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Warum stinkt der Urin, wenn man Spargel gegessen hat?

Foto: Envato / DanielVincek

Warum stinkt der Urin, wenn man Spargel gegessen hat?

Bei gesunden Menschen riecht frischer Urin kaum. In der Spargelzeit wundert sich jedoch manch einer auf dem stillen Örtchen, weil es dort plötzlich stinkt: Nach dem Genuss von Spargel verströmen die flüssigen Ausscheidungen einen strengen Geruch. Warum ist das so?

Dass der Urin nach dem Genuss von Spargel bei manchen Menschen unangenehm riecht, ist kein Mythos. Und es liegt nicht nur am Spargel, sondern auch am Menschen.

Ein wichtiger Bestandteil von Spargel ist Asparaginsäure. Bei der Verdauung zersetzt ein Enzym die Säure in schwefelhaltige Stoffe, die den typischen Geruch verursachen. Diesen kann man relativ bald auf der Toilette wahrnehmen, da Spargel harntreibend wirkt. Dass der Duft zudem unangenehm in der Nase kitzelt, hat einen einfachen Grund: Die chemischen Verbindungen, die beim Spargelessen entstehen, ähneln denen im Sekret von Stinktieren. 

Es stinkt nicht bei jedem

Allerdings bemerkt nur knapp die Hälfte der Menschen einen Unterschied. Im Gegensatz zu früheren Vermutungen besitzt die andere Hälfte jedoch keinen schlechteren Geruchssinn. Ihr fehlt vielmehr das bei der Verdauung entscheidende Enzym.

Die genetische Veranlagung, Asparaginsäure zersetzen zu können, wird dominant vererbt. In extremen Mengen aufgenommen kann Asparaginsäure sogar beim Menschen neurologische Schäden und Störungen hervorrufen. Die Konzentration im Spargel ist jedoch zu gering, um gefährlich zu sein.

Der unangenehme Geruch ist je nach Spargelsorte anders

Inzwischen gilt als erwiesen: Nach dem Genuss von weißem Spargel riecht der Urin intensiver als bei grünem oder violettem Spargel. Das liegt an der unterschiedlichen Anbauweise der verschiedenen Spargelsorten und daran, wie viel Sonne – oder UV-Strahlen – sie dabei abbekommen.

Weißer Spargel wächst praktisch unterirdisch: Er wird mithilfe künstlich aufgeschütteter Erde angebaut. Violetter Spargel ragt kurz vor der Ernte aus der Erde heraus. Grüner Spargel wird durchgehend oberirdisch angebaut. Daher sind violetter und grüner Spargel weitaus mehr dem Sonnenlicht ausgesetzt als weißer Spargel.

Je mehr Sonne der Spargel tanken darf, desto weniger Asparaginsäure enthält er

Violetter und grüner Spargel betreiben durch die Einwirkung der UV-Strahlen mithilfe des Pigments Chlorophyll den Stoffwechselvorgang Fotosynthese. Dabei entsteht nicht nur für die charakteristische Färbung dieser Spargelsorten.

Zudem verringert die Fotosynthese die Konzentration an Asparaginsäure. Violetter Spargel enthält somit weniger davon als weißer Spargel – grüner Spargel noch weniger. Das wirkt sich nach dem Verzehr dieser Spargelsorten auf die Zusammensetzung des Urins aus.

Spargel regt die Nieren an: Ist das für jeden gesund?

Spargel gilt generell als gesundes Gemüse mit wertvollen Inhaltsstoffen. Darunter sind Vitamin C, Vitamin E, Ballaststoffe, Folsäure und Kalium. Spargel regt allerdings nicht nur die Verdauung an und trägt zur Darmgesundheit bei. Seine anregende Wirkung auf die Nieren kann für Menschen mit eingeschränkter Nierenfunktion oder einem erhöhten Harnsäurespiegel gefährlich sein.

Bei zu viel Harnsäure im Blut drohen Gichtanfälle

Der Grund sind die Purine, eine organische Verbindung, die ebenfalls im Spargel enthalten ist. Purine werden vom Körper in Harnsäure umgewandelt und die Nieren scheiden sie zusammen mit dem Harn aus. Wenn die Nieren jedoch nur eingeschränkt arbeiten können oder der Harnsäurespiegel im Blut bereits erhöht ist, wird es für den Organismus problematisch.

Dann kann sich die Harnsäure im Körper anreichern und es entstehen winzige Kristalle, die sich ablagern. Passiert das in den Gelenken, kann es zu Gicht und anderen rheumaartigen Beschwerden führen. 

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