Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Himmelsspektakel: Venus, Mars und Neptun regieren im Ozean der Sterne

Diesen September entwickelt sich der rote Mars zum „König der Planeten“ und übertrifft sogar den Gasriesen Jupiter an Helligkeit. Außerdem zeigt sich Ende des Monats ein prächtiges Dreigestirn am Abendhimmel, passend zum internationalen „Astronomy Day“ am 26. September. Zudem können Interessierte eine herrliche Begegnung der Mondsichel mit dem Morgenstern Venus beobachten. Nicht zuletzt ist Neptun die ganze Nacht am Firmament zu sehen und der Sommer geht zu Ende. Prof. Thomas W. Kraupe ist Direktor des Planetarium Hamburg und schildert die aktuellen Highlights des Nachthimmels.

Der „König der Planeten“: Mars entreißt Jupiter die Krone
Schon am 6. September begann unser äußerer Nachbarplanet Mars seinen „Tanz durch das Sternbild Fische“. Dabei bewegte er sich rückläufig und entwickelt sich langsam aber sicher zum nächtlichen „Superstar“. Die Helligkeit des Roten Planeten nimmt im Laufe des Septembers deutlich zu und übertrifft schließlich sogar die des Jupiters, dem „König der Planeten“. „Spätestens gegen 22 Uhr fällt ‚König Mars‘ als heller Lichtpunkt unterhalb des Herbstvierecks im Sternbild Fische auf“, sagt Prof. Kraupe. „Am Monatsende ‚regiert‘ er dann von Beginn bis zum Ende der Nacht den Himmel und ist mit seiner roten Färbung nicht zu übersehen.“ Gegen 3 Uhr morgens thront Mars am höchsten über der Südrichtung.
 
Strahlende Dreier-Reihe zum „Astronomy Day“
Auch in der Nacht vom 25. September sollten Interessierte ihren Blick zum Nachthimmel richten. Denn dann zieht der Mond am auffälligen Planetenpaar aus Saturn und Jupiter vorbei und bildet mit ihm eine prächtige Dreier-Reihe – passend zum internationalen „Astronomy Day“ am Samstag, den 26. September. An diesem Tag werden viele Sternwarten und Planetarien weltweit den Blick zum nächtlichen Firmament zelebrieren und mit dem neuen Planetariumsprogramm BIG ASTRONOMY auch eine weltweite virtuelle Forschungsreise in die Sterne vorstellen – darunter auch die Planetarien in Hamburg und Berlin.
 
Am Rande der Finsternis: Neptun die ganze Nacht am Himmel
Ebenso wie der Vollmond bewegt sich Neptun, der fernste Planet unseres Sonnensystems, in diesem Monat durch das Sternbild Wassermann und gelangt am 11. September in Opposition zur Sonne. Neptun ist daher die ganze Nacht am Himmel – und es ist die beste Zeit des Jahres, um ihn zu sehen. Prof. Kraupe: „Der bläulich schimmernde Planet ist mit einem Fernglas rund 2 Grad nordöstlich des mit bloßem Auge sichtbaren Sterns ‚Phi Aquarii’ im Wassermann zu finden – als winziges ‚Sternchen’.“ Tatsächlich ist Neptun allerdings ein „Eisgigant“, der viermal größer als unsere Erde ist und am „Rande der Finsternis“ unseres Planetensystems alle 165 Jahre um die Sonne zieht. Mit durchschnittlich 4,5 Milliarden Kilometern ist Neptun rund dreimal so weit von der Erde entfernt wie Saturn. 
 
An der „Krippe“: Herrliche Begegnung von Mondsichel und Morgenstern Venus
Am 14. September gegen 3 Uhr morgens taucht eine wunderschöne, schlanke Mondsichel über dem Osthorizont auf. Unterhalb von ihr leuchtet die strahlend helle Venus als glanzvoller „Morgenstern“, die sogar noch „König Mars“ übertrumpft, der um diese Zeit allerdings deutlich höher als Venus im Süden erscheint. Diesen spektakulären Anblick können Interessierte bis zum Beginn der Morgendämmerung gegen 5 Uhr morgens genießen. „Genau zwischen Mondsichel und Venus können wir dann den Sternhaufen der ‚Krippe‘ im Krebs, auch ‚Messier 44‘ genannt, entdecken“,sagt Prof. Kraupe. „Einige Dutzend für uns nur schwach leuchtende Sonnen, die rund 600 Lichtjahre entfernt sind, glitzern hier zu uns herunter.“
 
Die Nacht besiegt den Tag: Herbstanfang am 22. September
Am 22. September um 15:30 Uhr kreuzt die Sonne im sogenannten „Waagepunkt“ die Äquatorebene der Erde südwärts. Tag und Nacht sind ausgewogen – gleich lang mit jeweils zwölf Stunden. Die Sonne steht dann zwar am Anfang des Tierkreiszeichens Waage, wandert aber tatsächlich, astronomisch gesehen, vom 17. September bis Ende Oktober durch das Tierkreissternbild Jungfrau. Auf der Nordhalbkugel der Erde beginnt am 22. September der Herbst (auf der Südhalbkugel der Frühling). „Danach beleuchtet unsere Sonne vorzugsweise die Südhalbkugel unserer Welt und so sind bei uns die Tage in den kommenden sechs Monaten wieder kürzer als die Nächte“, schließt Prof. Kraupe.
Welt der Wunder - Die App

Kostenfrei
Ansehen