Bei uns ist bald offizieller Herbstanfang, doch im arabischen Emirat Ras Al Khaiman wird es erst jetzt richtig angenehm.
Die Kultur der Beduinen
Einen Einblick in die Kultur der Bewohner Ras Al Khaimas bietet ein Besuch bei einem der Völker, die das ganze Jahr über bei Extremtemperaturen leben: den nomadischen Beduinen. Die Beduinen sind ein Ausnahmevolk. In früheren Zeiten siedelten sich die Menschen üblicherweise in der Nähe von Flüssen an, die Beduinen jedoch zogen ein Leben in der offenen Wüste vor. „Bereits tausende von Jahren lang haben sie gelernt, sich an die rauen Lebensbedingungen in der Wüste anzupassen – an extreme Temperaturen sowie an einen Mangel an Wasser und Schatten“, erzählt Mathew Thomas, Camp Manager des Bedouin Oasis Camp in Ras Al Khaimah.
Wasser in der Wüste
Wasser ist am allerwichtigsten für das Überleben in der Wüste. Durch das Ausbreiten von Tüchern auf Felsen oder dem Boden kann nächtliches Tauwasser aufgefangen und durch Auswringen nutzbar gemacht werden. Zudem gibt es auch Pflanzen, die nutzbar gemacht werden können: Das Fruchtfleisch der Kaktusfeige etwa schmeckt süßlich-aromatisch und enthält wertvolle Vitamine. „Als Heilpflanze ist die Aloe Vera zu empfehlen, denn das Gel aus den Blättern der Pflanze kühlt Sonnenbrände und Insektenstiche und heilt dank seiner antibakteriellen Wirkung Wunden“, erklärt Mathew Thomas. Die Natur dient den Wüstenvölkern auch zur Orientierung: Große Sanddünen bilden Orientierungspunkte in der sonst flachen Landschaft, kennt man die vorherrschende Windrichtung gilt auch die Struktur der Dünen als guter Wegweiser.
Bunt oder doch Schwarz
„Was viele Wüstenbesucher oftmals überrascht und begeistert, ist die bunte Kleidung der Beduinenfrauen“, erzählt Mathew Thomas. „Manche von ihnen tragen auch schwarze Kleidung, die Schatten spendet und mehr von der Körperwärme an die Umgebung abgibt“, erklärt Thomas den Hintergrund. Locker getragen und bei einem konstanten Wind habe daher auch dunkle Kleidung einen angenehm kühlenden Effekt. Die Tiere kommen am besten mit der Hitze klar: Ziegen brauchen nur sehr wenig Wasser, sie werden daher als Haustiere gehalten und dienen als Milch- und Fleischquelle. Kamele dagegen sind vor allem für die Fortbewegung der Nomaden essentiell. Sie können Wasser für bis zu acht Tage speichern, zudem schützen sie ihre langen Wimpern, die dicken Augenlider und verschließbare Nasenlöcher vor Hitze und Sand.
Was Kamele noch so können
Kamelhaare kommen zudem gemeinsam mit Pflanzenfasern dicht gewebt als Zeltwände zum Einsatz, da sich die Bedingungen in der Wüste schnell ändern können, ist eine stabile Unterkunft besonders wichtig. „Zusätzlich bauen Beduinen ihre Zelte direkt an Felsen auf, denn diese speichern die Hitze des Tages und geben sie nachts in die Umgebung ab – ideal für kalte Wüstennächte“, so Mathew Thomas.
Das Camp
Heutzutage leben Schätzungen zufolge nur noch fünf Prozent aller Beduinen als Nomaden in den Wüsten des Mittleren Ostens. Ihrer Kultur näher kommen können Besucher in Ras Al Khaimah beispielsweise im Bedouine Oasis Camp, das zwischen zwei der schönsten Dünen in der Wüste des Emirats gelegen ist. Die Nachbildung eines Nomadencamps ermöglicht es Besuchern, das Leben der Beduinen kennenzulernen.
Bei uns ist bald offizieller Herbstanfang, doch im arabischen Emirat Ras Al Khaiman wird es erst jetzt richtig angenehm.