Nur eine Handvoll Konzerne beherrschen die Produktion von Lebensmitteln weltweit. Wie ist die Weltmacht Food aufgebaut? Wie groß ist ihr Einfluss auf unseren Planeten? Welt der Wunder zeigt die wahren Dimensionen einer Supermacht.


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Ein gigantisches Territorium, 1,5 Milliarden „Bürger“, eine eigene Armee – erst wenn man die Lebensmittelkonzerne mit einem Staat vergleicht, wird deutlich, wie mächtig sie sind. Tatsächlich verfügt kaum eine andere Supermacht der Welt über die Ressourcen der Lebensmittelkonzerne. So funktioniert die Weltmacht Food, die kaum jemand kennt – und von der doch fast jeder abhängig ist …
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Allein die zehn größten Nahrungsmittelkonzerne machen mehr als eine Milliarde Dollar Umsatz – pro Tag. Insgesamt setzt die Weltmacht Food jedes Jahr sieben Billionen Dollar um – das sind rund zehn Prozent des weltweiten Bruttoinlandsprodukts und doppelt so viel wie das der Bundesrepublik Deutschland. Die Lebensmittelkonzerne nutzen den Geldfluss wie eine Waffe: Sie investieren Milliarden Dollar in Propaganda (Werbung und Imagekampagnen für Produkte), zudem nutzen sie ihre finanziellen Mittel zur Landgewinnung und Beeinflussung politischer Gegner.
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Weltweit beträgt die landwirtschaftliche Nutzfläche 50 Millionen Quadratkilometer, ein Gebiet 140-mal so groß wie Deutschland. Und das Territorium der Food-Konzerne wächst mit jeden Tag. Tatsächlich ist das sogenannte Land-Grabbing, also die Aneignung von Gebieten durch die Konzerne, ein Eroberungsfeldzug ohne Frontlinien und ohne Grenzen. Allein seit 2001 brachte die Weltmacht mindestens 2,2 Millionen Quadratkilometer landwirtschaftliche Nutzfläche in Entwicklungsländern unter ihre Kontrolle. Würde man diese Besatzungszone zu einem Super-Staat zusammenfügen, würde die Bundesrepublik Deutschland sechsmal in ihn hineinpassen.
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Nicht jeder der 7,4 Milliarden Weltbürger ist als Konsument für die Lebensmittelkonzerne gleich wertvoll: Während zwei Milliarden Super-Konsumenten Übergewicht oder fettleibig sind, leiden 800 Millionen Hunger: Sie sind für die Weltmacht Food unwichtig, weil sie sich deren Produkte nicht leisten können.
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Mithilfe von Korruption und Lobbyismus schaffen sich Konzerne ihre eigenen Gesetze – oder verhindern welche, die ihren Machtausbau stoppen könnten. So sitzen allein in Brüssel bei der EU ungefähr 15.000 sogenannte Interessenvertreter – also 20 Lobbyisten pro Abgeordneten.
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Wie Nationalstaaten hat auch die Weltmacht Food eigene Truppen, um ihre Territorien zu verteidigen und auszuweiten. Diese privaten Sicherheitsunternehmen sind weltweit im Einsatz. Schätzungen gehen von fünf Millionen Menschen aus, die für private Militär- und Sicherheitsunternehmen arbeiten. So viele wie die drei größten Armeen der Welt – die der USA, Chinas und Russlands.
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Nahrungsmittel dienen nicht nur dem Verzehr, sie werden immer mehr wie Aktien als Investitionsobjekte an der Börse gehandelt. Beispiel: Bis 1999 wurden nur 20 bis 30 Prozent des Weizens zu rein spekulativen Zwecken gehandelt – heute liegt der Anteil bei bis zu 80 Prozent. Wird ein Nahrungsmittel also zum Beispiel wegen einer Missernte knapper und teurer, verstärken Spekulanten diesen Trend. Im Schnitt verteuert die Nachfrage der Anleger ein Produkt um bis zu 25 Prozent innerhalb eines Jahres.
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Rund zehn Millionen Menschen verhungern jedes Jahr auf der Welt. Dabei produziert die Weltmacht Food mehr Nahrungsmittel als nötig, nur eben nicht für menschliche Konsumenten. Beispiel Getreide: Rund 2,5 Milliarden Tonnen Getreide wurden 2014 weltweit geerntet. Doch nur weniger als die Hälfte davon dient tatsächlich als Nahrung für den Menschen. Etwa 55 Prozent werden zu Tierfutter, Brennstoff und Industrierohstoffen verarbeitet.
Nur eine Handvoll Konzerne beherrschen die Produktion von Lebensmitteln weltweit. Wie ist die Weltmacht Food aufgebaut? Wie groß ist ihr Einfluss auf unseren Planeten? Welt der Wunder zeigt die wahren Dimensionen einer Supermacht.
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