Okay: in der Tierwelt ist Aussehen nicht alles. Doch bei diesen schaurigen Kreaturen hat sogar Mutter Natur beide Augen zugedrückt. Ob schleimig, unförmig oder nackt – diese Tiere wurden von der Evolution definitiv nicht mit Schönheit beglückt. Aber Sie wissen ja: Die inneren Werte zählen...
Das Aye-Aye
Aye-Ayes (Daubentonia madagascariensis), auch Fingertiere genannt, bleiben nicht immer so klein wie auf diesem Bild: Mit zunehmendem Alter werden die Primaten aus der Gruppe der Lemuren erstaunlich groß und wuchtig. Das Aye-Aye ernährt sich am liebsten von Larven des Afrikanischen Schusslochbohrers, die etwa zehn Zentimeter tief im warmen Baumstamm leben. Mit seinem knochigen Mittelfinger klopft es die Stämme ab, bis eine Made gefunden ist.
Der Blobfisch
Schleimiger Tiefseeauswurf? Barbapapa? Weit gefehlt: Der Blobfisch gehört zur Familie der Dickkopf-Groppen und lebt am Grunde des Meeres. Das eher gemütliche Tier gräbt sich dort in den Boden ein und wartet, bis Futter vorbeischwimmt. Blobfische werden bis zu neunzig Zentimeter lang. Mit ihrer gallertartigen Masse sind sie so fluffig, dass sie geradezu im Wasser schweben. Deshalb benötigen sie auch keine Schwimmblase, die Fischen normalerweise zu Auftrieb verhilft.
Der Sternmull
Der maulswurfsähnliche Sternmull war Forschern lange Zeit ein Rätsel: Welchen evolutionsbedingten Grund konnte die sonderbare Form seiner Nase haben? Es sei ein höher entwickeltes Riechorgan, mutmaßten die Wissenschaftler, vielleicht eine Art Sensorsystem zum Aufspüren elektromagnetischer Felder oder eine fünfte Hand zum Beutegreifen. Schließlich kam man dem eigenartigen Tier durch Hochgeschwindigkeitsaufnahmen auf die Schliche: Der Amerikaner Ken Catania fand heraus, dass die Tentakeln der Sternmullnase dem Aufspüren von Erdmilben dienen – Kleinorganismen, die er innerhalb von Sekundenbruchteilen abtastet, erkennt und verschlingt. Dafür braucht er nicht einmal eine Viertelsekunde und gehört damit zu den schnellsten Essern im Reich der Säugetiere.
Der Bergpapagei
Ein gerupftes Huhn mit Bindehautentzündung und Blähbauch? Irrtum: So sieht der Nachwuchs bei den Bergpapageien (Nestor notabilis) im Bergzoo Halle aus. Das bemitleidenswerte Geschöpf trägt den Namen "Nestor" – und wir drücken ganz fest die Daumen, dass das mit dem Federkleid und den Augen irgendwann besser wird. Dann klappt's bestimmt auch mit den Besuchern...
Das Angorakaninchen
Was wie ein explodiertes Sofakissen aussieht, ist tatsächlich ein Angorakaninchen. Seine Haare können bis zu einem halben Meter lang werden, so dass sein Körper – inklusive Ohren – nahezu völlig in der unkontrolliert wuchernden Wolle untergeht. Als industrielles Produkt gelang der Angorawolle kein Durchbruch – in Deutschland war sie lediglich zu Krisenzeiten gefragt.
Der Komondor
Der Komondor ist ein ungarischer Hirtenhund und eng verwandt mit dem ähnlich aussehenden Puli. Er wurde vermutlich von Nomaden nach Europa gebracht. Sein Fell besteht aus filzigen Rastalocken, die bodenlang werden können.
Der Nasenaffe
Es ist wahrscheinlich die auffälligste Nase im ganzen Tierreich: Was der männliche Nasenaffe im Gesicht trägt, weckt eindeutige Assoziationen an eine Essiggurke oder ähnliches. Die Weibchen der Art tragen im Gegensatz zu den Männchen übrigens sehr gewöhnliche, kleine Stupsnasen. Als Babys haben sie zudem ein blaues Gesicht. Manchmal spielt der Zufall der Evolution einfach einen Streich – ein Zweck oder Vorteil der großen Nasen konnte bisher zumindest nicht gefunden werden. Die Tiere leben ausschließlich auf Borneo. Dort werden sie von den Ureinwohnern der Insel „Niederländische Affen" genannt – angeblich, weil ihre roten Nasen an die verbrannte Gesichtshaut der ehemaligen Kolonialherren ähneln.
Der Nacktmull
Nacktmulle laden wahrlich nicht zum Knuddeln ein. Ihre Haut wickelt sich in großen Falten um ihren Körper, dazu ein Gebiss wie ein Baggerschaufel... Doch in den ostafrikanischen Höhlen, in denen die skurrilen Nager leben, zählen vermutlich andere Werte. Zum Beispiel, dass Nacktmulle die einzigen Säugetiere der Welt sind, die keinen Schmerz empfinden können. Der deutsche Opernregisseur Stefan Frey war so begeistert von den Nacktmullen, dass er ihnen eine Operette widmete.
Der Koboldmaki
Ein Äffchen auf Speed? Nein – diese untertassengroßen Glubschaugen gehören zum Koboldmaki, einer kleinen Primatenart. Tatsächlich ist der Augapfel der Tiere größer als ihr Gehirn. Schon den Ureinwohnern der Insel Borneo – Koboldmakis leben ausschließlich in Südostasien – waren die Äffchen unheimlich. Sie glauben, Koboldmakis könnten ihren Kopf um 360 Grad drehen, und jedem, der mit ihnen spräche, würde das gleiche Schicksal widerfahren.
Die Höckergans
Die Höckergans hat ihren Namen – wer hätte das gedacht – von ihren Höckern. Genauer gesagt sind es zwei: Einer wächst auf dem Oberschnabel, der andere auf der Stirn. Nicht dass die Höcker schon markant genug wären, sie wachsen ein Leben lang immer weiter. Und: Die Höcker der Männchen werden sogar noch größer als die Höcker der Weibchen. Höckergänse stammen von der Schwanengans ab und wurden bereits vor mehreren Tausend Jahren gezüchtet. Sie sind Hausgänse und könnten nur sehr schlecht fliegen.
Das Faultier
Die gemütlichen, in Südamerika beheimateten Tiere verbringen nahezu ihr gesamtes Leben an einem Baum hängend. Ihn verlassen sie nur zum "Geschäft" – eine echte Erleichterung, denn der Mageninhalt ist das Schwerste am Faultier.
Der Ameisenigel
Zugegeben, Schönheit liegt normalerweise im Auge des Betrachters. Manchmal ist etwas aber auch ganz objektiv betrachtet hässlich – so wie dieser Ameisenigel, der an eine Mischung aus Schwein und Ente oder alternativ an einen Maulwurf mit Haarsausfall erinnert. Im ausgewachsenen Zustand sind die Tiere durchaus ansehnlich; doch in den ersten Wochen nach ihrer Geburt gewinnen sie ganz sicher keinen Schönheitswettbewerb. Ameisenigel gehören zusammen mit den Schnabeltieren zur Ordnung der Kloakentiere. Beide Arten legen Eier, was für Säugetiere äußerst ungewöhnlich ist.
Der Schwanzlurch
Das Axolotl (Ambystoma mexicanum), ein mexikanischer Schwanzlurch, sieht zwar wenig ansprechend aus – hat aber außergewöhnliche Fähigkeiten. Werden ihm Gliedmaßen oder sogar Organe abgetrennt, wachsen diese einfach wieder nach. Bis heute rätseln Forscher über dieses medizinische Wunder. Sie hoffen, dass sich die Fähigkeit der Axolotl vielleicht auch für die Humanmedizin nutzen lässt. In freier Wildbahn sind Axolotl mittlerweile vom Aussterben bedroht. Sie leben ausschließlich in einigen Seen rund um Mexiko Stadt. Obwohl sie kaum länger als dreißig Zentimeter werden, können sie mit ihrem breiten Maul vergleichsweise riesige Beutetiere verspeisen.
Der Pfauenbutt
Diese gallertartige Masse mit zwei Augen ist eigentlich ein Pfauenbutt (Bothus lunatus). Er hält sich bevorzugt in Sandgebieten auf, ist aber auch in Korallenriffen anzutreffen. Unter Liebhabern gilt er als einer schönsten in der großen Familie der Butte, die immerhin 20 Gattungen mit insgesamt 160 Arten umfasst. Wir sind allerdings der Meinung, dass "schön" in diesem Fall sehr relativ ist... aber darüber lässt sich ja bekanntermaßen vortrefflich streiten – oder eben auch nicht.
Himmelsgucker
"Himmelsgucker" wird diese spezielle Goldfischzüchtung genannt. Durch Wucherungen werden die Augen so verändert, dass die Fische nur noch nach oben gucken können – eine Qual für die Fische.
Uakari
Mit diesem Affen möchte man auch nicht tauschen: Sein an einen Schrumpfkopf erinnernder, knallroter Schädel macht den Uakari nicht gerade zum schönsten Tier dieser Erde. Biologen nennen ihn auch "Scharlachgesicht". Je knalliger die Gesichtsfarbe, desto attraktiver wirkt ein Uakari auf potenzielle Geschlechtspartner. Die Affenart lebt in den Wäldern Südamerikas.
Der Schleimaal
Der Schleimaal ist ein kieferloses, neunaugenähnliches Tier, das praktisch in allen Meeren außer den polaren und dem extrem warmen Roten Meer vorkommt. Seine Verwandtschaftsbande reichen zurück bis ins Kambrium vor 540 Millionen Jahren. Heute besticht er vor allem durch sein abstoßendes Erscheinungsbild, das vor allem durch Schleim geprägt ist. Das 30 bis 60 Zentimeter lange Tiefseewesen presst den Schleim aus Poren seiner Haut. Mit Hilfe des Glibbers entwischt er seinen Fressfeinden oder überzieht damit seine Beute. Sein Lebensraum variiert je nach Wassertemperatur zwischen 30 und 2.000 Metern. Der Schleimaal ist vor allem ein Aasfresser. Er dringt in jede erdenkliche Körperöffnung des Kadavers ein, zum Beispiel eines Wals, und frisst ihn von innen auf. Als Zähne dienen ihm ein paar horizontal bewegliche Knorpelvorsprünge, mit denen er seine Nahrung abreißt.
Medizinisch einsetzbarer Schleim?
Inzwischen interessiert sich auch die Wissenschaft für das Wesen, beziehungsweise für seinen Schleim. Der soll nach neusten Untersuchungen reißfeste, fadenförmige Fasern enthalten. Chemisch gesehen ähnelt der Schleim der Spinnenseide. Aktuell suchen die Forscher nach einer Verwendung des Inhaltsstoffes. Ziel ist es, das vom Schleimaal erzeugte Gel so zu verändern, dass es das Wasser dauerhaft zurückhalten kann und so zu einem „Super-Hydrogel“ werden könnte. Damit könnte es beispielsweise Blutungen bei Unfallopfern und Chirurgie-Patienten zu stoppen.
Und jetzt bitte lächeln, Sweepee Rambo
In den USA findet jedes Jahr die Wahl zum hässlichsten Hund der Welt statt. 2016 hat „Sweepee Rambo“ den Titel als „hässlichster Hund der Welt“ abgeräumt. Das 17 Jahre alte Tier ist eine Mischung aus einem chinesischen Schopfhund und einem Chihuahua.
Die Sphynx-Katze
Nacktkatzen, die auch Sphynx-Katzen genannt werden, sind keine künstliche Zucht: Die Tiere sind durch eine Genmutation entstanden und auch in freier Natur überlebensfähig. Schon in der Antike kannte man die Alien-Mieze. Rücksichtslose Züchter versuchen heute allerdings, den Tieren selbst die verbliebenen Tasthaare zu entfernen.
Der Dumbo-Oktopus
Aufgrund seiner merkwürdigen, ohrenförmigen Flossen am Kopf erhielt dieser Oktopus den Beinamen "Dumbo". Tatsächlich bewegt er sich – wie der fliegende Elefant aus dem Disney-Film – durch Bewegung seiner überdimensionalen "Ohren" fort. Dumbo-Oktopusse leben am Meeresgrund. Ihre Hautfarbe können sie übrigens nach Belieben verändern.
Das Erdferkel
Hasenohren, Schweinsrüssel, ein Katzenbuckel und ein Känguruschwanz ergeben zusammen: ein Erdferkel! Selbst die Wissenschaft konnte sich bis heute nicht auf eine eindeutige Zuordnung dieses Tieres einigen. Erdferkel leben in den Savannen Afrikas und sind in freier Natur nur selten zu beobachten. Sie ernähren sich von Termiten, die sie mit ihrer klebrigen und verwarzten Zunge aus dem Erdreich fischen.
Die Kragenechse
Okay – ihr Kragen erinnert tatsächlich an die Halskrausen, die Hunde nach einer Operation oder bei offenen Wunden tragen müssen. Doch der Kragenechse leistet ihr merkwürdiges Kleidungsstück gute Dienste: Ist Gefahr im Anzug, kann sie ihn bis zu dreißig Zentimeter hoch aufstellen. Dadurch schlägt sie manchen Angreifer in die Flucht.
Okay: in der Tierwelt ist Aussehen nicht alles. Doch bei diesen schaurigen Kreaturen hat sogar Mutter Natur beide Augen zugedrückt. Ob schleimig, unförmig oder nackt – diese Tiere wurden von der Evolution definitiv nicht mit Schönheit beglückt. Aber Sie wissen ja: Die inneren Werte zählen...