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Adolf Hitler: Wie ein Akt des Mitgefühls zu 60 Millionen Toten führt

Oft beeinflussen große Ereignisse und wichtige historische Personen den Lauf der Geschichte. Aber auch schon kleinste Zufälle können eine Wucht entfalten, die so nie geplant war – Historiker sprechen vom sogenannten Butterfly-Effekt. Adolf Hitler ist ein gutes Beispiel dafür, wie Nebensächlichkeiten Weltgeschichte machten …

Scheinbar banale Ereignisse haben immer wieder in der Geschichte große Umwälzungen ausgelöst. Mitunter haben sie jedoch auch den genau gegenteiligen Effekt und verhindern diese. Bestes Beispiel ist Adolf Hitler, dessen Tod unzählige Male besiegelt schien, sei es durch Ertrinken, Sprengstoff oder eine Gewehrkugel. Mehr als 20-mal hatten es Attentäter auf das Leben Adolf Hitlers abgesehen, doch trotz teils minutiöser Planung und zahlreicher Gelegenheiten, sich ihm zu nähern, gelang kein einziger Mordversuch. Oft erwiesen sich dabei banale Zufälle oder spontane Planänderungen als die wichtigsten Verbündeten des Führers.

Akt des Mitgefühls

28. September 1918 an der Westfront: Verschanzt in seinem Schützengraben, kämpft der englische Gefreite Henry Tandey gegen die deutschen Truppen. Die Luft ist erfüllt vom Lärm explodierender Geschosse und dem Schreien seiner sterbenden Kameraden – doch all diese Geräusche dringen nur gedämpft, wie aus weiter Ferne, zu ihm. Denn urplötzlich erkennt der 27-Jährige zwischen Feuer und Rauchschwaden einen deutschen Soldaten genau in seiner Schusslinie. 

Noch bevor Tandey weiß, wie er reagieren soll, blickt der Deutsche unvermittelt auf und starrt ihm direkt in die Augen. Verwundet und müde, versucht er gar nicht erst, seine Waffe zu heben – und nach einer gefühlten Ewigkeit senkt auch Henry Tandey schließlich sein Gewehr. Der Verschonte nickt ihm kurz zum Dank zu – dann stolpert er davon. Was der englische Soldat erst viele Jahre später erfahren wird: Der junge Mann aus dem bayerischen Infanterie Regiment, den er aus Mitgefühl verschont hat, war kein Geringerer als Adolf Hitler

Ohne Tandeys Zögern wäre der nie von der Front zurückgekehrt. Er wäre weder der Führer der Nationalsozialisten noch deutscher Reichskanzler geworden und hätte damit niemals den Zweiten Weltkrieg entfesseln können, der fast 60 Millionen Menschen das Leben kostete. War es die Macht des Zufalls oder Ironie des Schicksals, dass Adolf Hitler von den Tausenden feindlichen Soldaten auf dem Schlachtfeld ausgerechnet dem einen begegnen musste, der Menschlichkeit zeigte und es nicht übers Herz brachte, auf einen Verwundeten zu schießen? 

Glück oder Vorsehung?

Eine Frage, die sich bei zwei ähnlichen Vorfällen ebenfalls stellt. Der erste ereignet sich am 8. Januar 1894: Hitler ist gerade mal vier Jahre alt, als er am Ufer des Inns ausrutscht und in den Fluss stürzt. Der Junge kann nicht schwimmen und scheint daher dem Tode geweiht – wäre der fünfjährige Johann Nepomuk Kühberger nicht in der Nähe. Er reagiert geistesgegenwärtig und zieht seinen Freund aus dem Wasser, ehe die Strömung ihn mitreißen kann. 

Noch unglaublicher erscheint jedoch die Episode, die sich am 8. November 1939 – knapp zwei Monate nach Beginn des Zweiten Weltkriegs – im Münchener „Bürgerbräukeller“ abspielt. Hitler soll dort eine Rede halten – doch wie es der Zufall will, legt sich an genau diesem Abend dichter Nebel über die Stadt und der Flughafen muss den Betrieb einstellen. Um zurück nach Berlin zu kommen, ist Hitler gezwungen, auf den Nachtzug auszuweichen und seine Rede 30 Minuten früher als geplant zu beenden. Nur 13 Minuten, nachdem er gegangen ist, taucht ein greller Blitz den „Bürgerbräukeller“ in gleißendes Licht. 

Die Wucht der Detonation lässt Pfeiler bersten und die Decke einstürzen. Acht Menschen sterben bei dem Sprengstoffattentat, 60 weitere werden teils schwer verletzt – der „Führer“ ist zu diesem Zeitpunkt längst weg. Es sind drei Schlüsselmomente in Hitlers Leben, die zu entscheidenden Wendepunkten der Geschichte werden – und die doch bis heute kaum bekannt sind, da ihre fatalen Auswirkungen sich erst Jahre später zeigen sollten. 

Verkettung unglücklicher Umstände

Beim Blick auf Hitlers Biografie wird aber deutlich, dass neben vielen anderen Faktoren gerade auch die Launen der Natur und eine Verkettung unglücklicher Umstände zu seinem Aufstieg führten. „Der Zufall war Hitlers bester Leibgardist. Banale Nebensächlichkeiten machten Weltgeschichte“, bestätigt der Historiker Will Berthold. Das scheint auch der Diktator geahnt zu haben. Als er 1938 den britischen Premier Chamberlain trifft, zeigt er ihm laut dem Historiker David Johnson ein Gemälde mit einer Szene aus dem Ersten Weltkrieg. 

Unter den abgebildeten britischen Soldaten ist auch Henry Tandey, der längst ein berühmter Kriegsheld ist. Hitler weist auf seinen Retter und raunt dem Premier zu: „Dieser Mann war nahe dran, mich zu töten – doch die Vorsehung bewahrte mich vor der teuflischen Präzision, mit der die englischen Jungs auf uns schossen.“ Vorsehung – oder ein Akt des Mitgefühls, der wie der Flügelschlag eines Schmetterlings wirkte.
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