Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Emotion oder Höflichkeit: Warum lächeln wir?

Wenn wir glücklich sind oder etwas lustig finden, können wir uns ein Lächeln manchmal gar nicht verkneifen. Wenn wir mit anderen Menschen kommunizieren, lächeln wir aus Freundlichkeit. Aber warum ist das so?

Wir lächeln morgens in den Spiegel, um glücklicher in den Tag zu starten. Wir lächeln unseren Kollegen zur Begrüßung an und deuten dabei zur selben Zeit seinen Gesichtsausdruck: Ist der Sitznachbar heute gut gelaunt oder möchte er lieber seine Ruhe haben? Selbst am Telefon lächeln wir, damit unsere Stimme freundlich und hell klingt. Aber warum lächeln wir eigentlich wirklich – ist es Ausdruck unserer Emotion oder vielmehr ein bewusstes Instrument der Kommunikation?
Diese Frage klären spanische Forscher in ihrem Fachblatt „Evolution of Human Behavior” (Evolution und menschliches Verhalten“). Um das Lächeln zu analysieren, schauten sich die Wissenschaftler die Reaktion von Judo-Kämpfern in zwei Situationen an: nach einem Sieg und bei der Interaktion mit dem Publikum. Interessanterweise stellten die Forscher fest, dass die Sportler nach dem Gewinn einer Medaille, über den sie eigentlich nach eigener Aussage überglücklich waren, kaum lächelten. Hingegen zauberte der Applaus des Publikums ein Lächeln auf die Lippen der Judo-Gewinner. Daraus schließen die Forscher: Lächeln ist kein notwendiges Zeichen für Glück. Die soziale Interaktion mit anderen Menschen hat einen viel stärkeren Einfluss auf die Mimik.

Kommunikation ohne Sprache

Lächeln diente schon als Kommunikationsmittel, als der Mensch noch keine Sprache entwickelt hatte, die als Verständigung diente. Dass Gesichtsausdrücke evolutionär bedingt sind, zeigt sich daran, dass Neugeborene bereits lächeln. Auch dieses Lächeln ist weniger ein Zeichen von Zufriedenheit, sondern dient dazu, die Bindung zur Bezugsperson zu stärken. Das sogenannte Engelslächeln führt automatisch bei den Eltern dazu, dass sie das Lächeln erwidern – für die emotionale Gesundheit des Kindes ist das enorm wichtig.
Doch wie finden wir nun heraus, ob ein Lächeln ehrlich gemeint ist? Beim echten, dem sogenannten Duchenne-Lächeln, werden die Mundwinkel und Wangen nach oben gezogen, so dass Lachfalten in den äußeren Augenwinkeln entstehen. Das künstliche Grinsen hingegen beschränkt sich auf die Bewegung der Mundwinkel. Manchmal ist es gar nicht so leicht das gekünstelte Lächeln vom echten zu unterscheiden. Ein kleiner Trick: Ein echtes Lächeln hält bis zu fünf Sekunden an, das unechte Lächeln ist schneller wieder vorbei.
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