. Maßvolles Weintrinken hilft gegen Stress, zu viel Cholesterin und Arteriosklerose.
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Rauchen erhöht den Blutdruck und schädigt die Blutgefäße. Es vermindert die Durchblutung und reduziert die Versorgung des Körpers mit Sauerstoff.
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Zu viel Stress ist Gift für die Arterien. Dazu gehört auch der oft vernachlässigte hausgemachte Stress, der durch übertriebenen beruflichen Ehrgeiz oder dauernde private Streitigkeiten ausgelöst wird. Überflüssiger Ärger sollte vermieden und darf nicht heruntergeschluckt werden. Häufiges Lachen hilft. Lärm bedeutet ebenfalls Stress: Er erhöht das Infarktrisiko um bis zu zehn Prozent. Dagegen helfen Entspannungsübungen, autogenes Training, Yoga oder Meditation. Musik und genug Schlaf sind ebenfalls gut gegen Stress.
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Bei nachlassender Leistungsfähigkeit des Herzens im Alter und zur Vorbeugung in Stresssituationen können pflanzliche Präparate, zum Beispiel mit Weißdorn, eingenommen werden. Sie helfen bei leichter Atemnot und Beklemmungsgefühl, wenn der Arzt noch keine stärkeren Medikamente für notwendig hält. Sie können jedoch nicht die Behandlung durch den Arzt ersetzen. Bei nervösen Herzbeschwerden (zum Beispiel Herzklopfen) helfen beruhigende Präparate mit Baldrian und Melisse.
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Es ist lebenswichtig, bei den ersten Anzeichen eines Infarkts sofort den Arzt anzurufen – was viele Patienten versäumen. Der häufigste Grund: Die Betroffenen wollen nicht wahrhaben, dass ein Herzinfarkt vorliegt. Stattdessen vermuten viele Patienten die Ursache der Beschwerden zum Beispiel in Zusammenhang mit den Bronchien, der Lunge, dem Magen oder einer rheumatische Erkrankung. Nur ein Viertel der Patienten vermutet bei Auftreten der Symptome sofort einen Herzinfarkt.
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Wer einen Herzstillstand erleidet, befindet sich in der Regel nicht im Krankenhaus und es vergeht oft wertvolle Zeit, bis ein Notarzt zur Stelle ist. Mit Automatisierten Externen Defibrillatoren (AED) können aber auch Laien Leben retten. Die sogenannten Laiendefibrillatoren hängen mittlerweile an öffentlichen Plätzen in ganz Deutschland. Jeder kann sie bedienen – eine fehlerhafte Handhabung ist ausgeschlossen, denn die Geräte geben in Wort und Bild die genaue Vorgehensweise vor.
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Zunächst muss die Kleidung vom Brustkorb des Betroffenen entfernt werden. Dort werden selbstklebende Elektroden angebracht. Mit ihrer Hilfe misst der Defibrillator alle wichtigen Körperfunktionen wie den Herzrhythmus und führt eine vollautomatische Analyse durch. Bei Bedarf empfiehlt das Gerät die Defibrillation: Auf Knopfdruck gibt das Gerät einen Stromstoß von circa 750 Volt ab, dadurch zieht sich die Herzmuskulatur zusammen und löst einen Herzschlag aus. Dabei ist zu beachten, dass kein Helfer den Bewusstlosen berührt. Nach dem Schock muss dieser beatmet werden, um weiterhin Sauerstoff zu erhalten. Eventuell muss die Herzmassage fortgesetzt werden.
Mehr als 55.000 Menschen sind im Jahr 2012 in Deutschland an einem Herzinfarkt gestorben. Mit einem Laiendefibrillator kann jeder Leben retten.
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