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Holzverarbeitung – von der Ästhetik bis zur Nachhaltigkeit

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Holzverarbeitung – von der Ästhetik bis zur Nachhaltigkeit

Die Verarbeitung von Holz ist eine faszinierende Kunst. Wer gute Ergebnisse erzielen will, sollte bei der Wahl des Materials und der Verarbeitungstechnik nichts dem Zufall überlassen.

Die Verarbeitung von Holz gehört zu den ältesten Kulturtechniken der Menschheit. Da Holz ein nachwachsender Rohstoff ist, konnten die Menschen es auch ohne chemische und physikalische Kenntnisse bearbeiten. Im Laufe der Jahrtausende hat sich die Holzverarbeitung jedoch ständig weiterentwickelt. Heute spielen Materialeigenschaften, Holzanatomie, Trocknungstechniken und vieles mehr eine Rolle.

Materialeigenschaften entscheiden über die Verarbeitungsart

Für die Herstellung z. B. eines Massivholztisches von wohnen.de gibt es eine Vielzahl von Holzverarbeitungsmethoden. Welche am besten geeignet ist, hängt insbesondere von den physikalischen und chemischen Eigenschaften des jeweiligen Holzes ab. Bei der Auswahl sind unter anderem Aspekte wie Dichte, Feuchtegehalt und Quellverhalten zu berücksichtigen.

Aus chemischer Sicht ist zu prüfen, wie hoch der Anteil an Zellulose und Lignin im jeweiligen Holz ist. Ligin wird in pflanzliche Zellwände eingelagert und bewirkt die Verholzung von Zellen.

Ein ebenfalls wichtiges Kriterium ist die Holzanatomie. Gerade auf zellulärer Ebene haben verschiedene Hölzer häufig eine ganz eigene Struktur, die eine jeweils andere Bearbeitungsart notwendig machen. Das gilt beispielsweise für Splintholz und Kernholz. Das Splintholz ist die junge, physiologisch aktive Schicht des Baumes, in der Nährstoffe und Wasser gespeichert sowie bis zur Baumkrone transportiert werden. Im Gegensatz dazu bildet das Kernholz im inneren Teil des Baumes die physiologisch inaktive Zone, die oft dunkler erscheint.

Splintholz und Kernholz unterscheiden sich beispielsweise in ihrer Festigkeit und Haltbarkeit, sodass für verschiedene Einsatzgebiete und Gestaltungen ein jeweils anderes Holz empfehlenswert ist.

Merkmale und Eigenschaften der einzelnen Holzarten

Um die passenden Holzarten für unterschiedliche Projekte auswählen zu können, sollte man deren Eigenschaften und Einsatzgebiete kennen. Ein Überblick:

Ahorn

  • Merkmale: widerstandsfähig, geringe Abnutzung, große Farbauswahl
  • Einsatzgebiete: Gebrauchsmöbel, Furniere, intensiv genutzte Tischplatten

Birke

  • Merkmale: weich und nur bedingt belastbar, geringe Tragkraft, helle Farbtöne
  • Einsatzgebiete: Kommoden, Tische, Garderoben, Sideboards

Buche

  • Merkmale: hart aber elastisch, biegbar, gelb bis rosa-braun
  • Einsatzgebiete: Stühle, Betten, Sitzecken, Schränke, Tische

Eiche

  • Merkmale: hart, robust, langlebig, graugelb bis gelbbraun, gleichmäßige Maserung, neigt zur Rissbildung
  • Einsatzgebiete: Sideboards, Schränke, Tische, Betten

Erle

  • Merkmale: weich, bedingt belastbar, gut zu verarbeiten
  • Einsatzgebiete: Schubladen, Kommoden, Schränke

Fichte

  • Merkmale: leicht, vergleichbar mit Birke aber robuster, helle Farben, sichtbare Astlöcher
  • Einsatzgebiete: Schränke, Betten, Eckmodule, Kommoden, Küchen

Kiefer

  • Merkmale: preiswert, vielseitig einsetzbar, rustikal, für das Drechseln und Schnitzen geeignet, gut sichtbare Maserung
  • Einsatzgebiete: Betten, Schränke, Couchtische, Boards, Büromöbel, Bücherregale

Nussbaum

  • Merkmale: hochwertig, ästhetisch, braun über dunkelrot bis fast schwarz, attraktive Oberflächenstruktur, muss gut getrocknet werden, leicht zu verarbeiten
  • Einsatzgebiete: Schreibtische, Beistelltische, Racks, Kommoden

Die passende Trocknungstechnik

Damit Holz optimal verarbeitet werden kann, muss es möglichst trocken sein. Hierbei ist es wichtig, eine geeignete Trocknungstechnik anzuwenden, damit die mechanischen Eigenschaften des Materials nicht verloren gehen. Je nachdem, wie das Holz getrocknet wird, hat es später eine höhere oder niedrigere Qualität und lässt sich besser oder schlechter verarbeiten. Unterschiedliche Trocknungstechniken bringen jeweils andere Vorteile und Nachteile mit sich.

Die Lufttrocknung zum Beispiel ist sehr naturnah, dauert aber oft sehr lange. Dies hängt von den klimatischen Bedingungen in der jeweiligen Region ab. Die Kammertrocknung ermöglicht eine Trocknung unter genau definierten Bedingungen.

Sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit und die Luftzirkulation können genau eingestellt werden. Weitere Verfahren sind die Mikrowellentrocknung und die Vakuumtrocknung. Diese erfordern jedoch eine spezielle Ausrüstung, um das Holz schonend trocknen zu können.

Die Oberflächenbehandlung ist entscheidend

Eine weitere wichtige Aufgabe in der Holzverarbeitung ist die Oberflächenbehandlung. Sie sorgt einerseits für eine hohe Widerstandsfähigkeit des Materials und unterstützt andererseits die Ästhetik. Häufig wird das Holz vor der Oberflächenbehandlung zunächst geschliffen. Ziel ist es, Unebenheiten zu beseitigen und eine möglichst glatte Oberfläche zu erhalten.

Anschließend kann das Holz beispielsweise lackiert werden, um es vor Feuchtigkeit und Kratzern zu schützen. Eine andere Möglichkeit ist das Beizen des Holzes, bei dem die Maserung erhalten bleibt, das Holz aber eine neue Farbe bekommt.

Holzverarbeitung – von der Ästhetik bis zur Nachhaltigkeit: Die Oberflächenbehandlung
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Weit verbreitet ist auch das Ölen von Holz. Hier stehen sehr unterschiedliche Holzöle zur Auswahl, die die natürliche Schönheit des Materials zur Geltung bringen. Ähnliches gilt für das Wachsen der Oberfläche, wobei hier meist versucht wird, eine hohe Wasserbeständigkeit des Materials zu erreichen. Dies ist auch bei der Imprägnierung möglich, wobei zusätzlich ein Schutz vor Pilzbefall und Fäulnis angestrebt wird. Weitere gebräuchliche Methoden der Oberflächenbehandlung sind Lasieren und Bürsten.

Der passende Holzschutz

Der Holzschutz ist eine der wichtigsten Aufgaben bei der Holzverarbeitung. Dies gilt insbesondere dann, wenn das Material im Außenbereich eingesetzt werden soll. Hier können verschiedene Mittel eingesetzt werden, um beispielsweise einen Schutz vor Insekten oder Pilzen zu gewährleisten. Die Lebenserwartung von Holzkonstruktionen kann dadurch deutlich erhöht werden. Holzschutz ist daher eine Investition, die sich schnell amortisiert.

Effizienter Holzschutz setzt fundierte Kenntnisse über die chemischen und physikalischen Eigenschaften des Materials voraus. Nur so ist es möglich, die verschiedenen biologischen Prozesse im Holz zu verstehen und geeignete Holzschutzmittel und -anwendungen für einen optimalen Schutz auszuwählen. Die Industrie hat sich in dieser Hinsicht über die Jahrhunderte erheblich weiterentwickelt und kann heute besonders hochwertige und langlebige Hölzer anbieten.

Hölzer professionell miteinander verbinden

Bei der Arbeit mit Holz ist es in der Regel erforderlich, verschiedene Hölzer miteinander zu verbinden. Dies geschieht in der Regel durch Verleimen oder Verkleben. Es gibt eine Vielzahl von Klebstoffen und Verbindungstechniken, die eingesetzt werden können. Im Laufe der Jahrhunderte wurden viele Holzverbundwerkstoffe entwickelt, mit denen sich auch außergewöhnliche Konstruktionen realisieren lassen. So gibt es Konstruktionen, die ganz ohne Klebstoffe auskommen.

Um dies zu erreichen, muss der Konstrukteur die Holzmechanik sehr gut kennen. Eine gute Holzkonstruktion ist effektiv gegen Biegen und Verziehen im Laufe der Zeit geschützt. Dabei müssen Aspekte wie Zugfestigkeit, Druckfestigkeit, Biegefestigkeit und Scherfestigkeit des Holzes berücksichtigt werden. All diese Aspekte sind für eine professionelle Holzverarbeitung von großer Bedeutung und spielen sowohl bei privaten Projekten als auch in der Holzindustrie eine entscheidende Rolle.

Nachhaltigkeit bei der Holznutzung

Für den Umgang mit Holz ist ein zuverlässiges Ressourcenmanagement wichtig. Nur so ist es möglich, den Rohstoff nachhaltig zu nutzen und für künftige Generationen zu erhalten. Von besonderer Bedeutung ist dabei die nachhaltige Waldbewirtschaftung. Sie berücksichtigt die ökologischen Auswirkungen, die die Gewinnung von Holz für die industrielle Verarbeitung auf das Ökosystem hat.

In diesem Zusammenhang gibt es derzeit zum Teil erhebliche Entwicklungen. So entwickeln immer mehr Unternehmen Holzersatzstoffe, die in vielen Projekten eingesetzt werden können. Diese haben ähnliche Eigenschaften wie Holz, machen aber die Abholzung von Wäldern überflüssig.

Auf diese Weise kann mehr CO₂ gebunden und dem Klimawandel aktiv entgegengewirkt werden. Zudem werden immer mehr Hölzer zertifiziert, um nachzuweisen, dass sie aus nachhaltigem Anbau stammen. So können Verbraucher gezielt Hölzer auswählen, die die Umwelt möglichst wenig belasten.

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