Wer sich im Jahr 2007 den Bitcoin ausgedacht und diesen entwickelt hat – das weiß nur der Erfinder selbst. Und das ist die Person, die hinter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto steht. Wer im Internet den Namen sucht, wird verschiedene Identitäten finden, aber all die sind nur Spekulationen. Fakt ist: Der anonyme Erfinder wollte eine Währung schaffen, die frei von staatlicher Kontrolle und Willkür ist. Dazu stellte er im Jahr 2008 ein Skript online, das die Grundlagen der virtuellen Währung beschrieb. Außerdem gab er bekannt: Das Bitcoin-Netzwerk stellt zunächst 50 Münzen her und die maximale Anzahl ist auf 21 Millionen Einheiten beschränkt.
Doch was bedeutete dieses Dokument für den Einzelnen? Bereits ein Jahr nachdem Nakamoto das Dokument veröffentlicht hatte, wurde eine Open-Source-Software bereitgestellt, mit der sich jeder potenzielle Nutzer aktiv Bitcoins generieren konnte. Das Einzige, was man dazu benötigte, war ein Computer oder Laptop. Diesen stellte man automatisch dem Netzwerk zur Verfügung, indem man die Software herunterlud. Man tauschte also Rechenleistung gegen digitale Währung.
Die Technik dahinter: Das Modell der Blockchain
Wer sich heute einen Bitcoin auf diese Weise erstellen möchte, wird erfolglos bleiben. Warum? Im Laufe der Zeit kamen immer mehr Rechner hinzu, das System wurde komplexer und die einzelnen Computer mussten immer mehr Rechenleistung bereitstellen, um das Ganze am Laufen zu halten. Warum das Datenvolumen derart in die Höhe schnellte, lässt sich anhand des technischen Modells der
Blockchain erläutern, das in diesem Zusammenhang erstmals entwickelt wurde.
Die Blockchain (zu Deutsch: Blockkette) funktioniert im Rahmen der Kryptowährung als webbasiertes, dezentrales Buchhaltungssystem oder Register aller Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden und werden. Jeder Computer, der an das Bitcoin-Netz angeschlossen ist, neue Münzen generiert oder mit diesen bezahlt, verändert die gesamte Kette, von der alle Teilnehmer eine 1:1-Kopie erhalten. Bereits Ende 2015 war diese schon 50 Gigabyte groß – Tendenz rasant steigend. Das Problem für die ‚kleinen‘ Teilnehmer: Alle zehn Minuten werden nur 25 digitale Münzen erschaffen – diese erhalten nur die stärksten Rechner. Aber keine Sorge: Wer sich Bitcoins ergattern will, kann diese mittlerweile einfach mit realem Geld kaufen. Dafür muss man jedoch Einiges hinblättern: Während man im Jahr 2011 noch weniger als 10 US-Dollar für einen Bitcoin bezahlte, überschritt der Wert eines Bitcoins am 11. Oktober 2017 erstmals die 5.000 US-Dollar-Marke.
Der Glaube an den Wert
Die Tatsache, dass die Bitcoins nur virtuell und nicht ‚greifbar‘ sind – mag so manch einen von der Idee abschrecken, sich die Internet-Münzen zu kaufen. Darüber hinaus stellt sich wohl jeder im ersten Moment die Frage: Warum hat das Geld einen so hohen Wert, obwohl es ja eigentlich nicht existiert? Experten sagen: „Erst der Glaube der User an den Wert der Bitcoins macht sie zum Zahlungsmittel.“ Das würde gleichzeitig bedeuten: Wir könnten im Prinzip alles als Zahlungsmittel nutzen, sogar Glasperlen – solange es genügend Menschen gibt, die sie nachfragen.
Während man Glasperlen allerdings in der Hand halten würde, existieren bei
Kryptowährungen nur Kontostände, also digitale Geldbörsen, die jeweils mit Passwörtern gesichert und untereinander mit Schlüsseln verbunden sind. Diese so genannten Wallets bilden die bereits erwähnte Blockchain. Der erste Zahlungsvorgang fand im Mai 2010 statt, als ein amerikanischer ITler zwei Pizzen für 10.000 Bitcoins kaufte, gegen Ende desselben Jahres gelang die erste Zahlung dann von Smartphone zu Smartphone.
Der Pizza-Kauf ist das berühmteste Beispiel dafür, dass es möglich ist, die digitale Währung als Zahlungsmittel zu nutzen und dafür etwas Handfestes zu bekommen. Allerdings wird der Bitcoin noch nicht überall als Währung anerkannt. Den Anfang machten vor allem große Unternehmen wie Dell und Microsoft sowie diverse
Online-Plattformen. Mittlerweile akzeptieren auch deutsche Bars, Restaurants, Shops und Dienstleister das virtuelle Geld – die Gesamtzahl der Anbieter beläuft sich hierzulande immerhin fast schon auf 160.
Eine aktuelle Übersicht gibt es hier.