Das Przewalski-Pferd
Bei Wildpferden denken die meisten Menschen wahrscheinlich zuerst an Mustangs, bekannt aus zahlreichen Westernfilmen, wie sie schön und erhaben durch die Prärien Nordamerikas galoppieren.
Aus zoologischer Sicht ist das allerdings nicht korrekt. Denn die Mustangs sind keine wirklichen Wildpferde, sondern verwilderte Hauspferde, die erst im 16. Jahrhundert mit den spanischen Konquistadoren überhaupt auf den Kontinent gelangt sind. Und ja, auch die ursprünglichen Bewohner der amerikanischen Prärien, landläufig Indianer genannt, wurden erst in Folge dessen zu Reitervölkern.
Echte Wildpferde, also nie domestizierte Vorläufer der späteren Nutzpferde, gab es nur im asiatischen und im europäischen Raum. Gab es. Ursprüngliche Arten von Wildpferden gibt es auch dort schon seit langer Zeit nicht mehr, und dementsprechend gering ist auch das Wissen darum, welche und wie viele Arten von Wildpferden es überhaupt einmal gab.
Als letzte überlebende Wildpferdart galt jedenfalls das so genannte Przewalski-Pferd, benannt nach seinem russischen Entdecker. Im Jahr 1878 brachte der den Schädel einer bis dato unbekannten Pferdeart von einer Expedition aus der Mongolei zurück nach St. Petersburg. Das Przewalski-Pferd ist im Vergleich zu den uns heute umgebenden Zuchtpferden eher klein und gedrungen, mit einem verhältnismäßig großen Kopf. Schon bei ihrer Entdeckung waren diese Pferde extrem selten geworden. Das letzte Przewalski-Pferd in freier Wildbahn wurde im Jahr 1969 gesehen. Przewalski-Pferde wären also bereits ausgestorben – wenn nicht einige Exemplare in menschlicher Obhut, in Zoos und auf vereinzelten privaten Ländereien, überlebt hätten und dort nachgezüchtet worden wären.