Ein Hotel komplett aus funkelndem Eis und Schnee? Jedes Jahr entstehen in den Wintermonaten faszinierende Paläste, die sich bei näherem Hinsehen als wahre Kunstobjekte entpuppen. Wer Lust auf intensive Erlebnisse, neue Sinneseindrücke und einen unvergesslichen Aufenthalt in einzigartigem Design hat, der sollte eine Übernachtung unter dem Gefrierpunkt buchen.
Eishotels
Die kälteste Unterkunft der Welt ist komplett aus Eis. Gäste müssen sich auf frostige Temperaturen, einstellen, wenn sie schlafen, frühstücken oder einfach nur einen Drink an der Bar nehmen möchten. Doch die wundervollen Paläste bieten trotz Kälte auch jede Menge Komfort und Leistung. So zählen diverse Eissuiten, eine Eisbar, ein Eisrestaurant oder sogar eine Eiskirche oft zur Standardausstattung. Doch wie entstehen die wundervollen Schneezimmer und wo kann man die Faszination der arktischen Kälte live erleben?
Klassische Iglus dienen als Vorbild
Wenn der Winter bereits in vollem Gange ist, beginnen die Arbeiten an den Eishotels. Prinzipiell braucht man viel Schnee, niedrige Temperaturen, einen nahegelegenen Fluss und die geeigneten Maschinen. Die einzelnen Eis- und Schneeblöcke werden zugeschnitten und zu einem großen, fast unwirklichen Palast zusammengesetzt. Die Techniken, die dabei zum Einsatz kommen, wurden bereits von den Inuit beim Iglubau angewendet. Die Räume sind dabei meistens tunnelartig angelegt, da man durch die Wölbung eine besonders stabile Statik erhält.
Das erste Eishotel in Jukkasjärvi
1990 war das Geburtsjahr des ersten Eishotels in Europa. Hoch im Norden, rund 200 Kilometer nördlich des Polarkreises in dem kleinen samischen Dorf Jukkasjärvi, kam Yngve auf die Idee, den Gästen, die gern im Eis schlafen wollten, eine gepflegte Unterkunft zu bieten. Was mit einfachsten Mitteln begann, hat sich heute zum größten und prächtigsten Eishotel der Welt entwickelt. Und was erfolgreich ist, findet auch Nachahmer.
Tonnen von Schnee & Eis
Mit insgesamt 3.000 Quadratmetern und 60 Zimmern wird das Hotel in zwei Monaten aus Eis gebaut. Bis das berühmteste Bauwerk Lapplands steht, müssen 30.000 Tonnen Schnee und 3.000 Tonnen kristallklarem Eis verarbeitet werden. Im Oktober, wenn das Thermometer drei Grad minus erreicht hat, beginnen die Konstrukteure mit ihrer Arbeit.
Begehrte Eisblöcke
Das Eis, das so durchsichtig wie Fensterglas ist, ist derart begehrt, dass es teilweise in ferne Länder geschickt wird. Es soll Scheichs geben, die sich die seltenen Kunstwerke aus Eis in die Wüste liefern lassen.
Nichts für Frostbeulen
Die Temperaturen sind allerdings gewöhnungsbedürftig. Das Thermometer zeigt meist einen Wert zwischen -3 und -7 Grad Celsius an. Das ist allerdings nicht so problematisch wie es sich im ersten Moment anhört, denn: Bei einer Außentemperaturen von -20 Grad und kälter, kann sich das sogar recht angenehm anfühlen. Kein Wind, der durch die Fenster pfeift und wer mit angemessener Bekleidung anreist, den erwartet ein kuschelig-warmer Aufenthalt.
Die Ausrüstung macht´s
Wie schläft es sich wohl auf Betten aus Eis und Schnee? Keine Sorge die Schlafstätten sind in den meisten Eishotels mit dicken Matratzen und wärmeneutralen Unterlagen versehen. Dazu bekommt jeder Gast zwei Schlafsäcke, einen Fleece- oder Leinenschlafsack als Innenschlafsack und einen arktischen Schlafsack zum Drüberziehen. So bleibt die Kälte draußen und es ist kuschelig nordisch. Warme Rentierfelle sorgen zusätzlich für das nötige Wohlfühlerlebnis.
Im Palast der Eiskönigin
Keine der Eissuiten gleicht der anderen. So sind einige der Zimmer individuell mit Eis- und Schneeskulpturen ausgeschmückt und dekoriert. Es gibt die „Snowrooms“, die komplett aus Schnee bestehen und die „Icerooms“, die etwas größer ausfallen und mit wunderschön ausgeleuchteten Eisfiguren geschmückt sind. Greift man etwas tiefer in die Tasche, kann man auch eine der völlig einzigartig gestalteten „Ice Art Suiten“ buchen und dort einen atemberaubenden Ausblick auf die zahlreichen Eisskulpturen genießen.
Heiraten on the rocks
Wer keine Lust auf eine klassische Hochzeit in einer Dorfkapelle hat, der kann sich in der Eiskirche vor Ort das Jawort geben.
Drinks on the rocks
Das Highlight dürfte jedoch die sich im Hotel befindende Eisbar sein, in der man sich Getränke bestellen kann. Hier bestehen sogar die Gläser aus Eis – dieses Erlebnis wird man garantiert nicht vergessen!
Gruselig: das frostigste Hotel in Süd-Ost-Europa
Hier wäre es auch Graf Dracula zu kalt geworden: In den rumänischen Karpaten im kleinen Städtchen Fagaras sorgen die Einwohner jeden Winter aufs Neue für ihre ganz persönliche Attraktion. Sobald mitten in der berühmt-berüchtigten Region Transsilvaniens der Laclul Balea (Balea-See) zufriert, schneiden sie Eisblöcke aus dem Gewässer und bauen in etwa 2.000 Metern Höhe das wundervolle Ice Hotel. Die Herberge in Siebenbürgen hat 14 Zimmer, die in verschiedenen Farben illuminiert werden und frostige Gemeinschaftsräume wie eine Bar, in der es, natürlich, eisgekühlte ebenso wie heiße Getränke gibt.
Bizarr: eisiger Palast Lumi Linna in Finnland
Im zwölften Monat des Jahres, wenn in Suomi der Polarwinter hereinbricht, werden in Kemi die Künstler wach. Sie entwerfen ein unglaubliches Kunstwerk direkt am Eismeer: den eisigen Palast Lumi Linna. Ab Ende Januar stehen 18 Schneezimmer sowie eine Hochzeitssuite bereit. Nach einem erlebnisreichen arktischen "Tag", in Nähe des Polarkreises, beendet man seinen Tag am besten an der Eisbar bei wohligen 5 Grad minus!
Romantisch: Igludörfer
In vielen Skigebieten in der Schweiz, aber auch in Österreich und Deutschland locken sogenannte Igludörfer Wintersport- und Schneebegeisterte auf den Berg, um die Nacht unter dem Sternenhimmel zu verbringen. So z.B. im Graubündner Ferienparadies in Klosters, wo auf 2.550 Metern Höhe jeden Winter ein romantisches Igludorf entsteht. Hier können die Gäste die pure Naturidylle genießen. Je nach Standort gehören ein Whirlpool oder eine Sauna zur Ausstattung, für das leibliche Wohl sorgen hausgemachter Glühwein sowie ein traditionelles Käse-Fondue.
Cool: die Ice Bar in Oslo
Anstoßen mit Väterchen Frost lässt sich in der Eisbar in Oslo. Im Zentrum der norwegischen Hauptstadt lädt die weltgrößte Icebar zu coolen Drinks. Das Besondere beginnt schon im Vorraum. Dort hängen schwarzblaue Umhänge, die mit dickem Fell und Kapuze ausstaffiert sind. Zusammen mit ein paar Handschuhen garantieren die Ponchos Wärme im eisigen Ambiente. Kristallklare Eisquader zieren die Wände in Norwegens einziger Eisbar, die sich zugleich rühmen darf, mit ihren 100 Quadratmetern Fläche die größte der Welt zu sein.
Ein Hotel komplett aus funkelndem Eis und Schnee? Jedes Jahr entstehen in den Wintermonaten faszinierende Paläste, die sich bei näherem Hinsehen als wahre Kunstobjekte entpuppen. Wer Lust auf intensive Erlebnisse, neue Sinneseindrücke und einen unvergesslichen Aufenthalt in einzigartigem Design hat, der sollte eine Übernachtung unter dem Gefrierpunkt buchen.