Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

#19 Der Vaquita mit dem Profi-Quizzer Bernhard Hoëcker

Geschichten von seltenen und sehr seltenen Tieren. Gute Frage für Fortgeschrittene: Was ist ein Vaquita? A) Ein Delfin, von dem nur noch wenige Exemplare leben? B) Ein Delfin, der durch Fischerei fast ausgerottet wurde? C) Ein Delfin, der in freier Wildbahn wohl keine Überlebenschance mehr hat? Mehrfachantworten ausnahmsweise möglich! Die Auflösung verrät der bekannte Commedian und Entertainer Bernhard Hoëcker in dieser Ausgabe des Kreaturen-Podcasts. Präsentiert von Citizen Conservation – Haltung rettet Arten.

Der Vaquita
Dies ist die Geschichte von der kleinen Kuh. Es ist eine Geschichte von Getriebenen, von Drogenclans, fetten Fischen, armen Fischern, korrupten Politikern, verzweifelten Forschern und einem Kleinod der Evolution, das mit all dem gar nichts zu tun hatte und sich doch in den Netzen der Geschehnisse verstrickte. 
 Es gibt Tiere, die an Verschmutzung eingehen, andere werden gejagt und ausgerottet, weil sie vermeintlich böse, lecker oder wertvoll sind, wieder andere werden von konkurrierenden Arten verdrängt oder durch die Klimaerwärmung gegrillt. Nichts davon trifft auf den Hauptdarsteller dieser Geschichte zu. Sein Fleisch ist wertlos, er kommt mit den Veränderungen seiner Umwelt unterm Strich noch einigermaßen klar und er muss sich auch nicht vor bedeutenden Fressfeinden fürchten.  
Der Vaquita misst gerade einmal anderthalb Meter und wiegt gut 40 kg. Er trägt lustige schwarze Ringe um die Augen und einen schwarzen Lippenstift – einen extrem wasserfesten wohlgemerkt, denn er ist ein Delfin. Die Fischer am Golf von Kalifornien, jener langgestreckten Meeresbucht zwischen Baja California und Mexiko, haben ihm deshalb seinen Kosenamen gegeben. Vaquita heißt so viel wie kleine Kuh oder Kälbchen. Er ist nicht nur der kleinste Delfin, er ist zugleich auch der bedrohteste Meeressäuger der Erde. Gerade einmal 567 Tiere zählten Forscher im Jahr 1997. 2008 waren es noch 245, 2020 schließlich neun – Tendenz, nun ja, gegen Null. Der Grund: Tod durch Ertrinken. 
Wie kann ein Delfin ertrinken?  Zumindest diese Geschichte ist schnell erzählt. Vaquitas sind – wie natürlich alle Wale – Säugetiere und damit Lungenatmer. Ihr Futter besteht zum Großteil aus Tintenfischen sowie Meeresfrüchten und Fischen vom Boden. Und so taucht der Vaquita zum Grund, frisst, landet auf dem Weg nach oben in einem Fischernetz und ertrinkt. 
Jahr für Jahr verenden tausende Delfine weltweit in Fischernetzen, für den Vaquita könnten sie nun das Aus bedeuten. Es geht den Fischern dabei nicht um den Vaquita – ihr Ziel ist ein Fisch namens Totoaba, der Jahr für Jahr hierher kommt, um sich fortzupflanzen, und der zufälligerweise genauso groß ist wie der Vaquita. Hört mehr dazu im Podcast. 
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