Plünderer, Eroberer, Entdecker: Wie die Wikinger die Welt eroberten
- Von Welt der Wunder
- Wissen
- 31.12.2020
Über Jahrhunderte hinweg verbreiteten die Wikinger Angst und Schrecken. Von ihrer Heimat Skandinavien aus eroberten die Nordmänner fast die gesamte damals bekannte Welt und darüber hinaus: Vermutlich war es ein Wikinger, der als Erster seinen Fuß auf amerikanisches Festland setzte – fünfhundert Jahre vor Kolumbus.

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Ihr Name stammt vermutlich von dem altnordischen Wort vikingr, was übersetzt etwa Seekrieger bedeutet. Diesem Namen machten die Nordmänner in den drei Jahrhunderten ihrer Existenz alle Ehre.
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Der Wikingersturm auf Europa begann im Jahr 793 nach Christus: Sie plünderten das Kloster von Lindisfarne, einer Insel vor der nordenglischen Küste. Mit ihren Schwertern und Äxten richteten sie ein großes Blutbad unter den Mönchen an und raubten die Schätze des Klosters.
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Mit ihren bis zu dreißig Meter langen Schiffen segelten die Wikinger von ihrer Heimat Skandinavien aus bis nach Istanbul, Bagdad und Neufundland. Ihre Schiffe benötigten keinen Hafen und lagen sehr tief im Wasser, wodurch sie häufig erst spät entdeckt wurden. So konnten die Wikinger nahezu ungehindert an Land stürmen.
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Die alte Wikingerstadt Haithabu (Bild: Rekonstruktion) in Schleswig-Holstein wird als eine der ersten Städte Nordeuropas angesehen. Sie ist das berühmteste Handelszentrum der Wikingerzeit. Fast dreihundert Jahre behielt die Handelsstadt das absolute Monopol im Warenumschlag zwischen Nord- und Ostsee.
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Fast in ganz Europa hinterließen die Wikinger ihre Spuren: In Reykjavik zeugt heute eine Skulptur vom enormen Einfluss der Eroberer auf die Insel. Die Skulptur ist einem Wikingerschiff nachempfunden und heißt Sólfar – Sonnenfahrt.
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Der Hof des Wikingers Leif Eriksson auf Island war der Ausgangspunkt seiner Expeditionen. Von dort aus segelte er – wie bereits sein Vater Erik der Rote – zum grünen Land, dem heutigen Grönland.
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Leif Eriksson war es auch, der von Grönland aus weiter westwärts fuhr. Dort entdeckte er ein Land, das er Vinland nannte. Vermutlich handelte es sich dabei um die Küstenregion Neufundlands und Labradors. Er war somit der erste Europäer, der nordamerikanische Erde betrat.
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Die Araber nannten die Wikinger Heidnische Teufel, und auch für die Christen waren sie Paganos, Heiden. Die Isländersagas und das Liederbuch Edda übermitteln uns einen Eindruck von der Glaubenswelt der Wikinger: Sie verehrten zahlreiche Götter, von denen Thor, der Donnergott, zu den mächtigsten zählt. Sein Hammer des Thor war ein beliebtes Schmuckstück.
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Einen eigenen Volksstamm der Wikinger gab es nicht, sie setzten sich aus verschiedenen Sippen zusammen, die eine gemeinsame Sprache und Kultur vereinte. Sie besaßen außerdem eine eigene Schrift. Heute noch zeugen Runensteine vom Schriftgut der Nordmänner.
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Auch die Kunst der Wikinger ist durchaus erwähnenswert: Vor allem Holzschnitzereien an den großen Wikingerschiffen waren in Mode. Besonders beliebt war dabei das Greiftier, eine Mischung aus Löwe, Schlange und Drache, das Kraft symbolisierte und Schutz spenden sollte.
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Mit dem Voranschreiten des Christentums endete das Zeitalter der Wikinger, da sie sich zum christlichen Glauben bekannten und ihre Kultur damit unterging. Sie bauten sogar Kirchen: Für die aus Holz erbauten Stabkirchen verwendeten sie vor allem Elemente ihrer Schiffsbaukunst.
©imago-McPHOTOBei den Wikingern handelte es sich aber nicht um einen einheitlichen Volksstamm, sondern um mehrere Sippen, die eine gemeinsame Sprache und Kultur vereinte. Ihre Vorfahren waren Germanen, die sich in Skandinavien niedergelassen hatten. Von 800 bis 1100 nach Christus bevölkerten sie die Küstenregionen von Dänemark, Schweden und Norwegen. Mitte des achten Jahrhunderts begannen die Wikinger mit ihren Eroberungsfeldzügen. Sukzessive hinterließen sie Spuren in ganz Europa. Vermutlich waren Überbevölkerung und Ressourcenknappheit Gründe, warum sie ihre Heimat Skandinavien verließen und auf Raubzug gingen. Historiker glauben heute, dass wohlhabende Wikinger mehrere Frauen hatten und dementsprechend viele Kinder zeugten. Die Besitztümer erbte aber generell nur der erstgeborene Sohn. So waren die jüngeren Geschwister gezwungen, selbst für ihr Einkommen zu sorgen – und der Reichtum, den die Plünderungen versprachen, erschien verlockend.