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Lebensmittelabfall an Schulkantinen: Warum landet so viel Essen im Müll?

Deutsche Schulkantinen schmeißen jährlich mehrere tausend Tonnen Lebensmittel in den Müll – in Geld aufgewogen wären das fast 70 Millionen Euro. Wie die große Menge an Essenresten entsteht und was man dagegen tun kann.

In Deutschland gibt es über 6.000 Ganztagsschulen. Gegen ein geringes Entgelt bieten sie den Schülern eine Kantine an, um dort Mittag zu essen. Dieses Angebot nutzen auch knapp zwei Millionen Schüler täglich. Gerade für Schüler, dessen Eltern beide berufstätig sind, klingt das Schulessen nach einem guten Konzept. Es hat aber auch Nachteile: Denn pro Schüler fallen über zehn Kilogramm Essensabfälle an. 

Das Forschungsprojekt „Refowas“ fand heraus, dass in den Schulen in etwa 36.000 Tonnen Lebensmittel jährlich weggeworfen werden. Das ist immerhin ein Viertel der Speisen. Der Wert der entsorgten Speisen liegt bei fast 70 Millionen Euro. Abgesehen von der Lebensmittelverschwendung könnten Schulen mit dem Geld viel erreichen: Neben Unterrichtsmaterial, Sonderausstattungen und Lehrmaterialien könnten die Schulen mit den finanziellen Mitteln Ausflüge und weitere Fördermaßnahmen organisieren.

Wie entsteht das Essen für die Tonne?

Wissenschaftler des Forschungsprojekts „Refowas“ nahmen elf Ganztagsschulen unter die Lupe und untersuchten deren Speisereste. Das Ergebnis wurde dann auf alle Ganztagsschulen in Deutschland hochgerechnet. Das Resultat: In den Kantinen wird 25 Prozent der zubereiteten Speisen nicht verzehrt – bestehend aus Speisen, die mit den aufgegebenen Tellern zurückkamen, und Essen, welches nicht verkauft und daher nicht ausgegeben wurde.
 
Aber woher kommt diese starke Abweichung von Nachfrage und Angebot? Ein großer Punkt ist die Fehlkalkulation, also dass die Anbieter des Essens sich nicht genau über den Bedarf informieren. Darüber hinaus gibt es oft keine Rückmeldung über Essensreste auf den Tellern. Daher lässt dies nur Vermutungen zu: Schlechte Qualität kann dafür sorgen, dass die Kantine nicht ausreichend genutzt wird oder der Teller nicht leergegessen wird. Oder die Schüler müssen einfach zu lange auf ihre Bestellung warten und haben somit nur wenig Zeit zum Essen.

Wie lassen sich die Speisereste minimieren?

  • Um Lebensmittelabfälle gering zu halten, könnte in erster Linie ein Bestellsystem Abhilfe schaffen, um den Bedarf besser zu planen. 
  • Darüber hinaus sollten die Angestellten an der Essensausgabe prüfen, die Portionsgröße der Speisen für die Schüler etwas anzupassen. 
  • Köche könnten versuchen, die Zutaten optimal für die gesamte Woche zu planen, so dass beispielsweise Beilagen variiert und für ein neues Gericht verwertet werden. 
Grundsätzlich gilt: Die Qualität und der Geschmack der Speisen muss stimmen. Was nicht schmeckt, wird nicht gegessen. Dabei zählt für die meisten Schüler: das Essen muss schmecken. Dabei denken Schüler oft weniger an die Gesundheit – für sie muss es lecker sein und gut aussehen. Abwechslung ist dabei wichtig. Wer für so viele Menschen kocht, muss den perfekten Zwischenweg finden. Dabei könnten Umfragen helfen, um herauszufinden, was die Schüler essen möchten und ob es ihnen schmeckt. 

Wenn selbst zum Essen keine Zeit bleibt…

Oft ist der Zeitmangel ein Problem. In 30 Minuten Pause müssen die hungrigen Schüler zur Kantine kommen, das Essen erhalten, es schnell verspeisen, um dann wieder pünktlich in der Klasse zu sein. Eine gut organisierte Essensausgabe könnte dazu beitragen, dass genug Zeit zum Essen bleibt.
 
Ein weiterer Punkt ist, die Schüler zu sensibilisieren. Wenn sie die Reste selber entsorgen müssen, bekommen sie ein Gespür dafür, wie viele Essensreste im Müll landen. Dabei helfen kann auch eine spezielle Anzeige, die Auskunft darüber gibt, wie viel Müll entstanden ist. Ganz nebenbei werden die Schüler so in das Thema involviert und ihnen ist wahrscheinlich mehr daran gelegen, dass die wertvollen Lebensmittel nicht weggeworfen werden. 
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