Gewalt ist nie eine Lösung. Dennoch kommt es immer wieder vor, dass Menschen zuschlagen. Wie man diese Situationen vermeiden kann:


Ein Blick in den Spiegel hilft dabei, Selbstsicherheit zu vermitteln.
Gewalt hat viele Gesichter. Eines davon ist die körperliche Auseinandersetzung. Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlich sein: Provokation, wie bei dem Schlag von Schauspieler Will Smith gegen Chris Rock, bei den Oscars 2022. Notwehr oder Courage, wenn jemand angegriffen wird. Profilierung, wenn die Erniedrigung anderer ein Gefühl von Überlegenheit und Macht vermittelt.
Vermeidung, Bereinigung, Selbstschutz: Das sind die drei Stufen zur Deeskalation in Situationen mit Gewaltpotenzial. Die meisten lassen sich schon auf der ersten Stufe entschärfen – man bietet einem potenziellen Täter gar nicht erst die Angriffsfläche. Welt der Wunder zeigt, wie das geht.
Das eigene Auftreten ist häufig entscheidend. Ein Faktor, der oft unterschätzt wird: Die meisten Täter suchen keine Gegner, sondern Opfer. Denn viele Aggressoren wollen mit ihrem Verhalten anderen imponieren oder sich selbst aufwerten. Sich selbst einer Gefahr oder Gegenwehr auszusetzen möchten sie dennoch nicht. Personen mit einem unsicheren Auftreten sind für solche Menschen daher leichtere Beute als jene, die eine starke Präsenz haben.
Selbstsicherheit zeigen
Der einfachste Weg, Selbstsicherheit vorzutäuschen, ist, Selbstsicherheit zu kopieren. Es hilft, selbstsichere Menschen als Vorbild zu nehmen, sie zu beobachten und bestimmte Merkmale nachzuahmen. Coachings und Selfcare unterstützen den Prozess. Ein aufmerksamer Blick in den Spiegel hilft außerdem: hängende Schultern und ein gesenkter Kopf wirken nach außen schwach. Eine stolze Brust, erhobener Kopf und ein fester stand vermitteln Selbstbewusstsein.
Angst ist nicht relativ
Ängste werden in unserer grundsätzlich sehr sicheren Lebenswelt gern relativiert. Die Gründe dafür sind sehr unterschiedlich. Die Folgen können allerdings dramatisch sein. Sätze wie: „Mir wird schon nichts passieren!“, „Ach, früher hat es das auch schon gegeben – und mir ist nie was passiert!“ sind aus professioneller Sicht ein ernsthaftes Sicherheitsproblem.
Das Switched-off-Phänomen erschwert das Erkennen gefährlicher Situationen zudem. Fühlen wir uns zu sicher, beispielsweise in vertrauter Umgebung bei alltäglichen Routinen, rechnen wir nicht Angriffen. Wir vernachlässigen unseren Selbstschutz. Die Folge: Wir sind ein leichtes Ziel. Worauf wir besonders achten sollten: „In erster Linie auf andere Personen, die einen umgeben“, sagt der Deeskalations-Experte Stefan Reinisch.
Die meisten Konfrontationen beginnen verbal – und lassen sich so auch beenden. Hierbei unterscheidet man zwischen drei Formen der Aggression:
- Aus einer Gemütslage heraus. Der Täter oder die Täterin ist einfach wütend und möchte sich durch Gewalt abreagieren.
- Das Opfer soll auf seine Verteidigungsreaktion getestet werden – zum Beispiel, um die Person daraufhin zu überfallen.
- Das vermeintliche Opfer soll eingeschüchtert oder abgelenkt werden. Täter verfolgen hier zunächst ebenfalls und oft unterbewusst eine Vermeidungsstrategie – und das sollte man wiederum bewusst nutzen.
Aufmerksamkeit vermeidet gewaltsame Auseinandersetzung
Einer Konfrontation aus dem Weg zu gehen, ist die einfachste Vermeidungsstrategie. In der Praxis bedeutet das, aggressiven Personen aus dem Weg. Gleiches gilt für Menschen, die einen selbst zum Kochen bringen. Das ist nicht immer einfach. In einer schlecht beleuchteten Straße lässt sich aus 50 Metern Entfernung kaum einschätzen, ob eine Person bedrohlich ist oder nicht.