Wer kennt das nicht: Die Person gegenüber gähnt mit weit geöffnetem Mund. Kurz darauf verspürt man selbst den Drang zu gähnen. Aber warum ist das so?
Im Schnitt gähnt jeder erwachsene Mensch fünf bis zehn Mal am Tag. Lange war das Phänomen selbst für Wissenschaftler ein Rätsel. Doch Forscher der University of Nottingham haben jetzt eine Antwort darauf gefunden, warum das Gähnen einer anderen Person ansteckend wirkt.
Die Forscher untersuchten für ihre Studie 36 Probanden, die anderen Menschen beim Gähnen zusehen mussten. Die Besonderheit: Die Testpersonen wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Die eine hatte die Anweisung dem Gähnen zu wiederstehen und die andere durfte dem Drang nachgeben.
Ihr Ergebnis: Gähnen ist offenbar eine Art Echophänomen (Echopraxie). Darunter versteht man das automatische, zwanghafte Nacharmen von Wörtern, Mimiken und Gesten. Wer eine andere Person bei bestimmten Dingen beobachtet, verspürt selbst das Bedürfnis es ihr gleich zu tun, wobei dieses bei jedem unterschiedlich stark ausgeprägt ist. Der Effekt wird übrigens noch zusätzlich verstärkt, versucht man den Zwang zu unterdrücken.
Wie hilft Gähnen gegen Krankheiten?
Dieses Testergebnis, so denken die Forscher, könnte ihnen ermöglichen auch Krankheiten wie Epilepsie, Autismus, Demenz oder das Tourette-Syndrom besser zu verstehen, da auch bei diesen Erkrankungen die ausgelöste Echopraxie eine erhebliche Rolle spielt.
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