Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Icke gegen Pöttchen: Woher kommt die Currywurst wirklich?

Bild: Imago / Jochen Tack

Icke gegen Pöttchen: Woher kommt die Currywurst wirklich?

Foto: Imago / Blickwinkel

Die Currywurst gibt es in verschiedenen Variationen: mal mit Darm, mal ohne, mal mit Pommes Schranke oder mit der Berliner Schrippe.

Foto: Imago / Bild Funk MV

Wie die Berliner Currywurst besteht auch die Ruhrpott-Wurst aus Schweinefleisch. Manche Hersteller mischen noch Rindfleisch mit hinein.

Foto: Imago / Bernd Friedel

Im Ruhrpott wird die Currywurst in der Regel im Darm serviert während bei der klassischen Ost-Berliner Wurst auf den Darm verzichtet wird.

Foto: Imago / Schöning

Und von wem stammt das Original? Offiziell anerkannt als Currywurst-Erfinderin ist die Berlinerin Herta Heuwer.

Foto: Imago / Bernd Friedel

Denn die „Mutter aller Currywürste“ ließ sich ihre „Chillup“-Soße Anfang der Fünfzigerjahre patentieren.

Foto: Imago / Hohlfeld

Heute hat Berlin das erste Currywurstmuseum der Welt und über 170 Currywurstbuden zu bieten.

Foto: Imago / Bernd Friedel

Darunter der bekannte „Konnopke's Imbiss“ im Prenzlauer Berg – der erste Imbiss in Ost-Berlin, bei dem im Jahr 1960 die Currywurst eingeführt wurde.

Foto: Imago / Schöning

Die Currywurstbude „Curry 36“ im Berliner Ortsteil Kreuzberg ist auch über die Grenzen Berlins hinaus bekannt und zählt mittlerweile zur attraktiven Touristenattraktion.

Foto: Imago / Sven Simon

Auch die Kommissare des Kölner Tatorts essen am Ender jeder Folge Currywurst mit Pommes – hier zu sehen vor der Original Würstchenbude „Wurstbraterei“ im Kölner Rheinauhafen.

Foto: Imago / epd

Jede Currywurst-Bude hat ihre eigene spezielle Gewürzmischung – die gängige Messskala zur Bestimmung des Schärfegrades ist aber die sogenannte Scoville-Skala.

Foto: Imago / Blickwinkel

Die Currywurst-Soßen verdanken ihre Schärfe meist dem natürlichen Scharfmacher Capsaicin, der sich in unterschiedlichen Anteilen in Paprika oder Chilischoten befindet.

Foto: Imago / Schoening

Die Currywurst bekam 2011 sogar einen Platz auf einer deutschen Briefmarke aus der Serie „In Deutschland zu Hause: Einfallsreichtum – Deutsche Erfindungen“.

Foto: Imago / Rainer Coordes

Auch einer der bekanntesten Musiker in Deutschland, Herbert Grönemeyer, hat der Currywurst ein Lied gewidmet.

Gelobtes Currywurstland

Eines ist sicher: Currywurst ist nicht gleich Currywurst. Von Ruhrpott-Carpaccio über Mantaplatte bis hin zur Phosphatrakete – es gibt sie in den verschiedensten Ausführungen. Mal schärfer, mal klein geschnitten, mal mit Darm, mal ohne, mal mit Pommes Schranke oder mit der Berliner Schrippe. Der Deutsche liebt sie alle und fragt sich immer wieder: „Currywurst, wo kommse eigentlich wech?!“

Berliner „Chillup“

Die Wurstbudenbesitzerin Herta Heuwer soll am 4. September 1949 im Nachkriegsberlin zum allerersten Mal eine Wurst mit Soße und Currypulver zubereitet haben. Angeblich aus Langeweile mischte sie Paprika, Paprikapulver, Tomatenmark und Gewürze zusammen und goss die rote Masse über eine gebratene, in Stücke geschnittene Brühwurst.

Die am 30. Juni 1913 in Königsberg geborene Schneiderin musste sofort erkannt haben, dass sie etwas wahrlich Leckeres erschaffen hatte, denn: Sie meldete umgehend ihre eigens kreierte Currywurstsoße unter dem Namen „Chillup“ beim Münchener Patentamt an. Das Rezept nahm sie genau vor 15 Jahren mit ins Grab.

Ruhrpott-Carpaccio

Aber auch die Ruhrpottler glauben fest daran, sie seien die Schöpfer der Currywurst. Zwar haben sie kein offizielles Patent – was sich dafür aber mit ziemlicher Sicherheit sagen lässt: Sie sind zumindest die kreativsten Namensgeber ihres herzhaften Leibgerichts. Bezeichnungen wie Gelsenkirchener Schlemmer- oder Bottropper Schlachtplatte sprechen für sich.

Der größte Unterschied einer typischen Ruhrgebietswurst zur klassischen Ostberliner Variante ist der Darm. Während im Pott die zu Brei verarbeitete Schweinefleisch-Fett-Mischung in einen Schweinedarm gespritzt  wird, drücken die Berliner Kollegen in der Regel die Fleischmasse über einen Schlauch in ein Bad aus achtzig Grad heißem Wasser. Der sogenannte Brätstrang festigt sich – auch ohne Pelle – nach 20 Minuten Garung im Wasserbad und einem Tag in der Kälte. Vermutlich ist diese Herstellungsweise auf DDR-Zeiten zurückzuführen, wo Därme zur Mangelware zählten.

Scharf, schärfer, am schärfsten

Die Soße zum Berliner Klassiker schmeckt in der Regel süßer und fruchtiger, während die Soßen fernab der Hauptstadt deutlich schärfer und weniger nach Tomate schmecken.

In anderen Teilen Deutschlands hat sich mittlerweile ein regelrechter Schärfe-Wettbewerb etabliert: Die schärfste Currywurst der Welt soll es nach eigenen Aussagen in „Die Currywurst“ im Herner Stadtteil Wanne-Eickel im Ruhrgebiet geben. Aber auch Buden in Frankfurt am Main, Dortmund, Berlin und Hamburg kündigen an, die schärfsten Currysoßen der Welt anzubieten

Scoville-Challenge

Chemische Höchstwerte von bis zu 16 Millionen Scoville versprechen die höllischen Imbissbesitzer mit ihren speziellen Gewürzmischungen. Zum Vergleich: Tabasco zählt 3.000 Scoville, ab Stufe zehn, mit 310.000 Scoville, isst der Kunde auf eigene Gefahr nur gegen Unterschrift. Ein handelsübliches Pfefferspray hat 2.000.000 Einheiten. Bei jedem Bissen Tausend Tode sterben? Für viele Menschen ist dies mit großer Freude verbunden.

Zum Tod führen, ohne dass andere Faktoren mit im Spiel sind, kann der scharfe Spaß aber nicht. Mit Nebenwirkungen wie Bauchschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Durchfall oder Übelkeit muss der Scharfesser aber auf jeden Fall rechnen.

Schmerz statt Geschmack

Die Soßen verdanken ihre Schärfe meist dem natürlichen Scharfmacher Capsaicin, der sich in unterschiedlichen Anteilen in Paprika oder Chilischoten befindet. Die geschmackliche Schärfe löst im Mund einen Hitzereiz und damit Schmerzen aus – der Mund beginnt zu brennen und man fängt an zu schwitzen. An das Schmerzempfinden kann sich der Körper aber gewöhnen.

Somit kann man erlernen, scharf zu essen – eine Gabe, die sich lohnt, denn: Die Schmerzreaktion löst Glückshormone aus. Trotzdem sollte man seinen Currywurst-Konsum etwas bändigen, denn gesund ist das deutsche Leibgericht nicht: Mit 4,2 Gramm Salz pro Currywurst, deckt der Verzehr die empfohlene Tagesration. Von dem hohen Fett- und Zuckergehalt ganz zu schweigen. Aber auch hier gilt: Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei. Ob Berlin oder Pott, fruchtig oder scharf, Schrippe oder Pommes, gesund oder ungesund – wir lieben sie: unsere Currywurst.

Welt der Wunder - Die App

FREE
VIEW