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Zehn Anzeichen für eine Glutenunverträglichkeit

Bei einem Verdacht auf Glutenintoleranz muss man schnell handeln. Die negativen Auswirkungen des bösen Klebers können die Gesundheit stark beeinträchtigen. Bei diesen Anzeichen sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen.
Viele Nahrungsmittel, vom Brot bis hin zu Pasta, enthalten Gluten. Es ist ein wichtiges Bindemittel in der Lebensmittelproduktion und tritt entsprechend häufig auf. Doch es geht auch ohne: Die Unterscheidung zwischen glutenhaltigen und glutenfreien Nahrungsmitteln spielt heutzutage eine immer wichtigere Rolle. Auch Prominente schwören auf eine Ernährung ohne Gluten. Allerdings ist es nur schädlich, sofern man unter einer Unverträglichkeit (Zöliakie) leidet. Grundsätzlich gilt: Für die Gesundheit ist es besser, den Genuss von Getreideprodukten einzuschränken. Daher entscheiden sich immer häufiger auch Menschen ohne diese Veranlagung für natürliche Lebensmittel wie Gemüse und Obst, Eier und Nüsse. Auch andere Nährstofflieferanten wie Fisch und Fleisch stehen im Zusammenhang mit einer gesunden Ernährung.

Wer jedoch den ernsten Verdacht hat, unter Zöliakie zu leiden, sollte seine Ernährung nicht einfach umstellen, sondern sich ärztlich beraten lassen. Ansonsten kann sich der Körper bereits auf die veränderte Nahrung eingestellt haben, so dass die Antikörper nicht mehr zu finden sind. Ein Arzt kann mehr über die Glutenunverträglichkeit und ihre Ursachen herausfinden, indem er einen Bluttest durchführt. 

Gluten kann die Gesundheit schädigen

Gluten steht unter Verdacht, das Risiko von gefährlichen Erkrankungen wie Multiple Sklerose zu erhöhen. Bei einer Glutenunverträglichkeit  sind die Signale des Körpers jedoch nicht eindeutig. So kann es längere Zeit dauern, bis ein Arzt die richtige Diagnose stellt. Teilweise kann es gewisse Unterschiede bei den individuellen Anzeichen für Glutenunverträglichkeit geben. Hinzu kommt, dass sich viele Menschen an die unangenehmen Symptome gewöhnen und die Ursache nicht erkennen.
 
Experten schätzen, dass zwischen 12 und 35 Prozent der Bevölkerung unter einer Glutenunverträglichkeit leiden. Eine genauere Bestimmung ist zurzeit noch nicht möglich, eben weil die Symptome so schwer zu deuten sind.

Zeichen für eine Glutenunverträglichkeit

  1. Verdauungsprobleme (Verstopfung, Durchfall, Blähungen) können schon bei Kindern vorkommen,
  2. das Immunsystem wird geschwächt, sodass man gegen Erkrankungen anfälliger wird,
  3. Juckreiz und andere Hautprobleme (Schuppenflechte) sind mögliche Folgen,
  4. eventuell bilden sich Verhornungen und Reibeisenhaut (oft am Oberarm und Oberschenkel), 
  5. es kann zu Kopfschmerzen und Migräne-Anfällen kommen,
  6. Motivation und Konzentrationsfähigkeit lassen nach, 
  7. die Gefahr von Mutlosigkeit, depressiven Stimmungen und launischen Attacken steigt,
  8. man wird schneller müde, fühlt sich ausgelaugt und kraftlos,
  9. Einschränkungen durch Eisenmangel und Blutmangel sind wahrzunehmen, 
  10. rheumaähnliche Entzündungen und Schmerzen in Gelenken und Gliedern führen zu einem verstärkten Unwohlsein.
Nicht immer müssen alle diese körperlichen Signale auf eine Glutenunintoleranz hinweisen, es kann auch sein, dass die Symptome nur einzeln nachzuvollziehen sind. Dabei ist die Ausprägung ganz unterschiedlich. Gerade deshalb ist es wichtig, sich im Detail mit diesem Thema zu befassen und mit dem Hausarzt darüber zu sprechen. Dieser kann die Patienten gezielt auf die Unverträglichkeit untersuchen und feststellen, ob es sich um eine Zöliakie handelt oder nicht.
 
Die Zöliakie bezieht sich auf eine besonders starke Unverträglichkeit. Schon sehr geringe Mengen von Gluten können das körperliche Befinden beeinträchtigen. Das bedeutet unter anderem, dass man mit einer längeren Regenerierung rechnen muss. Die Symptome klingen erst nach ein paar Monaten komplett ab. Wenn jedoch “nur” eine Glutensensitivität vorliegt, dann dauert es nach der Anpassung der Ernährungsweise nur wenige Tage, bis die Anzeichen verschwinden.

Fakten zur Glutenunverträglichkeit

Statistiken zeigen, dass sehr viele Menschen unter einer Glutenunverträglichkeit leiden. Die Gründe für die hohen Zahlen hängen unter anderem damit zusammen, dass die Bevölkerung relativ viel Getreideprodukte zu sich nimmt. Des Weiteren wird bei diesen Lebensmitteln häufig genmanipulierter Weizen eingesetzt. Dieser soll helfen, die hohe Nachfrage an Getreide abzudecken. Vor allem wenn schon andere Familienmitglieder unter Zöliakie leiden, sollte man sich untersuchen lassen. Gerade bei Kindern können sich die Symptome sonst verstärken und zu schlimmeren gesundheitlichen Folgen führen.

Glutenfreie Nahrung ist in diesem Zusammenhang kein bloßer Trend, sondern lebenswichtig. Darum sollte man eine solche Unverträglichkeit unbedingt respektieren. Nur wenn die glutenfreie Ernährungsweise konsequent eingehalten wird, kann sie auch funktionieren. Man sollte ebenfalls seine Mitmenschen für das Thema sensibilisieren und aufzeigen, wie sich das Problem der Unverträglichkeit ohne große Umstände lösen lässt. Kinder gehen oft erstaunlich locker damit um, sodass sich die Betroffenen nicht ausgeschlossen fühlen. So bleiben die sozialen Kontakte problemlos erhalten.

Wie vorsichtig muss man sein?

Nicht alle Ernährungsthemen und Spezialfragen zu Glutenunverträglichkeit lassen sich eindeutig und pauschal beantworten. Jeder Mensch hat seine individuellen Empfindlichkeiten und die Forschung ist noch nicht so weit, um alle Vorgänge im Körper erklären zu können. Es gilt, auf die Zeichen des eigenen Körpers zu achten. Kindern fällt das oft noch schwer. Sie können nur sagen, wo es schmerzt oder warum sie sich unwohl fühlen. Selbst einige Erwachsene haben ein Problem damit, den Ursprung eines Schmerzgefühls zu benennen oder bestimmte Signale zu deuten.

Hinzukommt, dass Gluten nicht nur ein rein nahrungsspezifisches Problem darstellt. Das bedeutet, dass der Stoff auch in den Körper gelangen kann, wenn etwa die glutenhaltigen Nahrungsmittel nicht streng von den anderen getrennt gelagert werden. Auch nicht sauber gespültes Geschirr kann für Betroffene schädlich werden. Kritisch ist vor allem die Tatsache, dass Kinder Gluten zu sich nehmen können, ohne, dass die Eltern es merken. So kann es nämlich unter anderem auch in Knete, Fingerfarben und Wachsmalstiften stecken. 

Glutenfreie Nahrungsmittel einkaufen und zubereiten

Früher bekam man glutenfreie Produkte nur im Reformhaus, heute hält jeder Supermarkt ein umfangreiches Angebot bereit. Darum ist es inzwischen kein großer Aufwand mehr, sich glutenfrei zu ernähren. Man erhält zahlreiche Produkte, die einem dabei helfen, sich schnell an die veränderte Nahrung zu gewöhnen. Komplizierter wird das Kochen dadurch nicht: Man muss nur beim Einkaufen etwas genauer hinsehen.

Es gibt inzwischen auch mehrere Vereine und Plattformen, über die sich die Zöliakie-Patienten austauschen können. Hier erhält man gute Tipps und hat zudem die Chance, seine Leidensgenossen kennenzulernen. Tatsächlich stellt man irgendwann fest, dass es überhaupt keinen Grund gibt, vom “Leiden” zu sprechen. Man verzichtet einfach auf bestimmte Lebensmi ttel und schon geht es einem besser. Das ist längst nicht so kompliziert, wie man anfangs vielleicht meint. 

Gluten ist nicht nur in Weizen- und Roggenbrot zu finden, sondern auch in Dinkel, Grünkern und Bulgur. Mit Vollkorn ist man also nicht gleich auf der sicheren Seite. Betroffene sollten auch auf Inhaltsstoffe wie glutenähnliche Proteine, WGA (Wheat Germ Agglutinin), ATIs (Trypsin Inhibitoren), Phytinsäure und FODMAPs verzichten. Wer sich glutenfrei ernähren muss oder möchte, für den gibt es jedoch viele andere Möglichkeiten. Süßes oder Herzhaftes, alltägliche und schnelle Gerichte oder festliche Genüsse, für jede Situation und jede Geschmacksrichtung gibt es die idealen Rezepte. So kann man genüsslich schlemmen, ohne seinen Körper unnötig zu belasten.
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