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Wie entstanden eigentlich Versicherungen?

Versicherungen sind ein wichtiges Thema in der heutigen Zeit, doch erfreuen sich keiner großen Beliebtheit. Dabei verbinden Versicherungen zwei menschliche Grundbedürfnisse. Schutz vor Unsicherheiten und als Folge daraus: Erhalt der Selbstständigkeit. Mit einer Versicherung versuchen Menschen schon seit langer Zeit die Folgen privater Schicksalsschläge zu mindern und für Notfälle abgesichert zu sein. Doch wie lange gibt es eigentlich schon Versicherungen? Wenn man sich für den Anfang der Versicherungswirtschaft interessiert, muss man weit in der Zeit zurückreisen – mehr als 5.000 Jahre.

Die ersten Versicherungen gab es bei den Griechen
Bereits 3000 vor Christus nutzen die phönizische Seehändler eine Versicherung – das Seedarlehen. Diese sorgte dafür, dass Händler, die Ihre Schiffe beispielsweise durch einen Sturm verloren hatten, Ersatz erhielten. Kamen Schiff und Ware wohlbehalten am Zielflughafen an, so musste der Händler hohe Zinsen an den Investor (Versicherungsgeber) bezahlen. Eine Art nachträgliche Prämie.
Auch die erste private Rentenversicherung haben offenbar die Griechen erfunden. Überlieferungen aus Milet zu Folge benötigte die Stadt dringend Geld. Jeder der einer größeren Summe die Stadt unterstützte, bekam als Gegenleistung eine jährlich eine lebenslange Rente ausgezahlt. 

Haftpflichtversicherung schon im alten Babylon
Im alten Babylon lassen sich erste Beweise von Haftpflichtversicherungen finden. Belegt durch eine Gesetzes Stele, welche man bei Ausgrabungen in Susa gefunden hat. So verfügt der damals herrschenden König Hammurapi 1792 bis 1750 vor Christus in dem „Codex Hammurapi“ zum Beispiel folgendes: “Wird beim Einsturz Eigentum zerstört, so stelle der Baumeister wieder her, was immer zerstört wurde; weil er das Haus nicht fest genug baute, baue er es auf eigene Kosten wieder auf. Wenn ein Baumeister ein Haus baut und macht die Konstruktion nicht stark genug, sodass eine Wand einstürzt, dann soll er sie auf eigene Kosten verstärkt wiederaufbauen.” 
Auch im alten Rom lassen Anfänge von Versicherungen finden. So schlossen sich die ärmeren Bevölkerungsschichten zusammen, um die aufwendigen und kostspieligen Bestattungszeremonien zu bewältigen. Sie gründeten eine Sterbekasse – die “collegia funeratica”.


Im Mittelalter entstanden aus altgermanischen Gemeinschaften sogenannte Gilden. Ein selbsttätiger und durch einen Schwur besiegelter Zusammenschluss von Kaufleuten (Patriziern) einer Stadt oder einer Gruppe fahrender Händler zum Schutz und zur Förderung gemeinsamer Interessen. Die Gilden (von altnordisch gildi „Genossenschaft“, „Trinkgelage“), versprachen ihren Mitgliedern Schutz und Hilfe in allen Lebensbereichen. Dazu zählten im Wesentlichen die Sicherheit des Warentransports, die gegenseitige Unterstützung in Unglücksfällen sowie die gemeinschaftliche Pflege von Religiosität. So entstand eine erste Form der Lebens- und Sachversicherung.
Im Laufe der Jahrhunderte entstanden immer neue Gilden – so im 16. Jahrhundert die ersten Schiffer-, Kaufmanns- und Brandgilden. Im Laufe der Zeit nahmen die Gilden auch fremde Personen auf. Damit wurde eine Art Vorgängerversion der heutigen Versicherung auf Gegenseitigkeit geschaffen. Das war ein Meilenstein für die Versicherungen, wie man sie heute kennt.

Die erste staatliche Versicherung
Mit der Zeit häuften sich die Schadensfälle durch Brände, welche den Einzelnen finanziell rasch überforderten. So kam es zur Bildung einer öffentlichen Institution, die Garantien übernahm. Zum ersten Mal geschah dies in London um 1666. In Deutschland wurde im Jahr 1676 die erste städtisch garantierte Feuerkasse in Hamburg gegründet. I
Der nächste große Fortschritt im Bereich der Versicherungen ist am 7. September 1762 entstanden. Damals wurde in England die erste Lebensversicherung, die “Society of Equitable Insurances on Lifes and Survivorships” gegründet, welche auf modernen versicherungsmathematischen Grundlagen basiert. Diese Versicherung ist die älteste Versicherungsgesellschaft der Welt.

Die Entwicklung der Versicherungen in der Moderne
Ende des 19. Jahrhunderts wurde eine neue Ära der Versicherungen durch Kaiser Wilhelm I und Otto von Bismarck eingeleitet. Sie führten zu jener Zeit die Kranken-, Unfall und Rentenversicherung ein. Damals wurden Festbeiträge in die Rentenkasse eingezahlt und mit Vollendung des 70. Lebensjahres wieder ausgezahlt.

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