Aus heiterem Himmel - Warum der Mensch Blitze anzieht
- Von Welt der Wunder
- Wissen
- 20.12.2020
Ein Blitzschlag besitzt ungeheure Energie: Er ist bis zu fünf Mal so heiß wie die Oberfläche der Sonne. Er sprengt Betonwände, bringt Metall zum Schmelzen und kann Menschen töten. Allein in Europa sucht er sich jedes Jahr um die 100 Opfer.

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©Istock/alphaspirit
Nicht alle Blitze töten
Etwa zwei Drittel aller vom Blitz getroffenen Menschen überlebt das Unglück. Manche erleiden schwerste Verbrennungen, wieder andere verletzen sich so gut wie gar nicht. Entscheidend dabei ist die Blitzart: Forscher vermuten, dass Blitze mit einer geringen Amplitude von etwa 100 Ampere eher durch den Körper hindurchfließen und dadurch schwere Verletzungen anrichten. Blitze mit hoher Amplitude fließen dagegen größtenteils am Körper entlang. Dann reißen Kleider auf und es entstehen die typischen Hautverbrennungen und Blutergüsse: Feine Gefäße reißen, Blut läuft in das umliegende Gewebe. Es entsteht ein für Blitzopfer charakteristisches Muster auf der Haut.
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Schutz durch Blitzableiter
Seit dem 18 Jahrhundert gibt es Blitzableiter. Die ersten Versuche hierfür unternahm der Mönch und Naturforscher Prokop Divisch aus Ostböhmen. Auf seinem Kloster errichtete er die erste Blitzschutzanlage. Ein Blitzableiter leitet im Falle eines Einschlages den Blitzstrom gefahrlos zur Erde ab. So kann er Brände oder Schäden verhindern, nicht aber den Blitzschlag als solchen abwenden.
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Der Faradaysche Käfig
Das Prinzip ist des Blitzableiters ist das des Faradayschen Käfigs: Der englische Physiker und Chemiker Michael Faraday bewies im 19. Jahrhundert, dass alle elektrischen Ströme über die Außenseite eines Metallkäfigs fließen und keine elektrischen Effekte innerhalb des Käfigs auftreten. Die Funktion eines solchen Käfigs kann bei einem Gewitter auch das Innere eines Autos übernehmen. Voraussetzung: Man darf den Metallrahmen keinesfalls berühren.
©Istock/GeorgiosArtWolken- und Erdblitz
Dabei bewirken die Turbulenzen eines Gewitters innerhalb einer Wolke eine Ladungstrennung. Negative Ladungen (Elektronen) sammeln sich dann an der Unterseite der Wolke. Da sich gleichartige Ladungen gegenseitig abstoßen, werden die Elektronen der Bodenoberfläche in tiefere Regionen abgedrängt. Die positiven Ladungen (Ionen) jedoch bleiben erhalten. Da sich entgegengesetzte Ladungen anziehen, kommt es zur Entladung zwischen Himmel und Erde.
Der Blitz sucht sein Ziel
Im Reich der Superlative
Auch die Temperaturen eines Blitzes sprengen bei weitem unsere Vorstellungskraft: Die bislang höchste gemessene Temperatur liegt bei etwa 30.000 Grad. Damit war dieser Blitz mehr als vier Mal so heiß wie die Oberfläche der Sonne. Vertikale Blitze sind im Durchschnitt fünf bis sieben Kilometer, horizontale Blitze durchschnittlich etwa 16 Kilometer lang. Der längste bislang gemessene horizontale Blitz maß ganze 140 Kilometer.