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Warum kann man sich nicht selber kitzeln?

Foto: iStock / Eurobanks

Warum kann man sich nicht selber kitzeln?

Wer schon einmal richtig durchgekitzelt wurde, weiß, dass es eine wahre Folter sein kann - reflexartig zwingt der Körper einen zum Lachen. Wer das bei sich selbst versucht, wird jedoch scheitern. Warum ist das so?

Kitzeln wird von uns nicht immer als angenehm, sondern eher als Körperstörung empfunden. Endloses Kitzeln kann sogar zu tödlichen Lachanfällen führen – so wundert es nicht, dass es früher als Foltermethode benutzt wurde.

Ursache dafür ist ein angeborener Reflex. Den allerdings schaltet unser Gehirn aus, wenn wir uns selber kitzeln. Berühren wir uns zum Beispiel mit der linken Hand am Bauch, wird diese Information an unser Gehirn weitergegeben und die Empfindung wird kalkuliert. Kurz gesagt: Der Überraschungseffekt fehlt. Wenn die vom Gehirn gestellte Prognose zutrifft, spüren wir so gut wie nichts oder eben nur sehr wenig. Experten erforschen zurzeit, auf welche Weise es unserem Körper möglich ist, diese Reize zu ignorieren. Eine Möglichkeit wäre unser Gehirn so zu täuschen, dass es denkt in einem anderen Körper zu stecken.

Nur möglich bei Fremdsteuerung

Die australischen Kognitionswissenschaftler George van Doorn, Jakob Hohwy und Mark Symmons haben diese Hypothese getestet. Dabei wurden die Sinne der Versuchspersonen so getäuscht, dass sie glaubten, in einem anderen Menschen zu stecken. Doch auch dieser „Körpertausch“ sorgte nicht dafür, dass die Probanden auf das Selbst-Kitzeln reagierten. 

Sarah-Jayne Blakemore von der University of London erfand daraufhin eine Apparatur die durch Fremdsteuerung die Gliedmaßen der Probanden bewegte und somit dazu führte, dass das Gehirn ausgetrickst wurde. Diese Methode stellte sich als erfolgreich heraus und die Versuchspersonen empfanden ein Kitzeln. 

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