Unglaublich, aber wahr: Hier lebt tatsächlich jemand! Ob im Fels, unter der Erde oder auf dem Wasser – mancherorts haben sich Menschen ziemlich außergewöhnliche Orte zum Wohnen ausgesucht und gelernt, sich auch in unwirtlichen Gegenden den maximalen Komfort zu schaffen.
Außen kalt, innen kuschelig
Außentemperaturen bis zu minus fünfzig Grad Celsius: Kaum vorstellbar, dass in einer solch eisigen Umgebung tatsächlich Menschen leben. Die Iglus – die traditionellen Schneehäuser der Inuit – waren deshalb auch nur behelfsmäßige Schutzhütten für die Jagd. Im Inneren eines Iglus können aber sogar Plusgrade erreicht werden. Die Schlafebene liegt deshalb immer höher, damit die nach oben steigende warme Luft die Bettstatt wärmen kann. Allerdings ist höchstens eine Temperatur von plus fünf Grad Celsius sinnvoll: Noch höhere Temperaturen würden die Wände zum Schmelzen bringen.
Zuhause in der Lehmhütte
Der Hogan – die traditionelle Behausung der Navajo-Indianer – besteht aus Baumstämmen, die mit Lehm abgedeckt wurden. Der Name dieser Lehmhütten bedeutet in der Sprache der Navajos "Zuhause“. Wie bei dem bekannteren Wohnzelt anderer indigener Stämme – dem Tipi – zeigt der Eingang des Hogans immer nach Osten, zur aufgehenden Sonne hin.
Wohnen in der Tuffsteinhöhle
Bizarre Felsformationen hat die Natur in Kappadokien in der Türkei hervorgebracht. Schon früh entdeckten die Menschen die Tuffsteinfelsen nahe der Stadt Göreme als Wohnungen. Die Höhlen haben einen entscheidenden Vorteil: Im Sommer ist es darin schön kühl, im Winter speichern die Felsen Wärme.
Uralte Höhlenstadt
Die von der Natur gebildeten, hoch aufragenden Türme der Karstlandschaft im türkischen Kappadokien werden wegen ihres Aussehens auch Feenkamine genannt. Durch unterirdische Gänge sind die einzelnen Behausungen miteinander verbunden. Die etwa einhundert Wohnungen umfassende Höhlenstadt gehört seit 1985 zum UNESCO-Weltkulturerbe.
Häuser auf Pfählen
Eine vollkommen andere Art des Wohnens wählten traditionell die Anwohner des Inle-Sees in Myanmar: Dort existieren bis heute regelrechte schwimmende Dörfer. Das gesamtes Leben der Menschen ist auf den See hin ausgerichtet und so bauten sie ihre Häuser auf Pfähle in das Wasser hinein.
Eine Hütte aus Gras
Frauenpower: Die grasbedeckten Hütten der Toposa, einem Volk im südlichen Sudan, werden ausschließlich von Frauen errichtet. Die Behausungen können bis zu zwei Jahre halten – wenn die Regenzeit nicht zu stark ausfällt.
Ein ganzes Dorf in einem Haus
Perfekt gegen Feinde geschützt sind die Siedlungen der Hakka. Das Volk lebt in der Provinz Fujian im Südosten Chinas. In ihren aus Lehm erbauten "Tulou“ finden bis zu achthundert Menschen Platz: ein ganzes Dorf in einem einzigen Gebäude.
Schwimmende Schilfinseln
Auf schwimmenden Inseln leben das Volk der Uru am Titicaca-See: Die Inseln, die Hütten und auch die Boote bauen sie aus getrocknetem Totora-Schilf. Nach nur sechs bis zwölf Monaten haben sich die Schilfbündel mit Wasser vollgesogen und die Inseln müssen erneuert werden. Dieses beschwerliche Leben dürfte mit der Grund sein, warum heute nur noch rund 300 Menschen auf den schwimmenden Inseln leben.
Star Wars City
Wohnen wie auf einem anderen Stern: Der Berberort Matmata bildete in Star Wars die Kulisse für den Planeten Tatooine. Die Ortschaft in Tunesien ist ein richtiges Höhlendorf. Bis zu sieben Meter Tiefe Mulden haben die Menschen hier in den Sandstein gegraben. Von dem so entstandenen zentralen Vorplatz gehen die Wohnungen rundherum in den Fels ab.
Klein, aber fein
Die Dogon – ein Volksstamm in Mali – bewohnen kleine Hütten, die sie aus Lehm errichtet haben. Ursprünglich stammen die Dogon aus Burkina Faso und besiedelten im 13. Jahrhundert den Osten Malis. Das Volk ist sehr in seinen alten Traditionen verankert. Sich selbst nennen sie gerne Kinder der Sonne. Rund 300.000 Menschen gehören dem Stamm der Dogon an. In diesem Fall besiedelten sie eine 300 Meter steile Felskante. Die Lehmhütten stehen dicht gedrängt.
Mobil und komfortabel
Endlose Weite: Doch hier und da finden sich inmitten der kargen Steppe einige weiße, riesige Wohnzelte. Diese Behausungen der traditionell nomadischen Einwohner der Mongolei gibt es in dieser oder ähnlicher Form seit mehr als 2.000 Jahren. Aber nicht nur in der Mongolei bildet die Jurte das Heim von umherziehenden Viehzüchtern: Im gesamten west- und zentralasiatischen Gebiet wird sie von Menschen bewohnt. Im Inneren einer Jurte tragen zwei bis drei Meter hohe Pfosten das Dach. Über ein hölzernes Grundgerüst werden Filzlagen gespannt, die besonders gut isolieren. Die Tür einer mongolischen Jurte zeigt immer Richtung Süden.
Wohnen im Bunker
Bei Wohnungen unter der Erde denkt man normalerweise an dunkle Löcher ohne Licht und Strom. Doch die im australischen Coober Pedy erbauten Dugouts – ins Deutsche übersetzt bedeutet das so viel wie Bunker – haben alles, was auch weniger ausgefallene Wohnkonzepte zu bieten haben. Der Ortsname stammt von den Aborigines ab: "kupa piti“ heißt übersetzt "weißer Mann im Loch“. Rund fünfzig Prozent der Bevölkerung des Ortes lebt unterirdisch in den ehemaligen Opalminen.
Unglaublich, aber wahr: Hier lebt tatsächlich jemand! Ob im Fels, unter der Erde oder auf dem Wasser – mancherorts haben sich Menschen ziemlich außergewöhnliche Orte zum Wohnen ausgesucht und gelernt, sich auch in unwirtlichen Gegenden den maximalen Komfort zu schaffen.