Mitten im Schwarzwald, wird in einem ehemaligen Silberbergwerk das kulturelle Gedächtnis unserer Nation aufbewahrt: eine gigantische Menge historischer Dokumente in
Mikrofilmform.
Deutsche Geschichte hinter einer Stahltür
Kaltes Neonlicht erhellt den Gang, der mit Bewegungsmeldern und Kameras ausgestattet ist. Das Klima ist konstant kühl, zehn Grad Celsius und eine Luftfeuchtigkeit von 75 Prozent – perfekte Lagerbedingungen für die unter Schutzatmosphäre verschlossenen Mikrofilme. Ihr großer Vorteil: Die Dokumente bleiben mindestens 500 Jahre lang lesbar, während die Nutzungsdauer von CDs auf höchstens 50 Jahre geschätzt wird. Die Sammlung umfasst Schätze wie die Baupläne des Kölner Doms oder die Ernennungsurkunde Adolf Hitlers zum deutschen Reichskanzler. Pro Jahr kommen bis zu 30 Millionen Aufnahmen hinzu, ab 2015 sollen auch die Seitenstollen genutzt werden.
Vergleichbar mit Höhlenmalerei
Ab 1972 wird der Stollen ausgebaut und atombombensicher gemacht, drei Jahre später werden die ersten Fässer eingelagert. Der 13-stellige Code, mit dem sich die Stahltür öffnen lässt, ist ein Staatsgeheimnis, lediglich zwei Männer des Sicherheitsdienstes kennen ihn. Wozu das Ganze? „Eine berechtigte Frage“, gibt Lothar Porwich vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe zu und vergleicht die Dokumente mit uralten Höhlenmalereien. Seine Hoffnung: Sollten spätere Generationen die Fässer entdecken, können sie sich ein detailliertes Bild von der deutschen Geschichte machen …