Der psychische Druck ist immens: Ohne Stehvermögen kein lustvoller Sex, die Partnerin ist gefrustet und das Selbstbewusstsein im Keller. Was kann Mann tun, wenn sein bestes Stück sich und ihn immer wieder hängen lässt?
Wenn das Hirn in die Hose rutscht
Im unteren Kreuzmark gelangen die Impulse über das Erektionszentrum zu zwei Penisschwellkörpern. Diese bestehen aus einem Geflecht aus Muskelfasern mit je einer Schlagader in der Mitte. Sobald sich die Muskelfasern durch einen sexuellen Reiz entspannen, erweitern sich die Adern und der Schwellkörper saugt sich wie ein Schwamm mit Blut voll. Die Schwellkörper dehnen sich dabei stark aus und quetschen die Venen ab, das Blut kann nicht mehr aus dem Penis abfließen. Das Ergebnis: der Penis steht.
Jeder fünfte Mann leidet heute unter erektiler Dysfunktion, der medizinischen Bezeichnung für Impotenz. Negativer Stress ist die Hauptursache für Erektionsstörungen. Probleme in der Partnerschaft, Depressionen und Versagensängste im Beruf können erhebliche Auswirkungen auf das Liebesleben haben. In Stresssituationen sendet das Gehirn Nervenimpulse an die Nebennieren. Diese schütten die Stresshormone Adrenalin, Noradrenalin und Kortisol aus. Das beschleunigt den Herzschlag, die Blutgefäße verengen sich und der Blutdruck steigt. In der Folge verspannen sich die Schwellkörper, das Blut fließt aus ihnen heraus und der Penis erschlafft.
Megapotente Medien-Helden
In 80 Prozent der Fälle sind organische Ursachen beteiligt. Vor allem ein ungesunder Lebenswandel ist Gift für die Potenz. Dazu zählen der regelmäßige Genuss von fettem Essen, Süßigkeiten, Knabberkram und Alkohol. Besonders der in Zigaretten enthaltene Schadstoff Nikotin kann zu Impotenz führen. Denn er bewirkt Gefäßverengungen, so dass sich die Schwellkörper im Penis nur noch eingeschränkt mit Blut füllen können – und dieser sich deshalb nur noch teilweise oder gar nicht mehr versteifen kann.
Standhaft dank Viagra
Dabei ist die Entwicklung von Viagra einem Zufall zu verdanken. Mitte der 90er Jahre stellten Männer bei der Einnahme eines Herzmedikaments eine bemerkenswerte Nebenwirkung fest: lang anhaltende Erektionen. Forscher untersuchten den Wirkstoff Sildenafil genauer – und nutzten ihn für ein neuartiges Potenzmittel: Am 28. März 1998 wurde Viagra von der amerikanischen „Food and Drug Administration“ genehmigt und stieß rasch auf lebhaftes Interesse. Kliniken berichteten sogar von häufigen Einbrüchen und Diebstählen der Pille. Testprobanden des Herzmedikaments verweigerten die Rückgabe der übrig gebliebenen Pillen. Inzwischen macht Viagra 35 Millionen Nutzer weltweit wieder zu glücklichen Männern.
Kleiner Schluck, großes Glück
Prominente Werbeträger von Viagra gab und gibt es reichlich. Die brasilianische Fußballlegende Pelé und der ehemalige US-Präsidentschaftskandidat Bob Dole schwören auf die blaue Pille. Jack Nicholson ist von der Tablette ebenfalls begeistert. Er nehme sie allerdings nur, wenn er mit mehreren Frauen gleichzeitig befreundet sei – so der Hollywood-Star.