Machen Kartoffeln dick? Führt Salz zu Bluthochdruck? Und bedeutet zuckerfrei, dass ein Lebensmittel frei von Zucker ist? Weit gefehlt! Über kaum einen anderen Lebensbereich gibt es so viele Irrtümer und Falschaussagen wie über unsere Nahrung. Welche davon sind wahr und welche reine Erfindung bestimmter Interessengruppen? WdW deckt auf.
Calciummangel führt zu weißen Nagelflecken
Noch ein Märchen, von dem Nahrungsergänzungshersteller profitieren: Tatsächlich sind solche weißen Flecken völlig harmlos. Meist gehen sie auf falsche Pflege oder übermäßiges Zurückziehen der Nagelhaut zurück – nicht auf Calciummangel.
Mikrowellen töten Vitamine ab
Fakt ist: Die Mikrowelle kennt keine langen Kochzeiten, schont so die hitzeempfindlichen Vitamine wie Vitamin C oder B1. Infolgedessen bleiben einige Vitamine beim Erwärmen in der Mikrowelle sogar besser erhalten als in Topf oder Ofen.
Hustenbonbons helfen beim Heilen
Auch wenn Gesundes draufsteht: Drin steckt fast nur Zucker! Zwar hat z. B. Salbeiöl eine wissenschaftlich nachgewiesene desinfizierende Wirkung, Eukalyptusöl wirkt krampf- und schleimlösend bei Husten. Um diese Effekte zu erzielen, muss jedoch eine bestimmte Konzentration der Wirkstoffe vorliegen. In handelsüblichen Husten- oder Halsbonbons liegt die Konzentration der Öle allerdings bei unter fünf Prozent – therapeutisch nicht relevant. Der Grund: Wäre die Wirkstoffdosis höher, müssten die Hersteller ihre Bonbons als Arzneimittel deklarieren.
Ohne Zucker heißt Zuckerfrei
Oft liegt hier ein klassischer Fall von Verbrauchertäuschung vor. Zucker hat viele Namen, er kann auch als Dextrose, Laktose oder Glukose auf der Zutatenliste stehen.
Abgelaufenes darf man nicht essen
Richtig ist: Das Mindesthaltbarkeitsdatum ist kein Verfallsdatum. „Das Geheimnis liegt im Kleingedruckten“, sagt Ernährungsexperte Prof. Dr. Guido Ritter, Fachhochschule Münster. „Das Verbrauchsdatum steht nur auf sehr sensiblen Lebensmitteln wie Hackfleisch oder frischem Geflügel. Nach Ablauf nicht mehr essen! Produkte mit der Aufschrift ,mindestens haltbar bis‘ können teilweise noch Wochen über das Datum hinaus verzehrt werden.“
Kaffee entzieht dem Körper Wasser
Tatsächlich hat das Koffein im Kaffee einen harntreibenden Effekt – allerdings hält der nur kurz an: Der Körper reguliert im Laufe des Tages seinen Flüssigkeitshaushalt von selbst. Laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung sorgt Kaffee für eine positive Flüssigkeitsbilanz und kann sogar der täglichen Trinkmenge angerechnet werden.
Kalte Drinks erfrischen am besten
Doch die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät, den Flüssigkeitsverlust bei Wärme durch warme Getränke auszugleichen. Grund: Kalte Getränke müssen vom Organismus erst auf Körpertemperatur gebracht werden. Die Energie, die wir dafür einsetzen, heizt zusätzlich auf. Beim Trinken von warmen Getränken entsteht dagegen eine leichte Verdunstungskälte auf der Haut, die kühlt, ohne den Kreislauf zu belasten.
Wassereis ist bekömmlicher als Milcheis
Weit gefehlt! Sicher, Milch- oder Sahneeis besteht aus viel Fett und viel Zucker, Frucht- oder Wassereis hat dagegen wenig Fett – aber viel Zucker. Und gerade die Kombination aus Säure und Zucker schädigt den Zahnschmelz und kann Karies verursachen.
Salz führt zu Bluthochdruck
Es gibt nur wenige Menschen, die sehr sensitiv auf Salz reagieren. Der Großteil der Bevölkerung reagiert aber überhaupt nicht empfindlich auf Salz, selbst wenn größere Mengen verzehrt werden.
Kartoffeln machen dick
Ein Irrtum! Die Knollen aus der Erde enthalten relativ wenig Kalorien (gekocht 69 kcal pro 100 g). Zum Vergleich: Gekochter Reis hat 107 kcal pro 100 g, Zwieback sogar 370 kcal pro 100 g.
Machen Kartoffeln dick? Führt Salz zu Bluthochdruck? Und bedeutet zuckerfrei, dass ein Lebensmittel frei von Zucker ist? Weit gefehlt! Über kaum einen anderen Lebensbereich gibt es so viele Irrtümer und Falschaussagen wie über unsere Nahrung. Welche davon sind wahr und welche reine Erfindung bestimmter Interessengruppen? WdW deckt auf.