Im vereinten Europa gibt es zahlreiche Wanderreviere, die durch Reste von Grenzanlagen, Bunkern und Schützengräben an die Zeiten der Weltkriege und des Kalten Krieges erinnern. Hier erobert sich die Natur die ehemaligen Insignien von Krieg und Terror zurück und schafft so herrliche Wanderrouten mit historischem Spirit.
Grünes Band
Das „Grüne Band“ verläuft an der deutsch-tschechischen Grenze auf über 1.000 Kilometer Distanz und bietet diverse Wandermöglichkeiten, bei denen ehemalige Grenzanlagen und Befestigungen aus dem kalten Krieg zu besichtigen sind.
Sextener Dolomiten
Die Sextener Dolomiten sind ein Paradies für Wanderer und Biker gleichermaßen. In den Felsen rund um die berühmten Drei Zinnen finden sich überall gut erhaltene Reste von starken Befestigungsanlagen, die in den Weltkriegen für den Schutz der österreichisch-italienischen Grenze in den Fels gerammt wurden.
Verdun
Rund um die Stadt Douaumont führen Wanderwege durch das Gebiet des einstigen Schlachtfeldes von Verdun, auf dem über 700.000 Soldaten im „ersten Maschinenkrieg“ der Welt ihre Leben ließen. Ein wirklich einprägsames Freilichtmuseum gegen die unfassbaren Schrecken des Krieges.
Dannenberger Zipfel
Der nordöstlichste Zipfel Niedersachsens ist heute der am dünnsten besiedelte Landkreis Deutschlands. Zur Zeit der deutsch-deutschen Trennung ragte der Zipfel spitz ins Staatsgebiet der DDR und war während dieser Zeit von starken Bundeswehr-Einheiten besetzt. Heute kann man in einem echten Naturparadies wandern oder biken und stößt immer wieder auf militärische Relikte und Kasernenreste aus dem Kalten Krieg.
Rügen/Prora
Auch als „Koloss von Rügen“ bezeichnet ist das Prora eine beeindruckende Hinterlassenschaft des Dritten Reiches. Die gigantische Ferienanlage sollte damals bis zu 200.000 Menschen einen Urlaub an der Ostsee ermöglichen. Es gehörte zur kranken Philosophie des Hitler-Regimes, die Grundbedürfnisse der Arbeiter zu befriedigen. Beispielsweise durch Urlaubsfreuden, die „die Nerven der Arbeiter für den nächsten Krieg stärken sollten“.
Ohama Beach/Nordfrankreich
Ohama-Beach ist weltweit als Sinnbild der verlustreichen Landung amerikanischer Truppen in Frankreich und als Wendepunkt des Kriegsverlaufes bekannt. Am 6. Juni 1944 starteten die Allierten ihre beispiellose Invasion auf den europäischen Kontinent, durch die tatsächlich das Ende des 2. Weltkrieges eingeleitet wurde. Noch heute zeugen Bunker-Reste und sogenannte Mulberry-Häfen von der strategischen Bedeutung dieses Küstenabschnitts für beide Kriegsparteien.
Panzersperre Plamort
Das Grenzgebiet zwischen Österreich und Italien war in den beiden Weltkriegen traurige Kulisse unzähliger brutaler Militär-Aktionen. Heute gilt als eines der alpinen Mahnmale der „Plamortboden“ oberhalb des Reschenpasses, bei dessen Durchquerung auch heute noch die Bunkeranlagen sowie die Reste der ehemals 500 Meter breiten Panzersperre zu sehen sind.
„Stasi-Moschee“ auf dem Brocken
Der Brocken war im kalten Krieg durch seine exponierte Lage ein strategisch wichtiger Abhörposten der DDR und des gesamten Ostblocks wie auch der Stasi. Noch heute thront auf über 1.100 Meter Höhe dieses massive Gebäude mit seiner von weit sichtbaren Kuppel. Heute beherbergt es ein Museum und ist Ziel von unzähligen Wanderungen und Mountainbike-Routen, die sich auf den Brocken schlängeln.
Plöckenstein – der geschichtsträchtige Dreiländerberg
Wandern im Dreilländereck Österreich-Tschechien-Deutschland ist immer auch ein Exkurs in die vielschichtige Historie der drei Länder. Der Plöckenstein misst 1.379 Höhenmeter, ist die mächtigste Erhebung des Böhmerwaldes und gilt als höchster Gipfel Südböhmens sowie des Mühlviertels. Nur gut einen Kilometer entfernt befindet sich auch die Grenze zu Deutschland im Dreiländereck auf einem Bergrücken, auf dem die Grenzen aufeinandertreffen. Bei Wanderungen sind hier noch Überbleibsel der ehemaligen Grenzbefestigungen zwischen Österreich und Tschechien zu sehen.
Westwall
Über 18.000 Bunker, Stollen und Gräben sicherten den sogenannten Westwall als Bollwerk des deutschen Reiches nach Westen. Das gigantische Verteidigungssystem wurde ab 1936 gebaut und bis 1940 fertiggestellt. Es gibt zahlreiche beschilderte und kommentierte Wanderwege, exemplarisch sei der Erlebnis-Weg rund um die Stadt Schaidt erwähnt, die zwischen dem Bienwald und der Grenze zum benachbarten Elsass in der Pfalz gelegen ist.
Im vereinten Europa gibt es zahlreiche Wanderreviere, die durch Reste von Grenzanlagen, Bunkern und Schützengräben an die Zeiten der Weltkriege und des Kalten Krieges erinnern. Hier erobert sich die Natur die ehemaligen Insignien von Krieg und Terror zurück und schafft so herrliche Wanderrouten mit historischem Spirit.