Wer heute glaubt, in Deutschland Lachs zu essen, hat in der Regel etwas ganz anderes aus dem Regal im Supermarkt geholt. Denn in vielen Fällen handelt es sich bei dem vermeintlichen Lachs in Wahrheit um sogenannten Alaska-Seelachs. Na und, könnte man jetzt meinen. Solange Lachs drin ist, ist doch egal, woher er kommt. Doch da beginnt die Sache kurios zu werden. Denn genau genommen existiert dieser Alaska-Seelachs gar nicht! Er ist eine Erfindung aus den 1980er-Jahren. Der Grund: Der Seelachs ist eigentlich ein Dorsch. Doch er wurde umbenannt, weil er sich als Seelachs besser verkaufen lässt. Kein Betrug also, sondern vor allem ein genialer Marketing-Gag der Lebensmittelindustrie. Wäre da nicht ein Problem: die Farbe! Ein Dorsch hat einen entscheidenden Makel. Er frisst keine Krebstierchen, und sein Fleisch ist deswegen weiß – und nicht lachsrot. Deshalb greift man zu einem zweiten Trick – quasi, um den ersten zu verschleiern: Man färbte den weißen Köhler (alias Seelachs) rot ein … Dafür verwendet man vor allem den Farbstoff Cochenillerot A. Und der ist nicht ungefährlich. In Ländern wie Norwegen, Finnland oder den USA wird der Farbstoff als gesundheitsgefährdend und potenziell krebserregend eingestuft. Zudem wird er mit Krankheiten wie Neurodermitis oder Asthma in Verbindung gebracht. In den USA ist Cochenillerot A aus diesem Grund auch als Lebensmittelzusatzstoff verboten. In Europa dagegen ist der Farbstoff zugelassen – mit einer Einschränkung: Nachdem sich die Hinweise auf Gesundheitsrisiken häuften, beschlossen die Lebensmittelwächter in Brüssel, so eingefärbte Produkte mit der Warnung „Kann die Aktivität und Aufmerksamkeit von Kindern beeinträchtigen“ zu kennzeichnen.