Sie sind glühende Kolosse, Giganten aus Gas, eiskalte Riesen – oder auch mal eine ungewollte Mogelpackung. Streng genommen, bewegen sich in unserem Sonnensystem nur noch acht Planeten; der Zwergplanet Pluto zählt seit 2006 nicht mehr dazu. Eine Übersicht unserer kosmischen Nachbarn.
Sonne – Der kolossale Stern
Die Sonne ist zwar kein Planet, sondern ein Stern – aber sie ist das Zentrum unseres Sonnensystems. Auch wenn es eingebildet klingt, kann die Sonne von sich behaupten: „Alles dreht sich um mich!“ Mit einem Durchmesser von 1,4 Millionen Kilometern würde unsere Erde mehr als 100 Mal in sie reinpassen. 4,57 Milliarden Jahren ist der Stern bereits alt und ist in dieser Zeit immer heller und heißer geworden. Das merken wir natürlich auch auf der Erde. Experten schätzen, dass die Sonne in 1,1 Milliarden Jahren um zehn Prozent heller sein wird als jetzt. Die Folge: Alle Kontinente werden sich in Wüsten verwandeln.
Pluto – Der Zwergplanet
2006 wurde dem Pluto der Titel Planet aberkannt und er wurde zum Zwergplaneten degradiert. Laut der damals neu festgelegten Definition müssen echte Planeten ihre Umgebung von anderen Objekten freigeräumt haben – und das trifft auf Pluto nicht zu, da er sich mit vielen anderen Himmelskörpern im sogenannten Kuiper-Gürtel bewegt. Für Schulkinder ist diese Degradierung besonders schade: Mit welchem neuen Merksatz sollen sie sich nun die acht Planeten merken? Denn „Mein Vater Erklärt Mir Jeden Samstag Unsere Neun Planeten“ – das P stand für Pluto – funktioniert nun leider nicht mehr…
Merkur – Der Kleinste von allen
Lässt man Pluto außen vor, ist Merkur der kleinste Planet unseres Sonnensystems. In kosmischen Relationen betrachtet, geht er auf Tuchfühlung mit der Sonne und hat damit eine Welt der Extreme erschaffen. Nur alle 176 Erdtage geht bei ihm die Sonne unter. In der Zwischenzeit steht sie still am Firmament. Das führt dazu, dass es an Merkurs Äquator schon mal bis zu 430 Grad heiß wird. Ist die Sonne dann tatsächlich mal verschwunden, kühlt der Planet auf minus 170 Grad runter.
Venus – Der Zwillingsplanet unserer Erde
Die ESA (European Space Agency) bezeichnet die Venus als den Zwillingsplanet der Erde. Ihre Eckdaten, wie Größe, Masse, Dichte und innerer Aufbau, stimmen in etwa mit denen unseres Planeten überein. Auch die Schwerkraft ist ähnlich. Lebensformen können sich auf der Venus jedoch unmöglich entwickeln: Wasser in flüssiger Form existiert auf der Oberfläche nicht, dafür überziehen Tausende Vulkane den Planeten. Einer von ihnen, der Theia Mons, hat einen Durchmesser, welcher der Distanz zwischen Hamburg und München entspricht. Wir kennen die Venus auch als Morgen- und Abendstern, da sie oft der am hellsten strahlende Himmelskörper am Firmament ist.
Erde – Der Lebensspender
Vor über vier Milliarden Jahren hat sich aus kosmischem Sternenstaub ein immer größer werdender Körper gebildet, auf dem sich einige der ausgeklügeltsten und faszinierendsten Prozesse seit der Erstehung unseres Sonnensystems abspielten. Über Jahrmillionen entstand durch chemische Prozesse und Evolution ein blauer, lebensspendender Planet. Das war nur möglich, weil die Erde den perfekten Abstand zu Sonne einnahm und es somit weder zu heiß noch zu kalt für lebende Organismen war. Mittlerweile ist sie zur Heimat von über 7,4 Milliarden Menschen sowie 8,7 Millionen Tier- und Pflanzenarten geworden – Prokaryoten, wie etwa Bakterien, sind hier nicht einmal mit eingerechnet.
Mars – Der Hollywood-Star
Über keinen anderen Planeten wurden so viele Filme gedreht, wie über den Mars. Ob „Invasion vom Mars“ aus den 50er Jahren, die Science-Fiction-Komödie „Mars Attacks“ oder Hollywoods jüngster Clou, „Der Marsianer“– der rote Planet hat Regisseure weltweit schon immer fasziniert. Auch über eventuelles Leben auf dem Mars rätseln und tüfteln Wissenschaftler seit Generationen. Mit Projekten wie „Mars One“ streben Forscher nun sogar eine dauerhafte Besiedlung des Planeten an. Ob das jedoch tatsächlich umzusetzen ist, wird sich noch zeigen… Um sich ohne Schutzkleidung auf seiner Oberfläche zu bewegen, ist die Luft zu dünn und die Temperatur viel zu gering. Seine rote Farbe erhält der Mars übrigens aufgrund von Rost im Marsgestein.
Jupiter – Der Gigant aus Gas
Würde man den Jupiter aufschneiden und aushöhlen wie einen Kürbis, könnte man problemlos alle anderen sieben Planeten unseres Sonnensystems in ihn reinpacken. An ihm ist einfach alles riesig. Allein unsere Erde würde 1.300 Mal hineinpassen. Und wer nun meint, hier handelt es sich um einen trägen Riesen, der irrt. In nur zehn Stunden hat er sich einmal um sich selbst gedreht. Da er weit von der Sonne entfernt ist, herrschen auf ihm unwirtliche Temperaturen von minus 145 Grad. Ein Spaziergang wäre auf dem Jupiter nicht möglich, denn er besteht hauptsächlich aus sehr leichten Gasen wie Helium und Wasserstoff. Betrachtet man ein Bild des Gasplaneten näher, fällt ein roter Punkt südlich seines Äquators auf: Hier tobt seit über 300 Jahren ein gigantischer Sturm, dessen Ausmaße um ein Vielfaches größer sind als die Erde.
Saturn – Der Herr der Ringe
Ähnlich wie Jupiter besteht auch der Saturn aus Gas. Betrachtet man ihn durch ein Teleskop, sieht es aus als würde eine unsichtbare Hand ihn zusammendrücken, da er sich am Äquator nach außen wölbt. Das liegt allerdings daran, dass er sich so schnell um sich selbst dreht. Seit 2004 befindet sich die Raumsonde Cassini in der Umlaufbahn von Saturn, um seine Monde zu untersuchen und weitere Erkenntnisse über den Ringplaneten zu liefern. Die Ringe hat übrigens zum ersten Mal 1610 kein geringerer als Galileo Galilei entdeckt. Über 100.000 einzelne umgeben den Planeten, die unterschiedlich zusammen gesetzt und gefärbt sind. Sie bestehen aus Milliarden kleiner Monde, Brocken aus Fels und Eis.
Uranus – Der Himmelsgott
Benannt wurde der siebte Planet unseres Sonnensystems nach Uranos, dem griechischen Himmelsgott. Wäre es möglich, auf diesem Planeten zu leben, müssten wir uns 21 Jahre lang am Stück mit den extremen Jahreszeiten auseinandersetzen. So lange dauern hier nämlich jeweils ununterbrochen Winter und Sommer. Hauptsächlich besteht Uranus aus einem Eisgemisch aus Wasser, Methan und Ammoniak.
Neptun – Der Eisriese
1846 hat der Berliner Astronom Johann Galle den Neptun entdeckt. Geholfen haben ihm dabei Berechnungen des französischen Mathematikers Urbain Le Verrier, die ihm einen Hinweis darauf gaben, wo er nach einem weiteren Planeten suchen müsse. In seiner Anatomie ähnelt er stark seinem Nachbarn Uranus. Weniger als minus 200 Grad herrschen auf dem Eisriesen, da er 4,5 Milliarden Kilometer weit weg von der Sonne liegt.
Sie sind glühende Kolosse, Giganten aus Gas, eiskalte Riesen – oder auch mal eine ungewollte Mogelpackung. Streng genommen, bewegen sich in unserem Sonnensystem nur noch acht Planeten; der Zwergplanet Pluto zählt seit 2006 nicht mehr dazu. Eine Übersicht unserer kosmischen Nachbarn.