Welt der Wunder

Nicht glauben, sondern wissen

Was passiert, wenn man bei einem unfrankierten Brief Absender und Sender vertauscht?

Wen ärgert es nicht: Immer, wenn man einen Brief verschicken möchte, sind keine Briefmarken zur Hand. Doch was passiert eigentlich, wenn man die Adresse des Empfängers mit der des Senders vertauscht – kommt der unfrankierte Brief dann kostenlos bei der richtigen Person an?

Normalerweise klebt man auf einen Brief eine Briefmarke, bevor man ihn in den Briefkasten wirft. Doch meistens hat man in dem Moment keine zur Hand und Geld kosten sie auch noch. So bezahlt man für einen Standardbrief mittlerweile eine Gebühr von 70 Cent. Bei schwereren oder größeren Briefen steigt der Preis für das Porto. Um das Geld einzusparen, könnte man auf die Idee kommen, Empfänger und Absender zu tauschen. Aber kommt der Brief dann auch an?

Heinz Hübler möchte in unserem fiktiven Beispiel einen Brief an Max Mustermann schicken, ohne Porto dafür zu bezahlen. Seine Idee: Er vertauscht Empfänger und Absender, schreibt sich also selbst in die Empfänger-Adresse und Max Mustermann in die Absender-Adresse. Da es bei der Post gängig ist, dass sie unfrankierte Briefe an den Absender zurückschickt, hofft er darauf, dass auf diese Weise der Brief bei Max Mustermann ankommt. Doch so einfach funktioniert das nicht.

Es gibt mehrere Szenarien, die passieren können:

  1. Der Brief wird an den Absender zurück geschickt, in unserem Beispiel an Max Mustermann – dann wäre der Trick von Heinz Hübler scheinbar aufgegangen. Warum scheinbar? Dazu später mehr.
  2. Die Post verweigert die Annahme. Das geht allerdings nicht, wenn der Brief im Postkasten liegt – wegschmeißen darf sie die Sendung nicht. In diesem Fall treten entweder Regelung eins oder drei  in Kraft. 
  3. Der Brief wird an die Empfängeradresse übermittelt. Dieser muss dann jedoch ein Nachporto zahlen. Heinz Hübler hätte dann nicht nur seinen eigenen Brief wieder in der Hand – er müsste dafür auch noch draufzahlen. Angenommen Hübler ist doppelt dreist und verweigert die Zahlung, dann muss der Absender die Schuld begleichen. Dann wären wir wieder bei Szenario 1.
Der zu zahlende Betrag setzt sich aus dem fehlenden Porto und dem Einziehungsentgelt zusammen. Bei einem normalen Brief innerhalb Deutschlands wären das 0,70 Euro Porto zzgl. 0,70 Euro Einziehungsentgelt – also das Doppelte.
 
Aber Vorsicht – selbst, wenn Heinz Hüblers Plan scheinbar aufgeht, weil Max Mustermann das Nachporto übernimmt, kann es für ihn auch viel schlimmer kommen. „Für eine Sendung mit einer bewusst ungültigen, gefälschten oder manipulierten Frankierung (z.B. Briefmarke, Internetmarke) oder wenn der Absender nachweislich das Entgelt nicht oder nicht vollständig entrichten will, wird zusätzlich zum fälligen Entgelt ein erhöhtes Einziehungsentgelt (Pauschalierter Schadenersatz) erhoben“, schreibt die Deutsche Post auf ihrer Webseite. Dieser pauschalisierte Schadenersatz kann 50 Euro betragen. Grundsätzlich ist es also der schnellste und zuverlässigste Weg, das Porto von Anfang an richtig auf den Brief zu kleben.
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