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Sportwetten: Eine bewegte Geschichte

Sportwetten sind beliebter denn je. Das liegt zum einem auch an der Entwicklung des Internets, das es den Spielern sehr leicht macht, Wetten auf alle möglichen Sportarten auf der ganzen Welt zu platzieren. Das Setzen von Geld auf den Ausgang eines Sportereignisses hat eine sehr lange Tradition.

Das Wetten hat für viele Menschen unterschiedliche Bedeutungen: Wirtschaftlich hat es sich inzwischen zu einem wichtigen Zweig für das Profisportgeschäft entwickelt. Auch die Staatskassen können jährlich hohe Einnahmen verzeichnen. Laut dem Statistischen Bundesamt beliefen sich die Steuereinnahmen der Länder durch Rennwetten und Lotterien allein im Jahr 2016 auf 1,8 Milliarden Euro. Für den Sportfan kann es dagegen ein unterhaltsamer Zeitvertreib sein.   

Wie beliebt sind Sportwetten?

In Deutschland kamen die ersten organisierten Fußballwetten erst ab 1948 zustande. Die staatliche Elferwette (Toto) war über 40 Jahre lang konkurrenzlos. Mit dem Fall der Mauer und dem Aufstieg des Internets kamen zahlreiche Online-Privatanbieter hinzu. In Deutschland sind etwa 10,4 Millionen Menschen wettaffin. Im Jahr setzen sie rund 3,3 Milliarden Euro um. Natürlich reichen die Wurzeln der Sportwetten viel weiter in die Menschheitsgeschichte zurück. Woher kommt allerdings der Drang, Geld auf Sportereignisse zu setzen? Und wo haben Sportwetten ihren Anfang genommen?        

Warum Sportwetten?

Auch die Begründungen, warum die Menschen Geld auf Sportereignisse setzen, sind sicherlich zahlreich. Bei genauerer Betrachtung lassen sich allerdings ein paar wenige Erklärungen herausfiltern, die damals wie heute relevant sind: 
 
  • die Möglichkeit, ohne großen Aufwand schnelles Geld zu verdienen,
  • die Spannung eines Sportereignisses zu steigern,
  • ein etwas düsterer Aspekt hat mit der Spielsucht zu tun, die meist schon im jungen Alter beginnt.
Gründe, die vermutlich auch erklären, warum sich Sportwetten fast durch die gesamte Geschichte des Profisports ziehen. 

Antike Sportwetten

Zu den größten, traditionsreichsten und beliebtesten Sportereignissen zählen selbstverständlich die olympischen Spiele. Historikern zufolge fanden diese bereits von 880 bis 393 vor Christus alle vier Jahre statt. Und schon damals sollen Glücksspieler Haus und Hof verwettet haben, um bei dieser Großveranstaltung schnelles Geld zu verdienen. Den Anfang für diese Form der organisierten Sportwetten schätzen Experten auf 676 vor Christus, also zur Zeit der 23. Olympischen Spiele.  

Wetten auf Gladiatoren     

Wettspiele waren auch den alten Römern nicht fremd. Gladiatorenkämpfe boten sich für diesen Zweck geradezu an. Brutale Wettkämpfe dieser Art kennen wir höchstens aus dem Fernsehen oder dem Kino. Was den Menschen von heute vielleicht barbarisch vorkommt, war im Zeitraum zwischen 264 vor Christus und dem 5. Jahrhundert nach Christus durchaus noch normal. Kein Wunder, dass auch die Bürger der gehobeneren Klasse große Wetteinsätze tätigten, um diese Spektakel noch spannender zu machen. Selbiges galt für die imposanten aber gefährlichen Wagenrennen dieser Zeit, die den meisten wahrscheinlich noch aus dem Filmklassiker „Ben Hur“ bekannt sein sollten. 

Sportwetten auf das Pferderennen

Pferde spielten auch im weiteren Geschichtsverlauf der Sportwetten eine wichtige Rolle: Die Briten des 18. Jahrhunderts waren den majestätischen Tieren ebenfalls nicht abgeneigt, aber vor allem nicht dem Geld, das sich mit ihnen machen ließ. Um diese Reitsport-Ereignisse und die entsprechenden Wetten komplexer aber umso aufregender zu gestalten, wurden neue Variationen eingeführt. So konnten Spieler nicht mehr nur auf mögliche Gewinner setzen, sondern auf einen potenziellen Ausgang des gesamten Rennens. Das sogenannte Galopprennen gewann auch in Deutschland immer mehr an Popularität, so dass hier ebenfalls im Jahr 1810 das erste Mal auf den Ausgang eines Rennens gewettet wurde.

Wann begannen die Fußballwetten?

Eine der populärsten Sportarten ist mittlerweile natürlich der Fußball, auf den ebenfalls eifrig gewettet wird. Insbesondere Großveranstaltungen wie die Europa- oder Weltmeisterschaft ziehen immer wieder neue Wettfreunde an. Richtig beliebt in Europa wurde der Sport allerdings erst Ende des 19. Jahrhunderts. Was das Wetten angeht, war England auch hier wieder eine Art Vorreiter und begann damit schon im Jahr 1921. Nach dem 2. Weltkrieg gewann der Sport auch in Deutschland an Popularität und die Elferwette bzw. das Totospiel wurden eingeführt, was das Wetten auf gleich 11 Fußballspiele ermöglichte. Allerdings stand nicht nur der Gewinn der Wettteilnehmer im Vordergrund, sondern die zusätzliche finanzielle Unterstützung des Sports selbst.    

Etablierung des Buchmachers

Auch wenn das Wetten in England schon länger gang und gäbe war, wurde es erst im Jahr 1853 legalisiert. Der Beruf des Buchmachers fand nun auch langsam Anerkennung und das erste Wettunternehmen namens Ladbrokes wurde 1886 gegründet. Jede Menge Sportwetten wie z.B. auf Pferde- und Hunderennen konnten nun auch professionell abgeschlossen werden. Natürlich kamen später noch andere Wettanbieter hinzu, wie z.B. der im Jahr 1934 gegründete und immer noch bekannte Buchmacher William Hill.  

Revolution der Sportwetten in Europa

Der Wettboom verbreitete sich auch bald in den anderen Ländern Europas, so dass immer mehr Buchmacher oder sogenannte Bookies neu eröffnen und Geschäfte machen konnten. Via Post wurden damals Tippscheine an die Kunden geschickt. Heutzutage undenkbar. Einige dieser Anbieter existieren noch heute und haben sogar den Einstieg ins Online-Geschäft miterlebt und überlebt. Dieser fand bereits 1996 statt und hat das Geschäft bzw. den Wirtschaftszweig grundlegend verändert. Immer mehr Anbieter strömten und strömen noch heute auf den Markt, zwischen denen sich potenzielle Kunden entscheiden müssen. 

Was sind die größten Wettskandale?

Wie jedes andere lukrative Geschäft zieht natürlich auch die Wettbranche gelegentlich Betrüger an. Es gibt allerdings Wettskandale, die aus der Masse herausstechen und nicht gerade förderlich für den jeweiligen Sport oder die Wettbranche sind. Hier einige der prägnantesten und kuriosesten Beispiele: 
 
  • 1919 – Black Sox: Der US-amerikanische Baseball ist wahrlich nicht frei von einer bewegten Geschichte. Einer der größten Skandale geschah aber als sich verarmte Profispieler der Chicago White Sox von der Mafia bezahlen ließen, um gegen ihre Gegner zu verlieren. Die Spieler wurden lebenslang von der Profiliga ausgeschlossen. 
  • 1976 – Preis von Derendorf: Bei einem recht unbedeutenden Düsseldorfer Pferderennen ließen sich die zwei Jockeys Manfred Kosmann und Peter Remmert absichtlich zurückfallen, um so den Ausgang des Rennens zu manipulieren. Sie gestanden ihr betrügerisches Verhalten drei Tage später und wurden für zwei Jahre vom Sport ausgeschlossen. 
  • 2007 – Schiedsrichterskandal in der NBA: Der Schiedsrichter Tim Donaghy der amerikanischen Basketball-Profiliga hat selbst auf Spiele gewettet und essentielle Informationen an die Mafia weitergegeben. Dafür musste er 15 Monate ins Gefängnis und sich wegen seiner Spielsucht in Behandlung begeben.
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