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Deutsche werfen pro Sekunde 313 Kilo Lebensmittel weg

Foto: Imago / epd

Deutsche werfen pro Sekunde 313 Kilo Lebensmittel weg

Jährlich landen in Deutschland über 18 Millionen Tonnen Lebensmittel auf dem Müll. Das entspricht fast einem Drittel des aktuellen Nahrungsmittelverbrauchs der Bundesrepublik.

In Deutschland regiert die Wegwerfgesellschaft: Über 18 Millionen Tonnen Nahrungsmittel werfen wir jedes Jahr in den Müll. Das sind umgerechnet 27.041 Tonnen pro Tag, 1.127 Tonnen pro Stunde, 19 Tonnen in der Minute und ganze 313 Kilogramm in jeder einzelnen Sekunde. Rund 60 Prozent des Lebensmittelabfalls verursachen Produzenten und Großverbraucher, wie Gastronomie und Kantinen. Die restlichen 40 Prozent schmeißt der Endverbraucher selbst in den Müll.

Großflächiges Umdenken ist gefragt

Über die Hälfte der Nahrungsmittelverluste, nämlich zehn Tonnen, wären dabei vermeidbar – und das ganz ohne Einsatz neuer Technologien. Das erfordere, laut der Naturschutzorganisation WWF Deutschland, ein besseres Management entlang der Wertschöpfungskette, nachhaltigere Marketingstrategien sowie veränderte Konsumgewohnheiten.

„Derzeit ist es so, als würden wir Mecklenburg-Vorpommern und das Saarland in einen riesigen Acker umwandeln und die eingefahrene Ernte einfach wegwerfen“, sagt Christoph Heinrich, Vorstand Naturschutz beim WWF Deutschland. Hinzu kommen dabei noch unnötig ausgestoßene Treibhausgase in Höhe von 48 Millionen Tonnen.

Untragbarer Luxus

Angesichts der beiden Tatsachen, dass fruchtbare Agrarflächen immer knapper werden und die Weltbevölkerung bis 2050 auf knapp zehn Milliarden wachsen soll, kann sich der Mensch ein solches Wegwerfverhalten nicht mehr leisten. Neben den gravierenden ökologischen Folgen sei, laut Heinrich, auch der ethische Aspekt bedenklich. Während in manchen Teilen der Welt Menschen täglich Hunger leiden und daran sterben, produzieren reiche Industrieländer in die Mülltonne hinein.

Seitens der Politik habe es in den vergangenen Jahren nur vollmundige Ankündigungen gegeben: „Die Bundesregierung ist bisher untätig geblieben. Deutschland braucht einen nationalen Aktionsplan, mit klaren Zielvorgaben, Zuständigkeiten und vor allem einer entsprechenden Finanzierung“, so WWF-Vorstand Heinrich. Verbindliches Ziel müsse es werden, die Verschwendung in den kommenden Jahren um die Hälfte zu verringern. Um die Politik zum Handeln zu bewegen, hat der WWF daher eine Petition gestartet.

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