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Tags: #Körper | #Medizin | #Psychologie | #Wissen | #WoW
]]>Es ist kurz vor 9 Uhr morgens, als ein lauter Knall die Passanten auf einer Straße in New Jersey zusammenzucken lässt. Nur wenige Augenblicke später ist jedoch klar: Es war nur der defekte Auspuff eines Autos, und so strömen die Menschen weiter zur Arbeit, zur U-Bahn oder in die Läden.
Nur Sarah Larsson steht noch immer wie angewurzelt auf einer nahegelegenen Kreuzung und zittert am ganzen Leib. Der Schock steht ihr ins Gesicht geschrieben. Die Erinnerungen an die Anschläge vom 11. September 2001 in New York, an die Explosionen der in die Twin Towers einschlagenden Flugzeuge – plötzlich sind sie wieder da. Schon ein Knall eines defekten Auspuffs genügte. Das Erstaunliche: Sarah Larsson war zum Zeitpunkt der Anschläge noch gar nicht geboren.
Vor 15 Jahren war es Sarahs Mutter, die hochschwanger die Terror-Attacken in New York miterlebte. Dabei fraßen sich die Ängste und negativen Gedanken und Assoziationen tief in die Gene der Frau – und sogar auch in die DNA-Struktur der ungeborenen Sarah. Tatsächlich stellte die New Yorker Neurologin Rachel Yehuda in einer Studie fest, dass beim Nachwuchs, deren Mütter schwanger das Attentat auf das World Trade Center 2001 miterlebt hatten, anomale Stressreaktionen ausgebildet waren.
„Es ist offensichtlich, dass auch traumatische Erlebnisse Spuren in unserem Erbgut hinterlassen“, erklärt Rachel Yehuda. Aber wie kann man solche Veränderungen feststellen? Der Zellbiologe Bruce Lipton ist überzeugt: „Wenn sich Zellen teilen, vererben sie Umwelteinflüsse und ,Eindrücke‘, die sie selbst geerbt oder im Lauf ihres Lebens erfahren haben – durch ihren Lebensstil, sogar durch ihre Gedanken.“ Genau dieses Zusammenspiel zwischen Gefühlen und Genen konnten Forscher des Max-Planck-Institut für Psychiatrie jetzt erstmals beweisen.
Sie fanden heraus, dass beispielsweise Stress direkten Einfluss auf biochemische Vorgänge in unseren Zellen nimmt – und dadurch messbare Veränderungen an den Funktionen unserer DNA auslöst. Der Prozess dahinter ist keine direkte Veränderung der DNA, sondern eine Anpassung des genetischen Codes mithilfe von speziellen Enzymen, die in der Lage sind, genetische Informationen unseres Genoms an- oder auszuschalten (die sogenannte DNA-Methylierung). Was sich zunächst kompliziert anhört, ist jedoch im Grunde nichts anderes als der wissenschaftliche Nachweis, dass psychische Faktoren einen unmittelbaren Einfluss auf unseren Körper haben.
Wenn jedoch tatsächlich Gedanken und Erlebnisse unsere Gene und Persönlichkeit derart beeinflussen können, dass Traumata sogar an unsere Nachkommen weitergegeben werden, ist es dann auch möglich, dass wir mittels Gedankenkraft unsere DNA zum Positiven verändern können? Genau diese Fragen stellten sich die Forscher der University of Calgary in Kanada. Und tatsächlich: In einem Versuch schafften es die Probanden, mithilfe bestimmter Meditationstechniken die biochemischen Strukturen ihrer DNA so zu manipulieren, dass sie rein technisch gesehen langsamer alterten als Studienteilnehmer einer Kontrollgruppe.
Zudem wurde jetzt in einer anderen Studie des PRBB Parc de Recerca Biomèdica in Barcelona und der University of Wisconsin-Madison der Einfluss einer sogenannten Achtsamkeits-Meditation auf die Gene untersucht. Dabei stellte sich heraus, dass sich die DNA der Studienteilnehmer so verändert hatte, dass entzündungshemmende und schmerzstillende Medikamente besser wirkten.
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]]>Foto: Imago / ZUMA Keystone
Die Kennedy-Dynastie scheint vom Pech verfolgt. Immer wieder kommt es zu tragischen Unglücken – zwei Familienmitglieder werden ermordet, sieben werden in Flugzeugabstürze verwickelt. Eine Chronologie.
Foto: Imago / United Archives
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Das Oberhaupt der Kennedy-Familie, Joseph P. Kennedy, ist ein Selfmade-Millionär, ein mächtiger und einflussreicher Geschäftsmann. In den dreißiger Jahren erwirtschaftet er unter anderem durch Börsenspekulationen und Schnapshandel zur Zeit der Prohibition ein stattliches Vermögen. Seine neun Kinder erzieht der Patriarch mit eiserner Disziplin. „Wir wollen keine Verlierer unter uns haben. In dieser Familie wollen wir nur Gewinner“, bläut er ihnen ein.
Bereits sein ältester Sohn, Joseph P. Kennedy jr., hätte nach dem Willen seines Vaters Präsident der USA werden sollen. Doch dazu kommt es nicht: Joe, Pilot bei der Navy, kommt bei einem Flugzeugunglück über dem Ärmelkanal ums Leben. Er stirbt im Alter von nur 29 Jahren; seine Leiche wird nie gefunden.
Foto: Imago / United Archives
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Die älteste Tochter des Kennedy-Clans, Rosemary (vorne links), ist dagegen so gar nicht nach dem Willen des ehrgeizigen Vaters geraten: Sie ist zurückhaltend, leidet vermutlich auch unter einer Lernbehinderung. Dennoch nimmt sie an gesellschaftlichen Veranstaltungen teil, Kunst und Musik sind ihr großes Hobby, sie schreibt sogar selbst Tagebuch. Doch dem Druck des strengen Vaters ist das sensible hübsche Mädchen auf Dauer nicht gewachsen: Sie reagiert zunehmend aggressiv.
Foto: Imago / ZUMA /
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Joseph Kennedy, um den Ruf seiner Familie besorgt, lässt schließlich eine Lobotomie an seiner Tochter durchführen. Diese schwere Gehirnoperation soll „ihr Gemüt besänftigen“, doch Rosemary (hier rechts im Bild) wird dadurch zum Pflegefall. Zeit ihres Lebens kann sie nicht mehr richtig sprechen und ist auf einen Rollstuhl angewiesen. In der Klinik, in der sie noch weitere 57 Jahre verbringt, besucht der Vater die „Verliererin“ kein einziges Mal.
Foto: Imago / ZUMA /
Keystone
1948 kommt auch die jüngere Schwester Kathleen, wie schon ihr älterer Bruder Joe, bei einem Flugzeugunglück ums Leben. Sie und ihr Verlobter hatten den Segen des Kennedy-Oberhaupts für ihre Hochzeit erbitten wollen – auf dem Weg zu ihm stürzt die Maschine ab. Kathleen war zuvor schon einmal verheiratet gewesen; ihr Mann war jedoch im Zweiten Weltkrieg von einem Heckenschützen erschossen worden.
Josephs zweitgeborener Sohn, John F. Kennedy, erfüllt schließlich den Wunsch des Vaters: Er wird Präsident der USA, Hoffnungsträger einer ganzen Nation, wird wie eine Lichtgestalt gefeiert. Doch in seine Ehe mit der hübschen Jacqueline Bouvier hält das Unglück Einzug: Ihr erstes Kind kommt tot zur Welt, das vierte stirbt nur wenige Tage nach der Geburt. John F. ist oft krank, nimmt starke Medikamente.
Foto: Imago / ANE Edition
Schließlich, am 22. November 1963, kommt es zu einem Attentat auf den jungen Präsidenten. John F. Kennedy wird am helllichten Tag bei einer Rundfahrt durch Dallas im Auto erschossen. Das brutale Attentat schockiert die ganze Welt. Bis heute ist nicht klar, ob die tödlichen Schüsse wirklich allein von dem kurz darauf festgenommenen Lee Harvey Oswald abgefeuert wurden – oder ob ein Komplott dahintersteckte.
Foto: Imago / United Archives
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Sein jüngerer Bruder „Bobby“ will für das Präsidentenamt kandidieren – und seine Chancen stehen gut. Vier Vorwahlen gewinnt er. Doch dann, auf einer Wahlkampfveranstaltung in Los Angeles, wird auch er Opfer eines Attentats. Als Täter wird der Palästinenser Sirhan Bishara Sirhan verhaftet, dem Roberts Israelpolitik missfiel.
Foto: Imago / United Archives
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Die Kennedy-Familie unternimmt einen vierten, wenn auch verhaltenen Anlauf: Nachdem seine drei älteren Brüder ums Leben kamen, versucht Edward „Ted“, der jüngste Sohn, sein Glück in der Politik. Im Alter von 32 Jahren stürzt auch er mit einem Flugzeug ab – und überlebt. Doch das Glück bleibt nicht auf seiner Seite ...
Foto: Imago / Sven Simon
Fünf Jahre später verursacht Ted einen tödlichen Autounfall auf der Insel Chappaquiddick. Sein Wagen rast in einen Kanal. Er selbst kann sich retten, doch statt Hilfe für seine Beifahrerin zu holen, flieht Ted. Die Frau stirbt. Anklage wird nicht erhoben, doch Ted zahlt über eine Million Dollar an die Familie. Seine Karriere erholte sich nur schwer von diesem Knacks. Alkohol wird zunehmend zu Teds Problem.
Foto: Imago / ZUMA /
Keystone
Nun greift der „Kennedy-Fluch“ auf die nächste Generation über. Teds ältester Sohn Edward M. jr. (das Bild zeigt Vater und Sohn) erkrankt an Krebs und verliert im Alter von nur zwölf Jahren ein Bein.
Auch die Söhne von John F. Kennedys Bruder Robert F. hadern mit dem Schicksal: Erst gerät Joe F. Kennedy II in eine Flugzeugentführung, kann aber gerettet werden. Dann verursacht er einen schweren Autounfall (Symbolbild), bei dem seine Freundin Pam Kelley querschnittsgelähmt wird. Auch sein Bruder David A. wird verletzt.
Foto: Imago / ZUMA /
Keystone
David muss nach dem Unfall starke Medikamente nehmen. Bald wird er süchtig und beginnt, mit Heroin und Kokain zu experimentieren. Mit 28 Jahren stirbt er an einer Überdosis.
Foto: Imago / UPI Photo
Auch Patrick J. Kennedy, Sohn von Ted Kennedy, hat mit Drogenproblemen zu kämpfen. Er wird medikamentenabhängig, verursacht sogar einen Unfall vor dem Kongressgebäude.
Foto: Imago / UPI Photo
John F. Kennedys Sohn, John F. Kennedy jr., und seine Frau Carolyn Bessette-Kennedy fallen – unglaublich, aber wahr – ebenfalls einem Flugzeugabsturz zum Opfer. Damit ist Caroline Bouvier Kennedy das einzige noch lebende der vier Präsidentenkinder.
Weniger Jahre später kommt Michael LeMoyne Kennedy, Sohn von Robert F. Kennedy, bei einem Skiunfall (Symbolbild) ums Leben. Auch er hatte vorher mit Alkoholproblemen zu kämpfen gehabt.
Foto: Imago / UPI Photo
2011 stirbt schließlich Kara Kennedy (rechts im Bild), die älteste Tochter von Ted Kennedy und John F. Kennedys Nichte, an den Folgen ihres Lungenkrebses.
Foto: Imago / Future Image
Joseph P. Kennedy III, Sohn von Joseph Patrick Kennedy II und Enkel von Robert F. Kennedy, will den Kennedy-Clan zurück auf die politische Bühne führen. Gute Chancen hat er: Er ist jung, smart, und seit 2012 Mitglied im Repräsentantenhaus. Bei den Wahlen 2014 und 2016 wurde er jeweils mit deutlichem Vorsprung wiedergewählt. Am 3. Januar 2017 trat er eine weitere zweijährige Amtszeit als Kongressabgeordneter an. 2020 forderte er erfolglos den amtierenden Senator Ed Markey für die Nominierung durch die Demokraten bei den Wahlen zum US-Senat von Massachusetts heraus. Seitdem ist er unter anderem als Mitglied zahlreicher Beiträte sowie als politischer Kommentator für CNN tätig.
1968: Robert F. Kennedy, der Bruder des ermordeten US-Präsidenten John F Kennedy, hat die Vorwahlen zur Präsidentschaftskandidatur der Demokraten in Kalifornien gewonnen. Viele sehen in „Bobby“ schon den Nachfolger seines Bruders John. Doch so weit kommt es nicht: In der Nacht vom 4. auf den 5. Juni fallen Schüsse auf den Mann, der jetzt an die politische Spitze der USA will. Am 6. Juni erliegt er seinen Verletzungen. So schockierend das Attentat ist – es wird rückblickend nur ein Schicksalsschlag von vielen in der Familiengeschichte der Kennedys sein. Es werden so viele hinzukommen, dass man bald munkelt, ein Fluch läge auf dem Clan.Tags:
]]>Stellen Sie sich vor, Sie erfinden ein emotionsloses, auf Wasserstoff basierendes Antriebsystem, das den Ottomotor ablöst. Sie würden es schnell mit Gegenspielern zu tun bekommen, die über Ihre Erfindung nicht glücklich wären. Womöglich würde Ihre Entdeckung verschwinden. Ebenso wie Sie. Darüber sprechen wiederum würde niemand.
So wie im Fall von Tom Ogle. Der Mechaniker meldet 1977 ein Patent für den „Ogle-Super-Carburetor“ an. Seine Erfindung ist ein neuartiges Vergasersystem, das die Reichweite eines Benzinmotors mehr als vervierfacht. Allerdings würde Ogle damit das Geschäft der Öl- und Autoindustrie gefährden. Und die weiß sich zu verteidigen. Sie bieten Ogle viel Geld für sein Patent, um es danach in einem Tresor verschwinden zu lassen. Ogle jedoch will seine Erfindung selbst vermarkten. Nun reagieren die Konzerne mit Patentklagen.
Spezialisierte Anwaltskanzleien (sogenannte „Patent-Trolle“) klagen gegen Ogles patentierten Vergaser. Dabei behaupten sie, bestimmte Komponenten seien bereits patentiert – obwohl diese (z. B. Ventile) zum allgemeinen Aufbau eines Vergasers gehören und seit Jahrzehnten verbaut werden.
Das Problem: Beim Patent-Trolling, das bis heute zum Standardrepertoire großer Konzerne gehört, kommt es gar nicht darauf an, einen Prozess zu gewinnen. Der Zweck ist erfüllt, wenn Vergleiche, lange Prozesse und Anwaltskosten zum Aufgeben der Erfinder führen. Ogle aber lässt sich nicht einschüchtern. 1981 wird er von einem Unbekannten angeschossen – und überlebt. Kurz darauf stirbt Ogle allerdings unter dubiosen Umständen an einer Überdosis Schmerzmittel, die er sich angeblich versehentlich selbst verabreicht hat. Seine Vergaser verschwindet im Dunkel der Geschichte …
Ein anderes Beispiel ist Jan Sloot. 1995 entwickelt er ein Kodierungsverfahren, das angeblich die Größe von Dateien so effizient reduzieren kann, wie keines je zuvor. Diverse Megakonzerne treten an Sloot heran, bieten Geld für das Patent – darunter Tech-Riesen wie Computer Associates, Sun Microsystems oder Investoren wie die Großbank ABN AMRO.
Als dann bekannt wird, dass Sloot einen unbekannten Partner ins Boot holen will, scheint den ausgebooteten Megakonzernen ein Multimilliarden- Dollar-Geschäft zu entgehen. Doch in letzter Sekunde kommt es anders: Am 11. Juli 1999, ein Tag vor der entscheidenden Vertragsunterschrift, stirbt Sloot an Herzversagen in seinem Garten.
Von einer sagenumwobenen Diskette, auf der Programmcode des „Sloot Digital Coding System“ gespeichert sein soll, fehlt bis heute jede Spur. Kritiker sind der Meinung, dass Sloots revolutionäres Kodierungsverfahren Unmögliches versprach – und höchstwahrscheinlich nie wirklich existierte.
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]]>Es war eine der größten Katastrophen der Erdgeschichte: Vor 66 Millionen Jahren krachte ein zehn Kilometer breiter Asteroid auf Mexiko. Überall auf der Erde gingen Gesteinsbrocken nieder, Hitze- und Flutwellen zerstörten alles Leben in einem Umkreis von tausend Kilometern.
Staubpartikel verdunkelten den Himmel, ein monatelang andauernder nuklearer Winter folgte. Saurer Regen und Giftstoffe ließen auch die letzten verbliebenen Nahrungsketten zusammenbrechen. Fünfzig Prozent aller Tierarten starben damals aus, darunter auch die Dinosaurier.
Geblieben ist ein Krater – der Chicxulub (sprich: „Tschikschulub“), der berühmteste Krater der Welt. Lange wusste niemand etwas von seiner Existenz, denn er liegt heute unter Tonnen von Sedimentgestein begraben und ist mit bloßem Auge nicht sichtbar. Nur durch Zufall wurde der Chicxulub bei Ölbohrungen entdeckt.
183 Einschlagkrater wurden laut der Earth Impact Database bislang auf der Erde registriert. Das ist vergleichsweise wenig – der Mond hat allein auf seiner erdzugewandten Seite über 30.000 Krater. Dank seiner Atmosphäre ist unser Heimatplanet aber besser vor herumfliegenden Himmelskörpern geschützt. Dennoch musste auch er im Lauf der Geschichte einige verheerende Asteroideneinschläge verkraften.
Wie schwer Asteroiden und Meteoriten die Erde treffen können, hängt von ihrer Größe und Masse, ihrer Geschwindigkeit und ihrer Zusammensetzung ab. Rasen sie mit einigen Tonnen Gewicht auf unseren Planeten zu, verglühen sie nicht mehr in der Erdatmosphäre, sondern krachen fast ungebremst zu Boden.
Es kommt zu einer gewaltigen Explosion, bei der irdisches Material vom tausendfachen Volumen des Asteroiden oder Meteoriten in die Atmosphäre geschleudert wird. Der Himmelskörper verglüht dabei meist völlig. Nur in jedem vierten Krater finden sich noch Überreste.
Die größte derzeit bekannte Narbe der Erde der Welt befindet sich in Südafrika. Der Vredefort-Krater, etwa 120 Kilometer von Johannesburg entfernt, übertrifft mit seinen Ausmaßen alle bislang bekannten Impaktstrukturen. Der Gesteinsbrocken, der hier vor über zwei Milliarden Jahren ein dreihundert Kilometer langes Loch in den Boden riss, muss Schätzungen zufolge einen Durchmesser von zehn Kilometern gehabt haben.
Heute ist davon allerdings nur noch der etwa fünfzig Kilometer breite Vredefort-Ring zu sehen, denn Erosion und Plattentektonik haben die ursprüngliche Struktur im Lauf der Zeit verwischt. 2005 wurde der Krater zum UNESCO-Weltnaturerbe erklärt.
Nach dem Vredefort-Krater gilt der Sudbury-Krater in der kanadischen Provinz Ontario als zweitgrößter Krater der Erde. Hier prallte vor etwa 1,8 Milliarden Jahren ein Asteroid auf die Erde, der ein Loch mit einem Durchmesser von knapp 250 Kilometern in den Boden riss.
Wie der Vredefort-Krater ist auch der Sudbury durch Erosion stark geschrumpft. Heute hat er eine Mandelform und ist nur noch etwa sechzig Kilometer lang. Nordwestlich des Sudbury-Kraters kam es 37 Millionen Jahre später erneut zu einem Asteroideneinschlag. In dem wesentlich kleineren Loch befindet sich heute ein See, der Lake Wanapitei. Beide Krater kann man bestaunen.
Vredefort und Sudbury zählen zu ältesten bekannten Einschlagkratern Übertroffen werden sie nur noch vom russischen Suavjarvi-Krater, der vor 2,4 Milliarden Jahren entstand. Fast die Hälfte aller bekannten Krater ist jedoch jünger als hundert Millionen Jahre. Etwa ein Drittel von ihnen wurde im Laufe der Zeit verschüttet. Andere Krater aber sind noch so gut erhalten – als hätte der Einschlag erst gestern stattgefunden. Wieder andere, vor allem sehr große Impaktstrukturen, werden erst mit Satellitentechnik aus dem All sichtbar.
Auch in Deutschland lässt sich ein Einschlagkrater besichtigen: Das Nördlinger Ries an der bayerisch-badenwürttembergischen Grenze entstand vor rund 15 Millionen Jahren durch den Aufprall eines gigantischen, gleißend hellen Meteoriten. Mit einer Kraft von hunderttausend Hiroshima-Bomben fraß er damals ein fast kreisrundes, 24 Kilometer langes Loch in den Boden. Heute sind seine Überreste stark verwittert.
Aus der Luft ist die Impaktstruktur gut zu erkennen; vor Ort ist der Kraterring lediglich als lange Hügelkette auszumachen. In den ersten zwei Millionen Jahren nach seiner Entstehung bildete sich ein riesiger Salzsee im Nördlinger Ries, der damals zu den größten Seen Europas zählte.
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Die Gänsehaut wird in der Fachsprache Piloerektion genannt. Sie ist eine Reaktion des sympathischen Nervensystems, bei der sich die Muskeln der Haarfollikel zusammenziehen. Dadurch stellen sich die kleinen Härchen auf unserer Haut auf. Bei unseren Vorfahren diente das Aufplustern des Fells dem Schutz vor Kälte und der Abschreckung von Feinden.
Die Wissenschaft geht davon aus, dass der Mensch in der Zeit des Homo ergaster, der vor allem in Savannen lebte, vor 1,6 Millionen Jahren sein Fell verlor. Die Gründe dafür sind jedoch noch unklar. Gängige Theorien besagen, dass sich Parasiten auf unbehaarter Haut schlechter ansiedeln können und dass wenig Körperbehaarung bei hohen Temperaturen eine bessere Wärmeregulation ermöglicht.
Rudimente treten bei allen Individuen einer Art auf und gelten als klassische Belege für die Evolution.
Unser Gebiss: Der US-amerikanische Anthropologe Harry Shapiro stellte die Theorie auf, dass unser Gebiss generell weniger stark und widerstandsfähig werden könnte. Damit würde es sich noch weiter an die wenig kauintensive Nahrung der Neuzeit anpassen.
Der kleine Zeh: Durch Büroarbeit bewegen wir uns immer weniger. Da wir viel sitzen und wenig gehen, könnte der menschliche Fuß schwächer und flacher werden. Der kleine Zeh könnte langfristig verkümmern und nur noch ein Rudiment sein.
Die Wirbelsäule: Eigentlich ist die Wirbelsäule ein Relikt aus der Zeit, als wir uns noch auf allen vieren fortbewegten. Durch den aufrechten Gang wurde sie in eine S-Form gezwungen, die sie sehr anfällig für Probleme macht. Im Laufe der Evolution könnte die Wirbelsäule eine ergonomisch sinnvollere Form annehmen.
Die Gänsehaut wird in der Fachsprache Piloerektion genannt. Sie ist eine Reaktion des sympathischen Nervensystems, bei der sich die Muskeln der Haarfollikel zusammenziehen. Dadurch stellen sich die kleinen Härchen auf unserer Haut auf. Bei unseren Vorfahren diente das Aufplustern des Fells dem Schutz vor Kälte und der Abschreckung von Feinden.
Die Wissenschaft geht davon aus, dass der Mensch in der Zeit des Homo ergaster, der vor allem in Savannen lebte, vor 1,6 Millionen Jahren sein Fell verlor. Die Gründe dafür sind jedoch noch unklar. Gängige Theorien besagen, dass sich Parasiten auf unbehaarter Haut schlechter ansiedeln können und dass wenig Körperbehaarung bei hohen Temperaturen eine bessere Wärmeregulation ermöglicht.
Rudimente treten bei allen Individuen einer Art auf und gelten als klassische Belege für die Evolution.
Unser Gebiss: Der US-amerikanische Anthropologe Harry Shapiro stellte die Theorie auf, dass unser Gebiss generell weniger stark und widerstandsfähig werden könnte. Damit würde es sich noch weiter an die wenig kauintensive Nahrung der Neuzeit anpassen.
Der kleine Zeh: Durch Büroarbeit bewegen wir uns immer weniger. Da wir viel sitzen und wenig gehen, könnte der menschliche Fuß schwächer und flacher werden. Der kleine Zeh könnte langfristig verkümmern und nur noch ein Rudiment sein.
Die Wirbelsäule: Eigentlich ist die Wirbelsäule ein Relikt aus der Zeit, als wir uns noch auf allen vieren fortbewegten. Durch den aufrechten Gang wurde sie in eine S-Form gezwungen, die sie sehr anfällig für Probleme macht. Im Laufe der Evolution könnte die Wirbelsäule eine ergonomisch sinnvollere Form annehmen.
]]>Tags: #Tiere
]]>Diese Tiere treiben es bunt: Zu den hervorstechendsten Merkmalen der Chamäleons gehört ihre Fähigkeit, die Farbe zu wechseln. Lange Zeit glaubte man, dass die Tiere dies ausschließlich zur Tarnung nutzen und einfach immer die Farbe ihrer jeweiligen Umgebung annehmen. Doch die Tarnung spielt beim Farbwechsel zwar eine wichtige Rolle – ist aber nicht ihr einziger Zweck.
Die Farbpalette, über die die Echsen verfügen können, ist von Art zu Art unterschiedlich. Manche verfügen über ein großes Farbspektrum, andere wiederum können ihre Farbe kaum ändern. Das Farbenspiel dient in erster Linie der Kommunikation: Durch ihre unterschiedlichen Färbungen drücken die Echsen verschiedene Stimmungen wie Wut, Kampfbereitschaft, Angst oder Unterwerfung aus. Zudem zeigen sie auch an, wie es dem Tier geht.
Was für uns Menschen oft nur Redensarten sind – sich schwarz ärgern, grün vor Neid oder rot vor Wut werden – ist im Leben der Chamäleons Realität. Außerdem signalisieren die Weibchen durch eine auffällige Färbung und besondere Muster ihre Paarungsbereitschaft. Nach der Paarung allerdings nehmen sie eine neue Farbe an, um die Männchen von sich fernzuhalten.
Wie der Farbwechsel der Chamäleons funktioniert, ist bisher nicht abschließend geklärt. Sicher ist jedoch, dass er von „beweglichen“ Zellen gesteuert wird, die zwischen Leder- und Oberhaut sitzen und bestimmte Pigmente kontrollieren. Sie sind auf drei Schichten verteilt: Die oberste Schicht steuert Gelb- und Rottöne durch Carotinoide, die mittlere Schicht Braun- und Schwarztöne durch Melanine und die unterste Sicht Blautöne durch Guanin.
Je nach Stimmung der Tiere lagern sich die Pigmente entweder eng zusammen oder weiter auseinander. Dadurch werden darunterliegende Schichten sichtbar – und es entstehen unterschiedliche Farbeindrücke.
Bewusst steuern können Chamäleons den Farbwechsel aber nicht – er wird durch Nervenimpulse ausgelöst. Chamäleons reagieren äußerst sensibel auf ihre Umwelt. Ihre Farbe ändert sich auch mit Wetter- und Temperaturwechseln oder mit der Tageszeit. Brennt etwa die Sonne vom Himmel, färben sie sich heller, um das Licht besser reflektieren zu können. Alten oder kranken Tieren geht diese Fähigkeit verloren – ihre Farben werden mit der Zeit blass.
]]>Im Alten Rom, so lassen antike Darstellungen vermuten, herrschte Linksverkehr, ebenso im Mittelalter und der frühen Neuzeit. Einige Historiker glauben, dass sich Reiter und Soldaten so besser verteidigen konnten: Da sie ihre Lanzen in der rechten Hand trugen, ritten sie links am Gegner vorbei.
Außerdem konnten sie so zum Straßenrand hin absteigen. Fußsoldaten standen ebenfalls rechts voneinander versetzt, weil sie so das Schwert besser führen konnten. Auf alten Münzen zum Beispiel sind heute solche Darstellungen zu erkennen. Allerdings beherrschten auch jahrelang große Gespanne den Verkehr dem europäischen Festland, die sich eher auf der rechten Seite hielten. Die Kutscher saßen links, wie wir heute im Auto, hatten die Zügel in der linken Hand und schwangen mit der rechten Hand die Peitsche. Um den Abstand zu entgegenkommenden Fuhrwerken besser einschätzen zu können.
Um Klarheit im Verkehr zu schaffen und die Zahl der Unfälle zu reduzieren, führte Frankreich Ende des 18. Jahrhunderts schließlich der Rechtsverkehr ein. Unter dem Einfluss Napoleons zogen andere Länder nach. Jedoch: Warum man sich hier letztlich für den Rechts- und nicht den Linksverkehr entschied, ist unklar – zumal keines der Systeme besser oder sicherer ist. Und so gab man in Großbritannien 1835 dem Linksverkehr den Vorzug und setzte diese Regelung auch in seinen Kolonien durch.
Heute wird in 59 von 221 Staaten der Erde links gefahren. Die Entscheidung für die Seite hat in manchen Ländern wirtschaftliche Gründe, etwa eine Angleichung an die Nachbarstaaten, in anderen politische Gründe wie die Lösung vom Kolonialsystem.
Sogar in Großbritannien wurde vor dem Brexit häufig darüber diskutiert, ob man den Verkehr nicht an das Europa anpassen sollte. Doch viele Regierungen schrecken aus Organisations- und Kostengründen vor einer so schwerwiegenden Veränderung zurück. Von einem Tag auf den anderen müssten ganze Straßen umgeleitet oder neu gebaut, Ampeln versetzt und Schilder ausgetauscht werden. Das letzte große Land, das sich diesen Schritt getraut hat, war Schweden: Am 3. September 1967 wechselten die Menschen über Nacht die Richtung – und fahren seitdem auf der rechten Straßenseite.
]]>Tags: #Wetter
]]>Mehr als zehn verschiedene Bauernregeln im deutschen Sprachraum drehen sich um den Siebenschläfertag am 27. Juni. „Wie das Wetter am Siebenschläfer sich verhält, ist es sieben Wochen lang bestellt“, heißt es, oder auch: „Ist Siebenschläfer nass, regnet’s ohne Unterlass“. An diesem Datum, so der Volksglaube, entscheidet sich, wie das Wetter in den kommenden Wochen wird. Aber stimmt das auch?
Tatsächlich ist Siebenschläfer eine so genannte meteorologische Singularität. Das sind jedes Jahr wiederkehrende, besondere Wetterlagen, die vom üblichen Witterungsverlauf im Jahr abweichen. Zu ihnen gehören zum Beispiel die Eisheiligen, einige Tage im Mai, an denen es noch einmal sehr kalt werden kann, oder der Altweibersommer, eine Schönwetterperiode Ende September.
Das Wetter in Europa wird vom Jetstream bestimmt, einem breiten und sehr starken Windband, das in großer Höhe über uns hinweg zieht. Es entsteht, weil zwischen dem warmen Äquator und der kalten Polarregion große Druckunterschiede herrschen, die vom Wind ausgeglichen werden. Würde sich die Erde nicht drehen, würde der Jetstream von Süd nach Nord wehen. Durch ihre Rotation aber wirkt die so genannte Corioliskraft auf den Jetstream ein, lenkt ihn ab und lässt bei uns als Westwind ankommen.
Am südlichen Rand des Jetstreams entstehen dabei Hochdruckgebiete, am nördlichen Rand Tiefdruckgebiete. Da das Windband aber nicht immer an exakt derselben Stelle verläuft, nicht immer gleich stark ist und die Hoch- und Tiefdruckgebiete an den Seiten wandern und rotieren, ändert sich bei uns das Wetter relativ oft. Doch: Um das Siebenschläferdatum herum stabilisiert sich der Jetstream für meist einige Wochen – das ist die meteorologische Singularität. Dann bleibt das Wetter für etwa drei bis vier Wochen gleich. Verläuft der Jetstream eher im Norden, erwartet uns gutes Wetter; pendelt er sich im Süden ein, wird es eher unbeständig, kühl und regnerisch.
Allerdings: Das Datum des 27. Juni stammt noch aus der Zeit vor der Gregorianischen Kalenderreform 1582. Wie bei vielen Bauernregeln muss es also um einige Tage nach hinten korrigiert werden. Nach heutiger Zeitrechnung würde der Siebenschläfertag auf den 8. Juli fallen. Meteorologen warnen außerdem davor, nur einen einzelnen Tag zu betrachten. Wichtig ist die Gesamtwetterlage in der ersten Juliwoche und auch einige Tage über den Siebenschläfertag hinaus.
Die aber bestimmt tatsächlich, wie das Wetter in den nächsten Wochen wird. Vor allem in Süddeutschland ist die Trefferquote hoch – bis zu achtzig Prozent im Alpenvorland und immerhin noch fünfzig bis sechzig Prozent in Mitteldeutschland. Nur auf Norddeutschland, wo das Klima ohnehin durch die See bestimmt wird, lässt sich die Siebenschläfer-Regel nicht anwenden.
Mit dem Siebenschläfer, einem mausähnlichen Nagetier, hat das Datum übrigens nichts zu tun. Der Name hat einen religiösen Hintergrund und geht auf die Legende der sieben Schläfer von Ephesus zurück. Im dritten Jahrhundert, zur Zeit der Christenverfolgung unter dem römischen Kaiser Decius, sollen sieben junge Männer Schutz in einer Höhle gesucht haben. Sie wurden jedoch erwischt und lebendig eingemauert. Gott jedoch, so heißt es, stand ihnen bei und ließ sie 195 Jahre lang schlafen. Als man sie schließlich in der Höhle entdeckte, lebten sie noch und konnten von dem Wunder berichten. Am 27. Juni wird dieser Geschichte gedacht.
]]>Ein Feuerstreifen von bis zu zwei Metern Breite arbeitet sich mit dem Wind durch die Landschaft. Hinter ihm bleibt eine verkohlt-graue Fläche. Es beginnt mit einem Brandherd, der Ursache für das Feuer. Um diesen Herd wächst das Feuer zunächst gleichmäßig.
Weil die Flammen Sauerstoff benötigen, orientieren sie sich zunehmend in die Richtung, aus der am meisten davon strömt. Kommt dann ein Wind auf, treibt er die Flammen wie eine Feuerfront vor sich her. Dieser sogenannte Feuersaum verlängert sich, je weiter er voranschreitet. Die zurückgelassene, verkohlte Fläche dehnt sich aus.
Nach Angaben der FVA (Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg) sind etwa 75 Prozent der Waldbrände in Deutschland Bodenbrände, auch Lauffeuer genannt. Ihre Flammen verschlingen Totholz, Reisig und Streu. Dadurch entwickeln Bodenfeuer hellgrauen Rauch und können aus der Entfernung bereits als solche ausgemacht werden. Mit einer Geschwindigkeit von durchschnittlich 500 Metern pro Stunde bewegen sie sich durch die Natur.
Stimmen die Bedingungen, entwickelt sich aus dem bodennahen Lauffeuer ein Vollfeuer. Das bedeutet, dass sich die Flammen an Bäumen hochzüngeln und diese in Brand setzen. Daher sprechen Fachleute auch von Kronenfeuern. In den Baumwipfeln zieht der sauerstoffarme Qualm schnell ab, die sauerstoffreiche Luft über dem Wald nährt die Flammen. Daher breiten sich die diese Feuer rasant aus: Bis zu 1800 Meter pro Stunde Laufgeschwindigkeit sind möglich.
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Die Ursache für die meisten Brände der vergangenen Jahre ist laut Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BML) unbekannt. Das BML erhebt eine bundesweite Statistik zu Waldbränden aus den Daten der Bundesländer. Die häufigste bekannte Ursache der vergangenen Jahre war Fahrlässigkeit.
Dazu zählen landwirtschaftliche oder industrielle Maßnahmen, die dann einen Brand auslösen. Ebenso können elektrische Leitungen oder die Holzernte ein Feuer entfachen. Als häufigsten Grund für fahrlässig verursachte Waldbrände im Jahr 2018 nennt das BML die Allgemeinheit. Campende, Spazierende, Kinder und andere verhalten sich oft unachtsam. Die Folge: Waldbrand.
Hinzu kommt: Die Bedingungen für Brände haben sich mit der zunehmenden Klimakrise verbessert. Wetterextreme und Trockenheit begünstigen das Feuer ebenso wie die Forstwirtschaft selbst. In sich stabile Ökosysteme aus Bäumen und anderen Pflanzen wurden von Ertrag bringenden Monoplantagen verdrängt.
Reihe um Reihe werden Bäume gezüchtet, damit sie nach möglichst kurzer Zeit gefällt werden, um mit dem Holz Gewinn zu machen. Die Bäume kommen nicht überall mit den klimatischen Bedingungen der Region zurecht. Sie sind beispielsweise anfällig für Krankheiten oder ihre Wurzel reichen nicht tief genug für die Grundwasserspeicher im Boden.
Dadurch haben es auch andere Waldpflanzen wie Moose und Farne schwer. Die gesamte Fläche wird karg und trocken. Ein Funke im Sommer wird hier schneller zum Feuer als in einem gesunden Mischwald.
]]>Da sich Karosserie und Windschutzscheibe im Sommer stark aufheizen, sind stehende Autos eine gefährliche Hitzefalle. Zudem kann die Luft im Inneren kaum zirkulieren. Darüber hinaus gibt es bei stehenden Autos keinen Fahrtwind mehr, der sonst für Abkühlung sorgen würde. Die Innentemperatur kann schnell auf das Doppelte der Außentemperatur ansteigen.
Dass die Lackfarbe die Hitzeentwicklung beeinflusst, ist laut ADAC jedoch ein Mythos. Inzwischen ist bekannt, dass durch die Sonne erhitzte dunkle Plastikteile viel mehr zu hohen Temperaturen im Auto beitragen.
Zudem glauben viele Autofahrende, dass einen Spaltbreit geöffnete Fenster für Besserung sorgen. Doch auch das ist ein Irrglaube. Damit die Luft zirkulieren kann, müssen alle Fenster vollständig geöffnet werden.
Der menschliche Körper verwendet ein ausgeklügeltes Verfahren zur Regulierung der Körpertemperatur. Dessen Ziel ist es, die Körpertemperatur konstant bei 37 Grad Celsius zu halten. Dabei reguliert der Körper die Temperatur überwiegend über die Haut. Etwa, indem er Wärme durch stärkere Durchblutung nach außen abgibt oder zur Kühlung Schweiß bildet.
Ab einer Lufttemperatur von 36 Grad Celsius wird es kritisch. Hier ist es möglich, dass die Haut keine Wärme mehr abgeben kann. Der Körper kann sich nun nur noch durch Schwitzen kühlen. Steigt die Temperatur weiter, reicht jedoch auch diese Strategie nicht mehr aus. Kommt es zu einem weiteren Anstieg der Umgebungstemperatur, zieht die Körpertemperatur mit und steigt schnell über die körpereigene Normaltemperatur von 37 Grad Celsius.
Ab wann sich der Körper nicht mehr selbst kühlen kann, hängt von der Physionomie und der Verfassung der Betroffenen ab. Auch die Luftfeuchtigkeit spielt eine wichtige Rolle. Je höher diese ist, desto weniger hilft Schwitzen dem Körper beim Abkühlen.
Kinder haben durch ihre geringere Körpergröße ein großes Handicap. Sie können durch die Haut weniger Wärme nach außen abgeben als Erwachsene. Autokindersitze – die sich oft stark aufheizen – behindern sie zusätzlich dabei. Kinder können sich somit viel früher nur noch durch Schwitzen kühlen.
Bei den meisten Menschen führt eine Körpertemperatur von 42,3 Grad Celsius zum Tod. Dann gerinnt das Eiweiß in der Körperzellen. Dieser Vorgang heißt in der Fachsprache Denaturierung. Die Zellen können die chemischen Vorgänge im Körper nicht mehr am Laufen halten und werden dauerhaft geschädigt.
Zudem werden die Wände der Blutgefäße durchlässig. Dadurch entstehen Wassereinlagerungen und Blutungen in angrenzendem Gewebe. Besonders anfällig dafür sind die Nieren, die Leber und das Gehirn. Versagt eines dieser Organe, sind Betroffene kaum noch zu retten.
Eine der besten Vorkehrung gegen Hitze im Auto ist das Parken auf einem schattigen, kühlen Platz. Allerdings gibt es noch weitere Maßnahmen, die fast genauso effektiv sind.
Hier kommt es auf die Situation an. Befindet sich ein zurückgelassenes Kind in Lebensgefahr, ist jeder Rettungsversuch gerechtfertigt. Es besteht dann kein Risiko, sich strafbar zu machen. In einem solchen Fall ist es sogar gerechtfertigt, die Scheibe einzuschlagen. Für den Schaden muss dann der Autohalter oder die Autohalterin aufkommen.
Allerdings ist eine Notsituation nicht immer leicht zu erkennen. Ein Kind auf einer Rückbank könnte durch die Hitze ohnmächtig sein, aber auch nur bei laufender Klimaanlage schlafen. Nur wenn es dem Kind eindeutig schlecht geht und es auf Ansprechen nicht reagiert, ist ein eigenmächtiges Eingreifen die beste Wahl.
Diese Handlungsempfehlungen gelten in Deutschland auch für ein in einem heißen Auto zurückgelassenes Tier. Das Tierschutzgesetz ist hierzulande sehr streng und auch Gerichte sprechen oft hohe Strafen gegen verantwortungslose Tierhaltende aus.
Im Jahr 2007 verurteilte das Amtsgericht Neustadt einen Hundehalter zu einer einjährigen Haftstrafe ohne Bewährung und einem lebenslangen Tierhalteverbot. Der Hundebesitzer hatte einen Dalmatiner bei 30 Grad Celsius über zwei Stunden im Auto warten lassen.
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Schuldgefühle treten üblicherweise auf, wenn wir unser Verhalten für falsch halten und uns als schlechte Menschen wahrnehmen. Bei depressiven Schuldgefühlen ist die Situation komplexer. Sie treten oft ohne rationalen Grund auf und sind häufig Ausdruck eines mangelnden Selbstwertgefühls oder von Schamgefühlen.
Es ist inzwischen bekannt, dass Placebos bei der Behandlung von Depressionen wirksam sein können. Sie sind jedoch nicht bei allen psychischen Erkrankungen gleich effektiv. Etwa bei Angststörungen gelten sie im Allgemeinen als weniger wirksam. In einer aktuellen Studie haben Forschende der Fakultät für Psychologie der Universität Basel bei über 100 Teilnehmenden untersucht, ob Placebos bei Schuldgefühlen wirken.
Der Begriff „Placebo“ leitet sich vom lateinischen Wort „placere“ ab. Es bedeutet „ich werde gefallen“. Ein Placebo ist ein Scheinmedikament ohne wirksame Inhaltsstoffe. Es ist äußerlich nicht von einem echten Medikament zu unterscheiden. Das Placebo selbst kann also keine Wirkung auslösen – nur das Wissen des Patienten, dass er es eingenommen hat.
Als Probanden wählten die Forscher ausnahmslos Personen ohne psychische Störungen. Diese Entscheidung wurde getroffen, um Schuldgefühle isoliert von anderen depressiven Symptomen untersuchen zu können.
Die Teilnehmer wurden gebeten, ein Ereignis aufzuschreiben, bei dem sie sich ihrer Meinung nach falsch verhalten hatten und sich für ihr Verhalten schuldig fühlten. Anschließend sollten sie die Stärke ihrer Schuldgefühle einschätzen. Darauf wurden die Probanden in drei Gruppen eingeteilt.
Gegen Ende der Studie sollten alle Teilnehmer erneut angeben, wie stark sie ihre Schuldgefühle einschätzten.
Es zeigte sich, dass das Ausmaß der Schuldgefühle sowohl in Gruppe 1 als auch in Gruppe 2 deutlich abgenommen hatte. Die Studie bestätigt damit, dass Placebos auch dann wirken können, wenn sie offen verabreicht werden.
Dilan Sezer, die Erstautorin der Studie, und ihre Kollegen werten das Ergebnis der Studie auch als Beleg dafür, dass eine genaue Aufklärung über die Behandlung entscheidend für deren Wirksamkeit ist. Die Frage, ob Placebos auch Schuldgefühle bei Depressiven lindern können und wie nachhaltig sie wirken, bleibt jedoch offen. Sie muss in Zukunft gesondert erforscht werden.
]]>Zucker gilt als wichtiger Energielieferant und versüßt in mannigfaltiger Erscheinungsform unser Leben. Aber ist er tatsächlich so ungefährlich, wie es die Lebensmittelindustrie behauptet? Die Weltgesundheitsorganisation WHO empfiehlt eine drastische Reduzierung des täglichen Zuckerkonsums. Und zahlreiche Wissenschaftler warnen immer lauter: Zucker verursacht nicht nur zahlreiche schmerzhafte und tödliche Krankheiten – sondern programmiert sogar unser Gehirn um wie eine Droge.
Experimente mit Ratten zeigen: Zucker macht uns zum Junkie. Die American Psychiatric Association definiert Sucht anhand von drei Säulen: Rausch, Entzug und Verlangen. Experimente mit Ratten konnten belegen: Zucker erfüllt alle drei Kriterien.
Der exzessive Zuckerkonsum führt nicht nur zum Rausch, sondern steigert auch das Verlangen. Denn nach dem Verzehr werden körpereigene Opioide ausgeschüttet. Wie Kokain löst der Süßstoff eine regelrechte Explosion im Belohnungszentrum unseres Gehirns aus. Unzählige biochemische Botenstoffe signalisieren: „Guter Stoff – mehr davon“! Auf Dauer verändern sie sogar das Gehirn selbst.
Zucker manipuliert nicht nur unsere Hirnzellen: Ein hoher Zuckerkonsum greift auch in die Verdauung ein, erhöht die Produktion von Insulin im Körper, was zum Wachstum von Krebszellen in der Bauchspeicheldrüse beiträgt. Und das vermeintlich süße Leben hat noch viele weitere Auswirkungen auf unsere Gesundheit, von denen die meisten Menschen nichts ahnen.
Eine Studie konnte tatsächlich belegen, dass bereits zwei Gläser gesüßte Limonade am Tag das Risiko, Bauchspeicheldrüsenkrebs zu bekommen, um 87 Prozent erhöhen.
Foto: Imago / Science Photo
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Versteckter Zucker lauert in zahlreichen Lebensmitteln. Und gerade auch Fastfood kurbelt zunächst die Produktion von Glückshormonen an. Auf Dauer aber sprechen diese nicht mehr darauf an – das Gehirn verlangt nach immer mehr.
Foto: Imago / Felix Jason
Wir alle lieben Süßes: Schokolade, Gummibärchen, Torte & Co. gelten als Glückslieferanten oder Anti-Frust-Futter. Doch allein in den letzten fünfzig Jahren hat sich der weltweite Zuckerkonsum verdreifacht: 165 Millionen Tonnen Zucker werden weltweit konsumiert – 30 Millionen Tonnen allein in Europa. Wenn jedes Jahr bis zu 35 Millionen Menschen an den Folgekrankheiten übermäßigen Zuckerkonsums sterben, wird der süße Quell der Freude tatsächlich zu einem der gefährlichsten Gifte unserer Zeit.
Diabetes und Karies sind wahrscheinlich die bekanntesten Krankheiten, die sich auf einen zu hohen Zuckerkonsum zurückführen lassen. Ihren Vorschlag, den Zuckerkonsum drastisch zu reduzieren, begründen die WHO-Experten damit, dass weniger Zucker die Gefahr von Fettleibigkeit und Karies verringere.
Die Stevia-Pflanze ist nur einer unter mehreren Zuckerersatzstoffen. Lange war Stevia als Süßungsmittel umstritten. Seit 2011 ist es auch von der EU als Zuckerersatz zugelassen. Das aus Südamerika stammende Süßkraut hat gegenüber Haushaltszucker eine 300-fache Süßkraft – bei quasi null Kalorien. Als Zusatzstoff E 960 darf Stevia inzwischen in Lebensmitteln verwendet werden.
Keine Frage: Frisches Obst ist gesund. Aber es enthält auch reichlich ungesunde Fruktose. Frische Beeren enthalten vergleichsweise wenig Fruchtzucker – perfekt bei akutem Heißhunger auf Süßes.
Foto: Imago / Joana Kruse
Damit die „Droge Zucker“ nicht zum todbringenden Killer wird, gilt wie so oft: Weniger ist mehr. Maßvoller Genuss statt Heißhungerattacken machen glücklicher und zufriedener – und sind in jedem Fall gesünder.
Der Hintergrund: Zucker macht dick, krank – und süchtig. Ähnlich wie Alkohol und Nikotin gilt Zucker unter Experten längst nicht mehr als harmloses Genussmittel, sondern als gesundheitsgefährdender Stoff, der zu Abhängigkeit oder gar Sucht führt. Die Weltgesundheitsorganisation hat ihre bisherigen Empfehlungen zum Zuckerkonsum deutlich nach unten korrigiert. Demnach sollte Zucker maximal fünf Prozent der täglichen Kalorien liefern.
Diese Empfehlung schließt jede Art von Zucker ein, die Nahrungsmitteln zugesetzt wird, außerdem Honig, Sirup und Süßungsmittel in Fruchtsäften. Der in Obst enthaltene Zucker wird dagegen nicht auf den Wert angerechnet. Das bedeutet: Die Menschen in westlichen Industrieländern müssten auf etwa zwei Drittel ihrer üblichen Tageszufuhr an Zucker verzichten, um diesen Zielwert zu erreichen.
Etliche Studien zeigen Parallelen auf zwischen dem Heißhunger auf Schokolade oder Eis und dem Verlangen nach dem nächsten Drogenkick. Schon Kinder werden auf Abhängigkeit programmiert – und zwar bereits im Mutterleib. Immer mehr Menschen leiden an den Folgen übermäßigen Zuckerkonsums. Wissenschaftler warnen vor tödlichen Folgen wie Übergewicht, Herzinfarkt, Diabetes, Alzheimer oder Krebs. Unterm Strich fordert der „heimliche Killer“ Zucker mehr Todesopfer als das Rauchen. Manchen Experten gilt Zucker inzwischen als eines der gefährlichsten Gifte unserer Zeit.
Als wichtigen Energielieferanten braucht unser Körper Zucker aber durchaus: Deshalb macht Zucker den Großteil der Energie aus, die wir mit der Nahrung zu uns nehmen. Allerdings kommt es dabei auf die Menge und die Qualität an: Während die Menschen im 19. Jahrhundert durchschnittlich nur zwei Kilo reinen Zucker pro Kopf und Jahr verzehrten, sind es heute in Deutschland ganze 36 Kilo, in Österreich 37 Kilo und satte 59 Kilo in der Schweiz.
Eine weitere erschreckende Zahl: Mit durchschnittlich 50,9 Kilo pro Jahr verzehren Kinder weitaus den meisten Zucker. Durch übersüßte Industrie-Lebensmittel werden sie quasi zu Zucker-Junkies erzogen. Nicht nur die Bandbreite an süßen Versuchungen treibt den Zuckerkonsum in die Höhe: In nahezu allen Produkten der Lebensmittelindustrie verstecken sich Zuckerzusätze. Manipuliert mit billigen Grundstoffen sorgen sie für ein optimales Geschmackserlebnis – und machen Konsumenten süchtig.
Wird der Körper permanent mit Zucker überfüttert, hat dies nicht nur ständige Hungerattacken zur Folge: Tatsächlich kommt es mit der Zeit zu suchtartigen Veränderungen des Gehirnstoffwechsels. Eine häufige Lust auf Süßes, das regelmäßige Naschen zwischendurch, wiederkehrende Lust auf Fruchtsäfte oder Süßgetränke können ernst zu nehmende Warnsignale für eine Zuckersucht sein.
Stimmungsschwankungen, Druck- oder Spannungsgefühle im Bauch, Ein- und Durschlaf-Schwierigkeiten, Nervosität und Unruhezustände gelten ebenfalls als Hinweise. Experten erklären die Symptome damit, dass die Beziehung von Gehirn und Zucker auf komplexen Netzwerken beruht, die über Stimmung und unseren Stoffwechsel entscheiden.
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Im Lauf der menschlichen Evolution war Zucker ein wichtiger – und vor allem seltener – Energieträger. Heute ist er zu einem billigen Grundnahrungsmittel geworden, das ständig verfügbar und unbegrenzt haltbar ist. In den letzten fünfzig Jahren hat sich der Zuckerverbrauch weltweit verdreifacht. Inzwischen haben die Vereinten Nationen zum Kampf aufgerufen gegen die neue „Geißel der Menschheit“. Die bisherigen Empfehlungen der WHO zum Zuckerkonsum sind inzwischen mehr als zehn Jahre alt. Als die Experten damals vorschlugen, weniger als zehn Prozent der täglichen Kalorien als Zucker zu konsumieren, lief die Süßwarenindustrie Sturm. Sie drängte den US-Kongress, mit der Streichung von Geldern für die WHO zu drohen. Allerdings wurde die Zahl dann doch in die offizielle Empfehlung aufgenommen.
Wer gewöhnlichen Haushaltszucker von Tisch und Teller verbannt, muss jedoch auf nichts verzichten: Mithilfe einer stoffwechselgerechten Ernährungsweise kann eine langfristige Umstellung und Zuckerentwöhnung gelingen. Bewusst weniger Zucker und Süßigkeiten zu essen ist der erste Schritt, um sich langfristig von der Zuckersucht zu befreien.
Eine konsequente Zuckerentwöhnung und Normalisierung des Stoffwechsels dauert rund drei Monate. Im Vergleich zu zusätzlichen gesunden und glücklichen Lebensjahren ohne tödliche Folgekrankheiten des Zuckerkonsums erscheint diese Zeitspanne jedoch als kurze und realistische Investition in die eigene Lebensqualität.
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]]>Die Wikinger fürchteten den Nebel auf hoher See. Sie hatten Angst, aus Versehen über den Rand der Welt hinaus zu segeln – und in einen tiefen Abgrund zu stürzen. Das 308 Meter hohe Felsplateau des Nordkaps ist häufig von dichten Nebeln umhüllt. Steil ragt es aus dem Eismeer heraus, nur 2100 Kilometer ist es vom Nordpol entfernt.
Etwa 200.000 Besucher reisen jedes Jahr nach Nordnorwegen, um ein Andenkenfoto an dem stählernen Globus auf der Plattform des Nordkaps zu schießen. Und ja, es ist schon ein erhebendes Gefühl, hier bei der geografischen Lage 71° 20‘ 16,5‘‘ zu stehen und auf das eisige Nordmeer zu blicken. Irgendwo hinter dem Horizont kommt nur noch das ewige Eis.
Für uns Europäer scheinbar unendlich weit entfernt, nennen die Einwohner der Osterinsel ihre Heimat „Te Pito O Te Henua“, was so viel bedeutet wie Nabel der Welt. Das zeigt: Das Ende der Welt ist abhängig vom Standpunkt des Betrachters. Die Moai, wie die rätselhaften und kolossalen Steinstatuen der Osterinsel genannt werden, blicken auf das Meer hinaus und wachen über ihren Flecken Erde.
Isoliert im südöstlichen Pazifik gelegen, tausende Kilometer vom Festland oder der nächsten Insel entfernt, ist die Osterinsel Sehnsuchts- und Sagenort zugleich. Sitz der Götter? Ende der Welt? Weil Inseln so schwer erreichbar sind, erscheinen sie wie geschaffen als Projektionsflächen für Legenden und Mythen.
Jahrhundertelang galt das Cabo de São Vicente für europäische Seefahrer als das Ende der Welt. Die südwestliche Spitze des europäischen Festlands endet mit einer felsigen, bis zu 70 Meter hohen Steilküste im Atlantik. Bis zum Sonnenuntergang erstreckt sich der Ozean. Der Leuchtturm des portugiesischen Kaps gilt als der lichtstärkste Leuchtturm Europas. Sein Lichtkegel ist noch fast 60 Kilometer von der Algarve-Küste zu sehen.
Auch das südafrikanische Kap der Guten Hoffnung war wegen seiner steilen Klippen seit jeher von Seefahrern und Entdeckern gefürchtet. Rings um die Steilküste erstreckt sich dicht unter der Wasseroberfläche eine Landschaft aus Fels, die vielen Schiffen zum Verhängnis wurde.
Der Portugiese Bartolomeu Diaz entdeckte 1488 das Kap, auf der Suche nach einem Seeweg Richtung Asien. Er hielt es für den südlichsten Punkt Afrikas – doch geografisch gesehen liegt der am Kap Agulhas, nochmal 140 Kilometer weiter südlich der Landzunge.
Im Mittelalter war hier die Welt zu Ende – zumindest für die Pilger, die auf dem Jakobsweg unterwegs waren. Kap Finisterre liegt etwa 60 Kilometer entfernt von Santiago de Compostela, an der Atlantikküste Galiziens. „Finis terrae“, lateinisch für Ende der Erde: Bis Christoph Kolumbus 1492 nach Amerika gelangte, war hier aus europäischer Sicht das westliche Ende der Zivilisation.
Noch heute setzen viele Jakobspilger ihre Wanderschaft fort bis zum Kap Finisterre und beenden die lange Reise mit einem Blick über die Weiten des Atlantiks. Doch um tatsächlich zum westlichsten Punkt Europas zu gelangen, muss man noch weiterreisen nach Portugal …
… hier, am Cabo da Roca, 40 Kilometer von der portugiesischen Hauptstadt Lissabon entfernt, ist der westlichste Punkt des europäischen Festlands erreicht.
Der Leuchtturm des Cabo da Roca wacht über die 140 Meter hohen Felsen, in denen Wander- und Turmfalken nisten. Die Hänge sind dicht mit der so genannten Mittagsblume bewachsen – ein wahrhaft idyllisches Ende der Welt.
Auch die Juan-Fernández-Inseln verdienen die Bezeichnung Ende der Welt. Der Archipel gehört zu Chile und liegt zwischen 600 und 747 Kilometer vom Festland entfernt im Pazifik. Ihre Hauptinsel, die Robinson-Crusoe-Insel (Bild), gelangte durch den Roman von Daniel Defoe zu Weltruhm. Der „echte“ Robinson namens Alexander Selkirk verbrachte hier die Jahre 1704 bis 1709, weil er sich nach einem Streit mit seinem Kapitän auf der Südseeinsel aussetzen ließ. Der Kampf zwischen Mensch und Natur, irgendwo im Nirgendwo, am sprichwörtlichen Ende der Welt.
Auch auf der kanarischen Insel El Hierro vermutete man lange Zeit das Ende der Welt. Schon in der Antike waren die Kanaren mutmaßlich ein Begriff für das Entfernte, Entrückte und Paradiesische.
Um 150 nach Christus legte der Astronom Claudius Ptolemäus den Nullmeridian – oder „Meridian von Ferro“ – fest, der nach seiner Theorie durch die Kanaren verlief. Später wurde diese Annahme noch präzisiert, so dass der Meridian auf vielen Landkarten des 16. bis 19. Jahrhunderts durch El Hierro verläuft. Erst 1884 wurde der Meridian von Greenwich als zentraler Längengrad festgelegt. Das Bild zeigt die Skulptur im Greenwich Park, London, die den Nullmeridian markiert.
In der Schweiz finden sich gleich zwei „Enden der Welt“: Sowohl eine Ebene in Magglingen im bernischen Seenland trägt diesen bildhaften Namen, als auch ein Tal in Engelberg (Bild) in der Zentralschweiz. Das Tal endet mit einer senkrecht abfallenden Felswand. Also besser nicht über das Ende der Welt hinauswandern: Absturzgefahr!
Das norwegische Ende der Welt oder „Verdens Ende“ liegt im Oslofjord: Die Südspitze der Insel Tjøme bekam ihren Namen von Sommergästen, die Anfang des 20. Jahrhunderts hier Urlaub machten. Tatsächlich gibt es hier nicht viel, außer Wasser, Fels und einem historischen Leuchtfeuer.
Der südlichste Punkt des asiatischen Festlands ist über eine Hängebrücke mit Singapur verbunden. Auch per Seilbahn kann die kleine Insel Sentosa erreicht werden. Einst ein britischer Militärstützpunkt, ist sie heute Vergnügunspark und Naherholungsgebiet.
Von ihren malaiischen Einwohnern wurde Sentosa auch „Insel des Todes“ genannt. Das passt auch zu dem Ort, der in China als Ende der Welt gilt: An einem Strand an der Südküste Hainans wurden vor rund 1000 Jahren Staatsdiener verbannt, die in Ungnade gefallen waren.
Land’s End, auf der südenglischen Halbinsel Cornwall: Hier, am westlichsten Punkt Englands, meinten die Römer, am Ende der Welt angelangt zu sein. Der Longship Leuchtturm steht zwei Kilometer entfernt, auf einer vorgelagerten Insel. Zwischen Land’s End und den 45 Kilometer entfernten Scilly-Inseln soll der Legende nach das versunkene Land Lyonesse gelegen haben. Am Meeresboden rings um die Felsklippen befindet sich ein wahrer Schiffsfriedhof, der Taucher magisch anzieht.
Das Kap Hoorn ist das wohl gefährlichste Ende der Welt: Hier, am südlichsten Ende Südamerikas, treffen der Atlantische und der Pazifische Ozean aufeinander. Ein 400 Meter hoher Fels ragt steil ins Meer. Die Umrundung des Kaps zählt wegen ihrer schwierigen Strömungs- und Wetterverhältnisse zu den am meisten gefürchtetsten Schifffahrtsrouten. Stürme, Eisberge, riesige Wellen und schlechte Sicht sorgte dafür, dass in der See vor Kap Hoorn der wohl größte Schiffsfriedhof der Welt liegt …
… Hunderte Schiffe sanken hier im Lauf der Jahrhunderte, Tausende Seemänner verloren ihre Leben, bei den schwierigen natürlichen Gegebenheiten hilft auch ein Leuchtturm nicht viel.
Feuerland, das südliche Ende Südamerikas, hat tatsächlich viel vom Ende der Welt – oder „fin del mundo“, wie es auf Spanisch heißt. In der Stadt Ushuaia befindet sich auch ein Museum, das vom Leben am Rand der Zivilisation erzählt.
Die Welt ist entdeckt. Hinter den geografischen Punkten, die früher als ihre Enden galten, tauchte irgendwann immer wieder neues Land am Horizont auf. Immer wieder brachen Entdecker auf zu neuen Ufern und überwanden Grenzen, die als unüberwindbar galten. Am 24. Juli 1950 startete die erste Rakete vom Weltraumbahnhof Cape Canaveral in Florida. Wissenschaftler suchen ständig nach neuen Erkenntnissen über das Universum, vielleicht findet sich auch eine zweite Erde. Die Welt scheint uns nicht genug.
Heute fahren wir im Tauchboot hinab zu den tiefsten Tiefen der Ozeane oder per Raumschiff hinauf in die Weiten des Weltalls. Wer heutzutage kundtut, er befände sich am „Ende der Welt“, meint damit meist einen Punkt irgendwo im Nirgendwo, fernab der Zivilisation.
Die Vorstellung, bis an die Enden der Welt und darüber hinaus zu reisen, verspricht Spannung, Abenteuer und Entdeckungen. Und weil es heute einfacher ist als je zuvor, selbst dorthin zu gelangen, wo sich früher nur wagemutige Pioniere hintrauten, haben wir uns an den spannendsten geografischen Endpunkten umgesehen.
Eines wird schnell klar: Hinter jedem erreichten Ziel taucht bald schon das nächste auf, und die Reise geht immer weiter.
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]]>Im Spätfrühjahr und Sommer haben Gewitter in Mitteleuropa Hochsaison. Blitze können faszinierend aussehen, dennoch dürfen sie nicht unterschätzt werden. Bis zu zehn Menschen sterben jährlich in Deutschland bei Gewitter, viele werden verletzt.
Schwere Verbrennungen, Lähmungen und Gehirnschäden drohen. Um einzuschätzen, wie gefährlich die Situation ist, kann jeder selbst die Entfernung des Unwetters ermitteln. Hierzu muss man die Sekunden zählen, die zwischen Blitz und Donner vergehen und durch drei teilen, drei Sekunden entsprechen einen Kilometer.
In der Nähe eines Baumes – egal ob Buche, Eiche oder Tanne – sollte sich niemand bei Gewitter aufhalten und mindestens zehn Meter Abstand halten. Der Grund: Blitze schlagen häufig in den höchsten Punkt ihrer Umgebung ein: Strommasten, Fernsehantennen auf Hochhäuser oder eben Bäume auf dem Feld. Große Gefahr droht auch im Wasser. Denn das leitet die Spannung weiter – deshalb müssen Badende bei Gewitter das Gewässer schnellstmöglich verlassen.
Im Auto sind die Insassen geschützt, denn es ist ein Faradayscher Käfig, das bedeutet, das Metall leitet die Spannung an der Außenseite entlang. Man sollte nur darauf achten, dass die Fenster geschlossen sind und man keine metallischen Autoteile berührt. Wer aber mit Motorrad oder Fahrrad unterwegs ist, sollte absteigen und falls sich das Gewitter direkt über einem befindet, das Rad abstellen und mindestens fünf Meter Abstand dazu einhalten.
Befinden sich Spaziergänger auf einer freien Fläche wie beispielsweise einem Feld, sollten sie mit dicht nebeneinander stehenden Füßen in die Hocke gehen – am besten in einer Mulde. So hat der Blitz wenig Angriffsfläche. Stehen ist keine gute Idee, denn dadurch ist man höher und gefährdeter. Wer als Gruppe unterwegs ist, sollte nicht zu dicht beieinander kauern. Regenschirm gehören zugeklappt und aus der Hand gelegt, da sie einen sonst größer machen und Metall Blitze leitet.
Im Haus mit Blitzableitern sind Bewohner sicher. Bei starkem Gewitter sollten die Bewohner die Rollläden schließen, um die Scheiben zu schützen. Elektronische Geräte wie Fernseher oder Computer sind ausgeschaltet ungefährdet.
Das Handy jedoch sollte in der Zeit nicht am Ladekabel hängen, bei einem Blitzeinschlag droht sonst eine Überspannung, was die Geräte beschädigt. Es sei denn, es gibt einen Überspannungsschutz, dann können die elektronischen Geräte weiter laufen.
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